Im Jahr 2020 hatte die Erwerbstätigkeit insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie erstmals seit der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2009 abgenommen, und zwar um 24.500 Personen bzw. 1,2 Prozent. Im Jahr 2021 war die Erwerbstätigkeit nur leicht um 1.900 Personen (plus 0,1 Prozent) gewachsen. Im Bundesdurchschnitt sowie in Westdeutschland ohne Berlin stieg die Beschäftigung 2022 um 1,3 Prozent.
Die positive Entwicklung ist maßgeblich auf die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zurückzuführen. Dazu trug auch die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte bei. Die Zahl der marginal Beschäftigten erhöhte sich nach den kräftigen Rückgängen in den beiden Jahren zuvor ebenfalls. Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich 2022 dagegen der Abwärtstrend fort.
Wirtschaftsbereiche
Der Großteil des Beschäftigungsaufbaus ist auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Gegenüber 2021 nahm die Zahl der Erwerbstätigen in den Dienstleistungsbereichen um 19.500 Personen bzw. 1,3 Prozent auf 1,49 Millionen zu (Deutschland: plus 1,6 Prozent) und übertraf damit das Niveau von 2019 um 0,5 Prozent. Die größte absolute Zunahme gegenüber 2021 wies der Teilbereich „Öffentlichen Dienstleister, Erziehung, Gesundheit; private Haushalte“ mit plus 8.300 Erwerbstätigen bzw. plus 1,2 Prozent auf (Deutschland: plus 1,5 Prozent). In diesem Bereich wurden auch in den beiden Jahren zuvor viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Im Teilbereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe; Information und Kommunikation“ erhöhte sich die Erwerbstätigkeit um 7.800 Personen bzw. 1,6 Prozent (Deutschland: plus 2,2 Prozent). Das war die größte relative Zunahme. Dennoch konnten damit die Verluste während der Corona-Pandemie nicht ausgeglichen werden. Der Teilbereich „Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen“ verzeichnete einen Anstieg der Erwerbstätigkeit um 3.400 Personen bzw. 1,2 Prozent (Deutschland: plus 1,1 Prozent).
Auch im Produzierenden Gewerbe erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen. Im Jahr 2022 arbeiteten in diesem Wirtschaftsbereich 515.500 Personen. Das waren etwa 2.300 Personen mehr als 2021 (plus 0,4 Prozent; Deutschland: ebenfalls plus 0,4 Prozent), aber 5.600 weniger als 2019. Positive Impulse kamen sowohl aus dem Verarbeitenden Gewerbe als auch aus dem Baugewerbe. Im Verarbeitenden Gewerbe waren 1.100 Personen mehr beschäftigt als ein Jahr zuvor (plus 0,3 Prozent; Deutschland: ebenfalls plus 0,3 Prozent). Im Baugewerbe legte die Erwerbstätigkeit um 800 Personen bzw. 0,7 Prozent zu (Deutschland: plus 0,5 Prozent).
Der Sektor Land- und Forstwirtschaft verzeichnete erstmals seit 2015 wieder ein Beschäftigungswachstum. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm gegenüber dem Vorjahr um 500 Personen bzw. 1,4 Prozent zu (Deutschland: minus 0,5 Prozent).
Die Ergebnisse beruhen auf der Schnellrechnung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, die sich auf aktuelle Basisstatistiken stützt. Die Angabe der Erwerbstätigkeit erfolgt als Jahresdurchschnitt am Arbeitsort (Inlandskonzept), d. h. die Angaben beziehen sich auf Erwerbstätige, die im Berichtsjahr – unabhängig von ihrem Wohnort – ihren Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz hatten. Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte sowie Heimarbeiter und marginal Beschäftigte) oder als Selbstständige einschließlich mithelfenden Familienangehörigen eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden Arbeitszeit. Im Falle mehrerer Tätigkeiten wird der Erwerbstätige nur einmal gezählt (Personenkonzept).
Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Januar 2023.
Autorin: Dr. Annette Tennstedt (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)
Land | Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt | ||
---|---|---|---|
2022 | Veränderung 2022 gegenüber 2021 | ||
1.000 | % | ||
Baden-Württemberg | 6.383,2 | 74,4 | 1,2 |
Bayern | 7.792,6 | 105,0 | 1,4 |
Berlin | 2.161,2 | 71,6 | 3,4 |
Brandenburg | 1.143,6 | 10,9 | 1,0 |
Bremen | 440,7 | 5,9 | 1,3 |
Hamburg | 1.319,0 | 27,2 | 2,1 |
Hessen | 3.552,9 | 45,8 | 1,3 |
Mecklenburg-Vorpommern | 762,3 | 5,1 | 0,7 |
Niedersachsen | 4.167,9 | 50,0 | 1,2 |
Nordrhein-Westfalen | 9.726,7 | 126,9 | 1,3 |
Rheinland-Pfalz | 2.045,9 | 22,3 | 1,1 |
Saarland | 524,1 | 2,1 | 0,4 |
Sachsen | 2.071,7 | 16,6 | 0,8 |
Sachsen-Anhalt | 994,8 | 1,7 | 0,2 |
Schleswig-Holstein | 1.457,5 | 17,9 | 1,2 |
Thüringen | 1.024,9 | 5,5 | 0,5 |
Deutschland | 45.569,0 | 589,0 | 1,3 |
Nachrichtlich: | |||
Westdeutschland (ohne Berlin) | 37.410,5 | 477,6 | 1,3 |
Ostdeutschland (ohne Berlin) | 5.997,3 | 39,8 | 0,7 |
Wirtschaftsbereich | Rheinland-Pfalz | Deutschland | |
---|---|---|---|
1.000 | Veränderung zu 2021 in % | ||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 38,4 | 1,4 | -0,5 |
Produzierendes Gewerbe | 515,5 | 0,4 | 0,4 |
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 387,1 | 0,4 | 0,4 |
Baugewerbe | 128,4 | 0,7 | 0,5 |
Dienstleistungsbereiche | 1.492,0 | 1,3 | 1,6 |
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 495,3 | 1,6 | 2,2 |
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen | 279,5 | 1,2 | 1,1 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit | 717,2 | 1,2 | 1,5 |
Insgesamt | 2.045,9 | 1,1 | 1,3 |