Nachfragerückgänge gab es in allen drei industriellen Hauptgruppen, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Während sich die bereinigten Auftragseingänge in der Investitionsgüterindustrie um zehn Prozent verringerten, wurden im Dezember nur 0,5 Prozent weniger Vorleistungsgüter bestellt als im Vormonat. In der Konsumgüterindustrie schrumpfte das Ordervolumen um zwei Prozent.
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Auftragseingänge in der Investitionsgüterindustrie sind die Einbußen in der Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie. In dieser Branche, die gemessen am Umsatz unter den Industriebranchen an zweiter Stelle steht, lagen die Bestellungen im Dezember 16 Prozent unter dem – allerdings außergewöhnlich guten – Novemberergebnis. Im Maschinenbau, der ebenfalls zur Investitionsgüterindustrie gehört und die drittgrößte Industriebranche ist, war das Ordervolumen 4,9 Prozent geringer als im Vormonat. In der Chemieindustrie, die zur Vorleistungsgüterindustrie zählt und die umsatzstärkste Branche des Verarbeitenden Gewerbes ist, gingen 1,5 Prozent weniger Aufträge ein als im November.
Vergleich mit Vorkrisenniveau
Trotz des Rückgangs gegenüber dem Vormonat lagen die preis-, kalender- und saisonbereinigten Auftragseingänge im Dezember weiterhin deutlich über dem Vorkrisenniveau: Die Nachfrage war um zehn Prozent höher als im Februar 2020, als die Corona-Pandemie die wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland noch relativ wenig beeinträchtigte. Während in der Vorleistungsgüterindustrie 14 Prozent und in der Investitionsgüterindustrie elf Prozent mehr Aufträge eingingen, lagen die Bestellungen in der Konsumgüterindustrie im Dezember weiterhin unter dem Vorkrisenniveau (minus 5,8 Prozent). Alle drei großen Industriebranchen verzeichneten zweistellige Zuwächse.
Jahresbilanz
In der Jahresbilanz zeigt sich, dass die Corona-Pandemie die Industrie stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Auch wenn die preis-, kalender- und saisonbereinigten Auftragseingänge in den Monaten Mai bis November stets höher waren als im jeweiligen Vormonat, ergibt sich auf das Gesamtjahr bezogen ein Minus von 6,2 Prozent. In allen drei industriellen Hauptgruppen gab es Nachfragerückgänge in relativ ähnlicher Größenordnung – sie lagen zwischen 5,2 Prozent in der Vorleistungsgüterindustrie und 7,4 Prozent in der Konsumgüterindustrie. Unter den drei größten Branchen verzeichnete der Maschinenbau mit minus 3,1 Prozent die geringsten und die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit minus zehn Prozent die stärksten Einbußen gegenüber dem Vorjahr.
Die Pressemeldungen zur Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe dienen der laufenden Messung der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie sowie in ausgewählten Branchen. Um kurzfristige Veränderungen aufzuzeigen, liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem Vergleich mit dem jeweiligen Vormonat. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie einschätzen zu können, werden die Ergebnisse des Berichtsmonats zusätzlich mit denen von Februar 2020 verglichen. Die Veränderungsraten zum jeweiligen Vorjahresmonat können der beiliegenden Tabelle entnommen werden. Weitere Erläuterungen
Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen Wirtschaft)