Seit der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 ist die Zahl der syrischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stark angestiegen. Ende 2014, das heißt neun Jahre zuvor, waren in der laufenden Bevölkerungsfortschreibung lediglich knapp 6.400 Nichtdeutsche mit syrischer Staatsangehörigkeit ausgewiesen worden. Deren Zahl hat sich seither nahezu verachtfacht. Diese Angaben decken sich weitestgehend mit denen im Ausländerzentralregister, sodass sie als sehr verlässlich angesehen werden können.
Bei der Interpretation der vorgenannten Zahlen ist zu berücksichtigen, dass im Zeitraum seit der Jahrtausendwende – und im Einklang mit den hierfür gesetzlich vorgegebenen Fristen verstärkt in den vergangenen drei Jahren – insgesamt rund 8.200 Syrer und 4.800 Syrerinnen eingebürgert wurden. Diesen 13.000 Personen wurde die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkannt. Sie werden dementsprechend in der laufenden Bevölkerungsfortschreibung als deutsche und nicht mehr als ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger gezählt. Die Zahl der im Lande lebenden Menschen mit syrischen Wurzeln liegt folglich deutlich höher als die in der laufenden Bevölkerungsfortschreibung bzw. im Ausländerzentralregister nachgewiesenen.
Knapp 80.000 nach Rheinland-Pfalz zugewanderte Syrerinnen und Syrer seit 2000
Alleine in den ersten 24 Jahren dieses Jahrtausends, das heißt bis Ende 2023, wanderten über die Bundesgrenzen annähernd 79.800 Männer und Frauen syrischer Nationalität aus dem Ausland (61.500 Menschen) bzw. anderen Bundesländern bzw. unbekannten Herkunftsgebieten (18.300 Menschen) zu. Im gleichen Zeitraum verließen insgesamt 25.700 Syrerinnen und Syrer Rheinland-Pfalz und zogen ins Ausland (2.300 Menschen) bzw. in andere Bundesländer und unbekannte Zielgebiete (23.400 Menschen) fort. Wanderungsbedingt ergibt sich somit ein positiver Saldo von insgesamt 54.100 Personen.
Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 8.700 rheinland-pfälzische Kinder mit syrischer Staatsangehörigkeit geboren, die bei den jeweils örtlich zuständigen Standesämtern registriert wurden. Insgesamt 300 Mitbürgerinnen und Mitbürger syrischer Staatsangehörigkeit verstarben. Von der Jahrtausendwende bis Ende des Jahres 2023 ergibt sich demnach ein Geburtenüberschuss von 8.400 Personen mit rheinland-pfälzischem Wohnort und syrischer Staatsangehörigkeit.
Viele medizinisch qualifizierte Syrerinnen und Syrer stützen das Gesundheitssystem
Viele Syrerinnen und Syrer sind hochqualifiziert und leisten beispielsweise im rheinland-pfälzischen Gesundheitssystem einen essentiellen Beitrag zur Daseinsvorsorge. Zwischen 2015 und 2023 gingen rund 380 positiv beschiedene Anerkennungen zur Ärztin bzw. zum Arzt, 190 zur Zahnärztin bzw. zum Zahnarzt und 110 zur Apothekerin bzw. zum Apotheker auf eingewanderte syrische Bürgerinnen und Bürger zurück. Die Bedeutung der über das Anerkennungsverfahren gewonnen Fachkräfte im Gesundheitswesen wird deutlich, wenn deren Anteil an allen neu qualifizierten bzw. anerkannten, erstmals auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Fachkräften abgebildet wird. So trugen die in Human- und Zahnmedizin sowie Pharmazie qualifizierten Syrerinnen und Syrer etwa fünf bis elf Prozent aller neu verfügbaren Fachkräfte in den jeweiligen Referenzberufen bei.
Methodische Hinweise
Die vorgenannten Zahlen stammen aus den laufenden Bevölkerungsstatistiken, der Einbürgerungsstatistik sowie der Anerkennungs- und der Hochschulprüfungsstatistik.
Autor: Gerd Reh (Abteilung Bevölkerung, Zensus, Gesellschaft, Bildung), Dr. Marco Schröder (Referat Bildung)