Die SPD, die insgesamt die meisten Stimmen erzielte, wurde bei den 25- bis 69-jährigen Wählerinnen und Wählern stärkste Partei. Die 18- bis 24-Jährigen gaben ihre Zweitstimme am häufigsten den GRÜNEN. Die Wahlsiegerin SPD wurde in dieser Altersgruppe hinter der FDP nur drittstärkste Kraft; die CDU folgte auf Rang vier. Wählerinnen und Wähler im Alter ab 70 Jahre entschieden sich mit deutlichem Abstand vor der SPD am häufigsten für die CDU.
Die Zweitstimmenanteile von SPD und CDU steigen kontinuierlich mit dem Alter der Wählerschaft. Bei der CDU ist dieser Effekt deutlich stärker ausgeprägt als bei der SPD. Im Gegensatz dazu waren GRÜNE, FDP und DIE LINKE umso beliebter, je jünger die Wählerinnen und Wähler waren. Unter diesen Parteien zeigt sich der stärkste Alterseffekt bei den GRÜNEN.
SPD, CDU und GRÜNE erreichten bei den Wählerinnen bessere Ergebnisse als in der männlichen Wählerschaft. Umgekehrt waren FDP, AfD und DIE LINKE bei den Männern erfolgreicher.
Bei der Wahlbeteiligung lagen Frauen und Männer praktisch gleichauf. Mit steigendem Alter nahm das Wahlinteresse tendenziell zu. In Zeiten der Corona-Pandemie gaben erstmals bei einer Bundestagswahl mehr Wählerinnen und Wähler ihre Stimme per Brief als an der Urne ab. Die Briefwahl war bei Frauen und Älteren beliebter.
Diese und weitere Ergebnisse gehen aus dem zweiten Teil der Statistischen Analyse des Statistischen Landesamtes zur Bundestagswahl 2021 hervor, der die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik enthält. Anhand dieser lässt sich unter anderem beantworten, wie stark sich Frauen und Männer verschiedener Altersgruppen an der Bundestagswahl 2021 beteiligten, welche Parteien sie wählten und wie häufig sie Erst- und Zweitstimme verschiedenen Parteien gaben. Bei der Repräsentativen Wahlstatistik wird die tatsächliche Stimmabgabe der Wählerinnen und Wähler in den Stimmbezirken erfasst. Zu diesem Zweck werden – auf gesetzlicher Grundlage und unter strikter Einhaltung des Wahlgeheimnisses – in zufällig ausgewählten Stimmbezirken Wahlzettel ausgegeben, die mit einer Kennzeichnung für Geschlecht und Altersgruppen versehen sind. Zudem wird auf Basis der Wählerverzeichnisse die Wahlbeteiligung nach Geschlecht und Altersgruppen ermittelt.
Repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 (PDF)
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
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Die Stichprobe für die Untersuchung der Stimmabgabe der Wählerinnen und Wähler nach Geschlecht und Alter umfasste bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 in Rheinland-Pfalz insgesamt 141 der 5.033 Stimmbezirke. Von den 141 Stichprobenstimmbezirken waren 92 Urnen- und 49 Briefwahlbezirke. In den Stimmbezirken der Stichprobe gaben knapp 90.900 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme ab. Damit umfasste die Stichprobe 3,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler. In den Urnenwahlbezirken wählten rund 28.700 Bürgerinnen und Bürger, in den Briefwahlbezirken waren es gut 62.100. Für die Untersuchung der Wahlbeteiligung wurden in den Urnenwahlstimmbezirken die Wählerverzeichnisse nach Geschlecht und zehn Altersgruppen ausgewertet. In die Auswertung dieser Verzeichnisse waren rund 100.400 Wahlberechtigte einbezogen.
Das Wahlgeheimnis wird durch die Kennzeichnung der Stimmzettel und die Auswertung der Wählerverzeichnisse nicht verletzt. Für die repräsentative Stichprobe dürfen nur Stimmbezirke mit mehr als 400 Wahlberechtigten ausgewählt werden. Außerdem sind die einzelnen Geburtsjahrgänge zu Altersgruppen zusammengefasst. Ein Rückschluss auf die Wahlbeteiligung eines einzelnen Wahlberechtigten bzw. auf die Stimmabgabe einer einzelnen Wählerin oder eines einzelnen Wählers ist deshalb ausgeschlossen. Bei den Wählerinnen und Wählern erfolgt eine Zusammenfassung zu sechs Altersgruppen. Für die Untersuchung der Wahlbeteiligung sind die einzelnen Geburtsjahrgänge zu zehn Altersgruppen zusammengefasst.
Autor: Dr. Martin Jacobs (Referat Analysen Staat, Soziales)