Die Zunahme der bereinigten Auftragseingänge ist auf die kräftig gestiegene Nachfrage nach Konsumgütern zurückzuführen. Bei den Konsumgüterherstellern, deren Ordervolumen in den vergangenen Monaten besonders stark schwankte, gingen 37 Prozent mehr Aufträge ein als im Monat zuvor. In den beiden anderen industriellen Hauptgruppen nahmen die Bestellungen ab. Die Investitionsgüterproduzenten mussten Einbußen von 3,8 Prozent hinnehmen. In der Vorleistungsgüterindustrie ergab sich ein Minus von 2,8 Prozent.
Der Nachfragerückgang in der Vorleistungsgüterindustrie ist unter anderem auf die schwache Entwicklung der Chemiebranche zurückzuführen. In der Chemieindustrie, die in Rheinland-Pfalz der umsatzstärkste Industriezweig ist, verringerten sich die Auftragseingänge um 6,6 Prozent. Die beiden großen Branchen der Investitionsgüterindustrie entwickelten sich gegenläufig: In der Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie, die gemessen am Umsatz die zweitgrößte Industriebranche ist, nahmen die Bestellungen leicht zu (plus 0,5 Prozent). Im Maschinenbau, der drittgrößten Industriebranche, sank das Ordervolumen um 8,6 Prozent.
Die bereinigten Auftragseingänge lagen im Juni 2022 um 20 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Inlands- und Auslandsgeschäft liefen deutlich schlechter als im Juni 2021. In allen drei Güterhauptgruppen schrumpfte das Ordervolumen. Die Nachfrage nach Konsumgütern ging am stärksten zurück (minus 32 Prozent). In der Investitionsgüterindustrie sanken die Auftragseingänge ebenfalls mit zweistelliger Rate (minus 24 Prozent). Die drei größten Industriebranchen mussten allesamt Einbußen hinnehmen. Besonders stark war das Minus im Maschinenbau – dort nahmen die Bestellungen um 28 Prozent ab.
Die Pressemeldungen zur Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe dienen der laufenden Messung der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie sowie in ausgewählten Branchen. Um kurzfristige Veränderungen aufzuzeigen, liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem Vergleich mit dem jeweiligen Vormonat. Die Berechnungen beruhen auf vorläufigen Ergebnissen; nachträgliche Änderungen durch spät eintreffende oder korrigierte Meldungen von Betrieben sind möglich. Weitere Erläuterungen
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)