Ausfuhren
Rund 57 Prozent der Warenausfuhren gingen in die EU-Staaten. Die Zunahmen im Vergleich zum Juli 2021 fielen hier, wie auch mit den Euroländern, überdurchschnittlich aus (je plus 14 Prozent). Deutliche Anstiege zeigten sich bei den Ausfuhren in die bedeutendsten europäischen Handelspartnerländer: Frankreich (plus zwölf Prozent), Niederlande (plus 24 Prozent), Italien (plus 15 Prozent) und Belgien (plus 26 Prozent). Der Warenwert der Ausfuhren in die Mitgliedsstaaten der Nicht-Eurozone stieg um 14 Prozent. Entgegen dieser Entwicklungen wurde in die Ländergruppe des übrigen Europas 15 Prozent weniger exportiert. Ursächlich hierfür waren vor allem die deutlichen Exportrückgänge nach Russland und in die Türkei (minus 64 bzw. minus 51 Prozent).
Der klare Exportanstieg in die USA (plus 22 Prozent) führte zu einem deutlichen Ausfuhrplus mit dem amerikanischen Kontinent (plus 21 Prozent). Der Handel mit dem asiatischen Raum war leicht rückläufig (minus 2,2 Prozent).
In vier der sechs umsatzstärksten Güterabteilungen nahmen die Exporte zu. Die Metallexporte stiegen deutlich (plus 44 Prozent). Der Absatz der chemischen Erzeugnisse ins Ausland – gemessen am Umsatz die bedeutendste Güterabteilung – legte um 18 Prozent zu. Die Exporte der ebenfalls umsatzstarken Sparte der Kraftwagen und Kraftwagenteile lagen im Juli um zehn Prozent über den Vorjahresergebnissen. Die Nachfrage nach pharmazeutischen Erzeugnissen aus dem Ausland verringerte sich hingegen um ein Viertel.
Einfuhren
Der Importwert nahm im Juli 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um zwölf Prozent auf vier Milliarden Euro zu. Der Importschwerpunkt konzentrierte sich mit 61 Prozent auf den Raum der EU-Länder. Die Zunahmen der Einfuhren aus der EU sowie den Mitgliedern der Eurozone lagen bei zwölf bzw. 14 Prozent. Weniger Importrückgänge aus dem Vereinigten Königreich und der Schweiz (minus 41 bzw. minus 14 Prozent) führten zu einem Einfuhrrückgang im übrigen Europa von 18 Prozent.
Eine positive Einfuhrbilanz zeigte sich mit Asien (plus 14 Prozent) aufgrund der Importsteigerungen aus China (plus 30 Prozent). Aus Amerika erreichten 25 Prozent mehr Einfuhren Rheinland-Pfalz (USA: plus 19 Prozent).
Außenhandel mit der russischen Föderation und Ukraine
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine schlägt sich in den Außenhandelszahlen nieder. Im überregionalen Warenaustausch mit Russland zeigten die Maßnahmen, die als Reaktion auf die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine ergriffen wurden, ihre Wirkung: Die Exporte nach Russland nahmen im Vorjahresvergleich um 64 Prozent auf 22 Millionen Euro ab. Der Wert der eingeführten Waren betrug 15,1 Millionen Euro (minus 28 Prozent). Ein deutliches Plus zeigte sich bei den Ausfuhren in die Ukraine: Der Warenwert nahm hier um 86 Prozent zu und lag bei 33,9 Millionen Euro. Die Importe verringerten sich hingegen um 15 Prozent auf 3,4 Millionen Euro.
Zeitraum Januar bis Juli
Die Werte der aus- und eingeführten Waren nahmen von Januar bis Juli gegenüber den Vorjahresergebnissen um 14 bzw. 18 Prozent zu. In die Länder der EU wurden 16 Prozent mehr ausgeführt; bei den Importen waren es 18 Prozent.
Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird die EU in der Abgrenzung der EU-27, also ohne das Vereinigte Königreich, betrachtet.
Autorin: Inga Haferstock (Sachgebiet Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Außenhandel)
Merkmal | 2021 | 2022 | Veränderung in % | ||
---|---|---|---|---|---|
Mill. EUR | Anteil in % | Mill. EUR | Anteil in % | ||
EU-Länder | 2.502 | 54,6 | 2.853 | 57,4 | 14,1 |
Eurozone | 1.895 | 41,3 | 2.162 | 43,5 | 14,1 |
Nicht Eurozone | 607 | 13,2 | 691 | 13,9 | 13,9 |
Übriges Europa | 651 | 14,2 | 550 | 11,1 | -15,4 |
Amerika | 624 | 13,6 | 752 | 15,1 | 20,6 |
Asien | 632 | 13,8 | 618 | 12,4 | -2,2 |
Afrika | 103 | 2,3 | 130 | 2,6 | 26,2 |
Australien / Ozeanien | 74 | 1,6 | 68 | 1,4 | -8,3 |
Ausfuhr insgesamt | 4.585 | 100,0 | 4.972 | 100,0 | 8,4 |
EU-Länder | 2.172 | 61,0 | 2.426 | 61,2 | 11,7 |
Eurozone | 1.665 | 46,8 | 1.899 | 47,9 | 14,0 |
Nicht Eurozone | 507 | 14,2 | 528 | 13,3 | 4,1 |
Übriges Europa | 400 | 11,2 | 330 | 8,3 | -17,6 |
Asien | 686 | 19,3 | 781 | 19,7 | 13,8 |
Amerika | 246 | 6,9 | 308 | 7,8 | 25,3 |
Afrika | 45 | 1,3 | 109 | 2,8 | 143,4 |
Australien / Ozeanien | 7 | 0,2 | 7 | 0,2 | 3,7 |
Einfuhr insgesamt | 3.558 | 100,0 | 3.966 | 100,0 | 11,5 |
1 vorläufig. |
Merkmal | 2021 | 2022 | Veränderung in % | ||
---|---|---|---|---|---|
Mill. EUR | Anteil in % | Mill. EUR | Anteil in % | ||
EU-Länder | 17.712 | 56,3 | 20.605 | 57,4 | 16,3 |
Eurozone | 13.246 | 42,1 | 15.719 | 43,8 | 18,7 |
Nicht Eurozone | 4.466 | 14,2 | 4.887 | 13,6 | 9,4 |
Übriges Europa | 4.052 | 12,9 | 4.021 | 11,2 | -0,8 |
Amerika | 4.117 | 13,1 | 5.313 | 14,8 | 29,0 |
Asien | 4.480 | 14,2 | 4.572 | 12,7 | 2,0 |
Afrika | 706 | 2,2 | 936 | 2,6 | 32,7 |
Australien / Ozeanien | 402 | 1,3 | 423 | 1,2 | 5,2 |
Ausfuhr insgesamt | 31.471 | 100,0 | 35.874 | 100,0 | 14,0 |
EU-Länder | 14.552 | 60,5 | 17.130 | 60,5 | 17,7 |
Eurozone | 11.082 | 46,1 | 13.198 | 46,6 | 19,1 |
Nicht Eurozone | 3.470 | 14,4 | 3.932 | 13,9 | 13,3 |
Übriges Europa | 2.414 | 10,0 | 2.471 | 8,7 | 2,4 |
Asien | 4.606 | 19,2 | 5.493 | 19,4 | 19,3 |
Amerika | 1.999 | 8,3 | 2.346 | 8,3 | 17,3 |
Afrika | 399 | 1,7 | 792 | 2,8 | 98,5 |
Australien / Ozeanien | 48 | 0,2 | 61 | 0,2 | 27,1 |
Einfuhr insgesamt | 24.035 | 100,0 | 28.318 | 100,0 | 17,8 |
1 vorläufig. |