Ein wesentlicher Grund dafür, dass die Inflationsrate deutlich höher ausfällt als noch vor einigen Monaten, ist die Entwicklung der Energiepreise. Nach einem starken Rückgang im zweiten Halbjahr 2015 erreichten die Energiepreise im Februar 2016 einen außergewöhnlich niedrigen Stand. Dies führt bei der Berechnung der Preissteigerungsrate für Februar 2017 zu einem statistischen Basiseffekt, der auch in den kommenden Monaten noch wirken wird. Im Februar 2017 war Energie um 7,4 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Vor allem die Preise für Mineralölprodukte erhöhten sich spürbar (plus 21,3 Prozent). Dazu trugen insbesondere die Heizölpreise bei, die innerhalb eines Jahres um 45,2 Prozent stiegen. Aber auch Kraftstoffe wurden wesentlich teurer (plus 16,0 Prozent).
Die Preise für Nahrungsmittel lagen im Februar 2017 ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats (plus 4,8 Prozent). Insbesondere Gemüse verteuerte sich stark (plus 21,8 Prozent). So erhöhten sich die Preise für Tomaten um 51,9 Prozent; Kopfsalat oder Eisbergsalat war mehr als doppelt so teuer wie im Februar 2016. Dies dürfte u. a. mit der ungewöhnlich kalten Witterung in wichtigen Lieferregionen Südeuropas zusammenhängen. Aber auch für Speisefette und -öle mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher wesentlich mehr bezahlen als ein Jahr zuvor (plus 15,6 Prozent); der Preis für Butter war um fast ein Drittel höher als im Februar 2016. Die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse blieben hingegen fast unverändert (plus 0,3 Prozent).
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag im Februar 2017 bei plus 1,1 Prozent nach plus 1,2 Prozent im Januar.
In neun der zwölf Hauptgruppen sind die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aufgrund der Steigerung der Kraftstoffpreise waren starke Zuwächse im Bereich Verkehr zu verzeichnen (plus 5,2 Prozent). In der Hauptgruppe „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ erhöhten sich die Preise ebenfalls deutlich (plus 4,4 Prozent). In den Bereichen Nachrichtenübermittlung sowie Bekleidung und Schuhe gab es Preissenkungen (minus 0,9 bzw. minus 0,7 Prozent).
Veränderungen gegenüber Januar 2017 Der Verbraucherpreisindex lag im Februar 2017 um 0,6 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Am höchsten waren die Preissteigerungen im Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (plus 2,3 Prozent; darunter Pauschalreisen: plus 9,4 Prozent). Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 1,8 Prozent, was u. a. auf den kräftigen Anstieg der Gemüsepreise zurückzuführen ist (plus 14,4 Prozent). Preisrückgänge waren in den beiden Hauptgruppen Bekleidung und Schuhe sowie Nachrichtenübermittlung zu verzeichnen (minus 0,6 bzw. minus 0,1 Prozent).
Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 17 Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preisveränderungen von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem Verbraucherpreisindex dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geld-wertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. Hier wird der Gesamtindex ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Februar 2017 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 7. März 2017 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Diane Dammers (Referat Auswertungen, Analysen Wirtschaft, Staat)
Preisindizes | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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- für Güter- und Dienstleistungsgruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Februar 2017 | Februar 2016 | Januar 2017 | |
Basis 2010=100 | % | |||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 31,7 | 109,0 | 1,6 | 0,1 |
Verkehr | 13,5 | 108,0 | 5,2 | 0,2 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,5 | 107,4 | 1,6 | 2,3 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 10,3 | 117,4 | 4,4 | 1,8 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,0 | 108,1 | 0,9 | 0,1 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 103,4 | - | 0,1 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 102,2 | -0,7 | -0,6 |
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen | 4,5 | 115,6 | 2,8 | 0,3 |
Gesundheitspflege | 4,4 | 109,2 | 2,0 | 0,3 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 118,8 | 1,9 | 0,5 |
Nachrichtenübermittlung | 3,0 | 90,0 | -0,9 | -0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 109,8 | 1,3 | 0,2 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100 | 109,0 | 2,2 | 0,6 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Hauptgruppe Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Januar 2017 | Februar 2016 | Jahr 2010 | |
Energie insgesamt | 0,1 | 7,4 | 6,5 |
davon | |||
Haushaltsenergie insgesamt | 0,1 | 3,6 | 11,1 |
davon | |||
Heizöl | -0,4 | 45,2 | -6,9 |
Strom | - | 0,1 | 27,3 |
Gas | 0,1 | 0,5 | 6,9 |
Feste Brennstoffe | 2,6 | 1,9 | 13,6 |
Zentralheizung, Fernwärme | 0,4 | -4,6 | - |
Kraftstoffe insgesamt | 0,1 | 16,0 | -1,5 |
darunter | |||
Superbenzin | 0,2 | 14,7 | -1,0 |
Dieselkraftstoff | -0,5 | 21,6 | -2,0 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
Vormonat Januar 2017 | Vorjahr Februar 2016 | Jahr 2010 | |
Tomaten | 32,5 | 51,9 | 57,4 |
Butter | 0,2 | 31,3 | 33,1 |
Weintrauben | 6,5 | 13,1 | 39,4 |
Frische Milch | 1,0 | 7,4 | 17,2 |
Schokoladentafel | 1,2 | 4,7 | 26,5 |
Joghurt | 0,1 | 4,4 | 18,5 |
Margarine | 2,6 | 4,3 | 20,0 |
Bohnenkaffee | 0,6 | 3,6 | 30,1 |
Reis | 2,8 | 2,8 | 7,2 |
Frische Brötchen | 0,1 | 2,3 | 7,9 |
Roggenbrot oder Mischbrot | - | 1,2 | 9,6 |
Bier | 3,0 | 0,6 | 14,8 |
Hartkäse | -2,7 | 0,3 | 13,7 |
Salami, Cervelatwurst oder andere Dauerwurst | 1,7 | 0,2 | 7,0 |
Mineralwasser | -2,3 | 0,1 | 0,9 |
Roulade oder Lende vom Rind | 10,5 | -0,4 | 28,8 |
Eier | 0,3 | -1,2 | 4,2 |
Pizza | 0,7 | -2,1 | 0,8 |
Weizenmehl | -1,4 | -2,8 | 13,4 |
Weißwein | -1,3 | -3,1 | 12,9 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | -0,4 | -3,1 | 19,5 |
Äpfel | 2,1 | -3,4 | 12,4 |
Nudeln | 2,3 | -4,3 | 10,2 |
Bananen | -2,4 | -4,5 | 11,1 |
Schweinebraten | -3,6 | -7,6 | 13,5 |
Kartoffeln | -0,9 | -10,8 | 5,6 |