Veränderungen gegenüber Juli 2022
Die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln hatten weiterhin einen großen Einfluss auf die Inflationsrate. Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 10,2 Prozent. Am stärksten erhöhten sich die Preise für „Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren“ (plus 18,9 Prozent); hier fielen die Preisanstiege bei Zucker (plus 70 Prozent) und „Riegeln oder anderen Erzeugnissen aus Schokolade“ (plus 32,6 Prozent) besonders ins Gewicht. Auch die Preise für „Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte“ (plus 15,6 Prozent) sowie „Brot und Getreideerzeugnisse“ (plus 14,9 Prozent) zogen spürbar an. Lediglich Speisefette und -öle wurden billiger (minus 17,6 Prozent), da die Preise für Butter sowie „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ wesentlich niedriger waren als ein Jahr zuvor (minus 30,2 bzw. minus 26,1 Prozent).
Die Energiepreise erhöhten sich ebenfalls stärker als der Gesamtindex – im Juli 2023 lagen sie um sieben Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Allerdings ist die Preisentwicklung in diesem Bereich sehr heterogen: Haushaltsenergie verteuerte sich insgesamt um 15,1 Prozent. Massive Preissteigerungen gab es bei Gas (plus 38,1 Prozent; einschließlich Betriebskosten). Auch für Strom mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher wesentlich tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresmonat (plus 12,9 Prozent). Fernwärme wurde um 6,4 Prozent teurer. Heizöl (einschließlich Betriebskosten) sowie feste Brennstoffe waren hingegen günstiger als im Juli 2022 (minus 17,1 bzw. minus 4,9 Prozent). Den Preissteigerungen bei Haushaltsenergie standen sinkende Kraftstoffpreise gegenüber; sie lagen um 3,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, verringerte sich im Juli leicht. Sie belief sich auf plus 5,5 Prozent nach plus 5,7 Prozent im Juni.
In allen zwölf Abteilungen waren die Preise im Juli 2023 höher als im Vorjahresmonat. Die stärksten Steigerungen gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 10,3 Prozent) sowie bei alkoholischen Getränken und Tabakwaren (plus 8,7 Prozent). Es folgten Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (plus 7,2 Prozent) sowie „Andere Waren und Dienstleistungen“ (plus 6,8 Prozent). Auch in der Abteilung „Möbel, Leuchten, Geräte u.a. Haushaltszubehör“ stiegen die Preise überdurchschnittlich (plus 6,7 Prozent). Die mit Abstand geringsten Preissteigerungen waren in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ zu verzeichnen (plus 0,4 Prozent).
Veränderungen gegenüber Juni 2023
Der Verbraucherpreisindex stieg im Juli 2023 gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Dazu trugen insbesondere die Preissteigerungen in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ bei (plus 1,6 Prozent). Es folgte die Abteilung „Verkehr“; dort erhöhte sich das Preisniveau im Juli um ein Prozent. Die Preisentwicklung in diesen beiden Abteilungen dürfte teilweise saisonal bedingt sein: Zum Ferienbeginn waren bei Pauschalreisen und bei der Personenbeförderung im Luftverkehr kräftige Preissteigerungen zu verzeichnen. Spürbare Preissenkungen gab es nur bei Bekleidung und Schuhen (minus 4,7 Prozent); das dürfte ebenfalls saisonale Gründe haben. Auch Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke wurden günstiger angeboten als im Juni, wenn auch nur geringfügig (minus 0,1 Prozent).
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in elf rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittelnde im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Juli 2023 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 3. August 2023 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen Wirtschaft)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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Juli 2023 | Juli 2022 | Juni 2023 | ||
Basis 2020=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 25,9 | 113,7 | 4,8 | 0,3 |
Verkehr1 | 13,8 | 123,7 | 5,8 | 1,0 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 11,9 | 129,4 | 10,3 | -0,1 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 10,4 | 115,8 | 5,8 | 1,6 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 9,9 | 113,5 | 6,8 | 0,2 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 6,8 | 117,9 | 6,7 | 0,3 |
Gesundheit | 5,5 | 105,8 | 3,4 | 0,2 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 118,8 | 7,2 | 0,3 |
Bekleidung und Schuhe | 4,2 | 104,3 | 3,6 | -4,7 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,5 | 118,7 | 8,7 | 0,8 |
Post und Telekommunikation | 2,3 | 99,9 | 0,4 | 0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 107,6 | 5,1 | 0,7 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 116,6 | 6,1 | 0,3 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 82,1 | 112,1 | 5,5 | 0,4 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Juni 2023 | Juli 2022 | Jahr 2020 | |
Energie insgesamt | 0,3 | 7,0 | 48,0 |
Haushaltsenergie insgesamt | 0,6 | 15,1 | 51,3 |
Heizöl, einschl. Betriebskosten | -1,1 | -17,1 | 64,7 |
Strom | 1,0 | 12,9 | 32,7 |
Gas, einschl. Betriebskosten | 0,4 | 38,1 | 91,9 |
Feste Brennstoffe | 5,1 | -4,9 | 70,5 |
Fernwärme u. A. | -0,1 | 6,4 | 31,5 |
Kraftstoffe insgesamt | -0,1 | -3,2 | 43,3 |
Superbenzin | -0,3 | 1,6 | 43,0 |
Dieselkraftstoff | 1,1 | -16,7 | 43,0 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
Juni 2023 | Juli 2022 | Jahr 2020 | |
Kartoffeln | 2,8 | 23,9 | 58,9 |
Butter | -0,2 | -30,2 | 10,0 |
Margarine oder Pflanzenfett | -0,3 | 18,2 | 58,8 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 1,9 | 11,5 | 31,7 |
Weizenmehl | 0,4 | 27,6 | 68,0 |
Reis | 6,3 | 22,3 | 45,7 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 0,3 | 11,4 | 20,2 |
Frisches Brötchen | 0,1 | 9,7 | 30,0 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 0,4 | 7,5 | 24,9 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 0,2 | -2,6 | 27,6 |
Weißwein | 0,3 | 7,9 | 20,8 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | 0,6 | 11,1 | 25,3 |
Joghurt | -3,4 | 10,0 | 33,7 |
Hartkäse | -0,2 | 16,3 | 40,1 |
Bohnenkaffee | -1,2 | 0,8 | 19,5 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 1,3 | 18,0 | 34,6 |
Bananen | 5,8 | 3,7 | 13,2 |
Eier | -1,0 | 4,2 | 35,3 |
Schokoladentafel | -3,8 | 4,8 | 19,0 |
Schweinebraten | 3,1 | 7,8 | 25,5 |
Nudeln | 1,6 | 9,3 | 35,2 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | -0,1 | 16,8 | 27,5 |
Vollmilch | -3,5 | 0,0 | 33,4 |
Tomaten | -5,1 | -12,1 | -18,9 |
Äpfel | 9,2 | 1,4 | 10,2 |
Weintrauben | -3,0 | 1,7 | 3,1 |