Wie bereits im April waren auch im Mai 2020 auf allen wichtigen Exportmärkten deutliche Rückgänge zu beobachten. Mit einem Minus von 32 Prozent verzeichneten die Warenausfuhren in die anderen EU-Länder erneut einen starken Einbruch. Der Ausfuhrhandel mit den Ländern der Eurozone schrumpfte um 30 Prozent und belief sich im Mai wertmäßig nur noch auf 1,37 Milliarden Euro. Besonders kräftige Einbußen gab es bei den Lieferungen in die Länder, die von der Corona-Pandemie stark betroffen waren: Spanien (minus 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat), Vereinigtes Königreich (minus 44 Prozent) und Italien (minus 31 Prozent). Die Exporte nach Frankreich, dem größten europäischen Außenhandelspartner von Rheinland-Pfalz, der ebenfalls heftig von der Corona-Pandemie getroffen wurde, sanken um 29 Prozent gegenüber Mai 2019. Der Wert der Exporte in die EU-Mitgliedstaaten, die nicht der Eurozone angehören, reduzierte sich um 37 Prozent auf 385 Millionen Euro.
Rückgänge prägten auch die Exporte auf die anderen Kontinente – mit Ausnahme der Ausfuhren nach Amerika: Der Wert der nach Amerika exportierten Waren blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 617 Millionen Euro nahezu stabil (minus 0,1 Prozent). Die Ausfuhren nach Asien fielen dagegen um zwölf Prozent auf 639 Millionen Euro. Die Lieferungen nach Australien und Ozeanien verringerten sich um 15 Prozent auf 41 Millionen Euro. Die Ausfuhren nach Afrika halbierten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat nahezu auf 85 Millionen (minus 48 Prozent).
Fünf der sechs für den Export besonders bedeutenden Güterabteilungen verzeichneten Rückgänge. Die Ausfuhren von Maschinen (minus 29 Prozent), chemischen Erzeugnissen (minus 30 Prozent), Gummi- und Kunststoffwaren (minus 34 Prozent) sowie Metallen (minus 35 Prozent) reduzierten sich im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreswert um ungefähr ein Drittel. Mit einem Rückgang um mehr als die Hälfte ist der Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile am stärksten betroffen (minus 51 Prozent). Demgegenüber stieg die Ausfuhr von pharmazeutischen Erzeugnisse deutlich um 30 Prozent.
Die Einfuhren aus den EU-Mitgliedsstaaten sanken im Mai prozentual noch stärker als die Exporte. Im Vergleich zum Mai 2019 wurde aus dieser Ländergruppe wertmäßig 1,52 Milliarden Euro bzw. 38 Prozent weniger Waren eingeführt. Die Importe aus den Ländern der Eurozone sanken sogar um 42 Prozent.
Die Warenimporte aus dem von Corona besonders stark betroffenen Spanien verringerten sich um 80 Prozent. Deutliche Rückgänge mit 22 bzw. 45 Prozent gab es auch bei den Einfuhren aus Italien und den Niederlanden. Aus den Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wurde im Vergleich zum Vorjahr wertmäßig 344 Millionen Euro bzw. 20 Prozent weniger eingeführt. Der Importwert aus dem übrigen Europa sank um 31 Prozent auf 249 Millionen Euro.
Das Einfuhrgeschäft war im Mai mit allen Kontinenten rückläufig. Nur leicht gingen die Warenimporte aus Amerika und Asien zurück (minus 5,7 Prozent bzw. minus 2,3 Prozent). Prozentual deutlich stärker verringerte sich der Wert der Einfuhren von den anderen Kontinenten: Die Importe aus Australien und Ozeanien sowie Afrika verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreswert jeweils um etwa ein Drittel (minus 36 bzw. 32 Prozent).
Zeitraum Januar bis Mai
Von Januar bis Mai 2020 verringerten sich die Exporte um 14 Prozent und die Importe um 17 Prozent. Besonders kräftig fielen die Rückgänge im Außenhandelsgeschäft mit den Mitgliedsstaaten der EU aus: Exporte minus 18 Prozent und Importe minus 22 Prozent.
Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.
Autorin: Dr. Noreen Geenen (Referat Unternehmensstatistiken)
Merkmal | 2019 | 2020 | Veränderung in % | ||
---|---|---|---|---|---|
Mill. EUR | Anteil in % | Mill. EUR | Anteil in % | ||
EU-Länder | 2.575 | 54,9 | 1.754 | 49,5 | -31,9 |
Eurozone | 1.964 | 41,8 | 1.369 | 38,6 | -30,3 |
Nicht Eurozone | 611 | 13,0 | 385 | 10,9 | -37,0 |
Übriges Europa | 562 | 12,0 | 406 | 11,5 | -27,8 |
Asien | 728 | 15,5 | 639 | 18,0 | -12,3 |
Amerika | 617 | 13,2 | 617 | 17,4 | -0,1 |
Afrika | 163 | 3,5 | 85 | 2,4 | -47,9 |
Australien / Ozeanien | 48 | 1,0 | 41 | 1,2 | -14,7 |
Ausfuhr insgesamt | 4.694 | 100,0 | 3.542 | 100,0 | -24,5 |
EU-Länder | 2.469 | 66,5 | 1.524 | 58,4 | -38,2 |
Eurozone | 2.041 | 55,0 | 1.181 | 45,2 | -42,1 |
Nicht Eurozone | 428 | 11,5 | 344 | 13,2 | -19,6 |
Übriges Europa | 358 | 9,7 | 249 | 9,5 | -30,5 |
Asien | 532 | 14,3 | 520 | 19,9 | -2,3 |
Amerika | 287 | 7,7 | 271 | 10,4 | -5,7 |
Afrika | 50 | 1,3 | 34 | 1,3 | -31,6 |
Australien / Ozeanien | 10 | 0,3 | 7 | 0,3 | -35,7 |
Einfuhr insgesamt | 3.710 | 100,0 | 2.610 | 100,0 | -29,6 |
1 vorläufig. |
Merkmal | 2019 | 2020 | Veränderung in % | ||
---|---|---|---|---|---|
Mill. EUR | Anteil in % | Mill. EUR | Anteil in % | ||
EU-Länder | 12.732 | 54,6 | 10.443 | 51,9 | -18,0 |
Eurozone | 9.676 | 41,5 | 8.008 | 39,8 | -17,2 |
Nicht Eurozone | 3.056 | 13,1 | 2.435 | 12,1 | -20,3 |
Übriges Europa | 3.167 | 13,6 | 2.555 | 12,7 | -19,3 |
Asien | 3.478 | 14,9 | 3.388 | 16,8 | -2,6 |
Amerika | 3.073 | 13,2 | 3.068 | 15,2 | -0,2 |
Afrika | 655 | 2,8 | 492 | 2,4 | -24,9 |
Australien / Ozeanien | 217 | 0,9 | 181 | 0,9 | -16,9 |
Ausfuhr insgesamt | 23.326 | 100,0 | 20.127 | 100,0 | -13,7 |
EU-Länder | 11.126 | 63,5 | 8.730 | 59,9 | -21,5 |
Eurozone | 8.945 | 51,0 | 6.827 | 46,8 | -23,7 |
Nicht Eurozone | 2.182 | 12,4 | 1.903 | 13,1 | -12,8 |
Übriges Europa | 1.916 | 10,9 | 1.502 | 10,3 | -21,6 |
Asien | 2.651 | 15,1 | 2.558 | 17,5 | -3,5 |
Amerika | 1.518 | 8,7 | 1.418 | 9,7 | -6,6 |
Afrika | 265 | 1,5 | 314 | 2,2 | 18,4 |
Australien / Ozeanien | 33 | 0,2 | 32 | 0,2 | -2,9 |
Einfuhr insgesamt | 17.527 | 100,0 | 14.582 | 100,0 | -16,8 |
1 vorläufig. |