Frauen waren häufiger in atypischer Beschäftigung als Männer
Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der atypisch Beschäftigten in Rheinland-Pfalz waren Frauen. Während mit 32 Prozent nahezu jede dritte erwerbstätige Frau einer atypischen Beschäftigung nachging, waren es bei den Männern nur zwölf Prozent. Der überdurchschnittlich hohe Anteil von Frauen in atypischer Beschäftigung war vor allem auf einen hohen Anteil an Teilzeitarbeit zurückzuführen: 24 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiteten in einem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis mit bis zu 20 Wochenstunden. Bei den Männern lag dieser Anteil bei 3,4 Prozent. Auch waren erwerbstätige Frauen mit einem Anteil von 8,6 Prozent häufiger geringfügig beschäftigt (z. B. sog. Minijob) als Männer mit 2,5 Prozent.
In einem Normalarbeitsverhältnis waren im Jahr 2022 insgesamt 1,3 Millionen Erwerbstätige und damit 71 Prozent aller Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz tätig. Unter einem Normalarbeitsverhältnis wird ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis verstanden, das in Vollzeit oder in Teilzeit mit über 20 Wochenstunden und unbefristet ausgeübt wird. Ein Normalarbeitnehmer arbeitet zudem direkt in dem Unternehmen, mit dem er einen Arbeitsvertrag hat. Von den erwerbstätigen Männern befanden sich 78 Prozent (767.000 Personen) in einem Normalarbeitsverhältnis. Bei den erwerbstätigen Frauen waren es 63 Prozent (541.000 Personen).
Männer waren doppelt so häufig selbstständig wie Frauen
Der Anteil der Selbstständigen an den Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz lag im Jahr 2022 bei 7,4 Prozent (136.000 Personen). Auch hier gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Mit 94.000 (9,6 Prozent) waren mehr als doppelt so viele Männer selbstständig wie Frauen (42.000; 4,9 Prozent).
Kernerwerbstätige
Betrachtet werden hier nur sogenannte Kernerwerbstätige. Hierunter werden Erwerbstätige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren verstanden, die sich nicht in schulischer oder beruflicher Bildung bzw. Ausbildung oder in einem Freiwilligendienst bzw. im freiwilligen Wehrdienst befinden. Neben den abhängig Erwerbstätigen in Normalarbeitsverhältnissen bzw. in atypischer Beschäftigung zählen hierzu auch Selbstständige und mithelfende Familienangehörige. Bei den Merkmalen atypischer Beschäftigung können Mehrfachzählungen vorkommen, beispielsweise wenn eine Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenstunden im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses ausgeübt wird.
Die Daten basieren auf den Erstergebnissen des Mikrozensus 2022. Der Mikrozensus ist eine seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Rechtliche Grundlage der Erhebung ist das Mikrozensusgesetz (MZG). Dank der Selbstauskünfte der Befragten liegen aussagekräftige statistische Daten zu den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Bevölkerung vor. Die Ergebnisse des Mikrozensus dienen als Grundlage für politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungen, stehen aber auch der Wissenschaft, der Presse und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Weiter Informationen zum Mikrozensus finden Sie unter: https://www.statistik.rlp.de/de/gesellschaft-staat/mikrozensus/
Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Ausführliche Informationen zu den Änderungen sowie den Auswirkungen der Neugestaltung und der Corona-Krise auf den Mikrozensus sind auf der Themenseite zum Mikrozensus verfügbar: https://www.destatis.de/mikrozensus2020
Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahres und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden ab dem Jahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Sowohl Erst- als auch Endergebnisse beruhen auf vollständig aufbereiteten und validierten Daten. Allerdings basieren die Endergebnisse im Gegensatz zu den Erstergebnissen auf einer höheren Anzahl befragter Haushalte. Dies ist dadurch bedingt, dass auch nach Ende eines Erhebungsjahres fehlende Haushalte nach Erinnerungen/Mahnungen noch Auskunft geben. Dieses Datenmaterial wird zudem an einem aktualisierten Bevölkerungseckwert hochgerechnet. Durch den größeren Stichprobenumfang und die aktualisierte Hochrechnung können die Endergebnisse von den Erstergebnissen abweichen.
Autorin: Dr. Julia Stoffel (Referat Private Haushalte)
Merkmal | Insgesamt | Männer | Frauen | Insgesamt | Männer | Frauen |
---|---|---|---|---|---|---|
in 1 000 | in % | |||||
Insgesamt2) | 1.834 | 978 | 856 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
Selbstständige | 136 | 94 | 42 | 7,4 | 9,6 | 4,9 |
darunter: Solo-Selbstständige | 67 | 41 | 25 | 3,6 | 4,2 | 2,9 |
abhängig Beschäftigte | 1.693 | 883 | 811 | 92,3 | 90,3 | 94,7 |
Normalarbeitnehmer/-innen | 1.308 | 767 | 541 | 71,3 | 78,5 | 63,2 |
darunter: Teilzeitbeschäftigte über 20 Wochenstunden | 237 | 31 | 205 | 12,9 | 3,2 | 24,0 |
atypisch Beschäftigte | 385 | 115 | 270 | 21,0 | 11,8 | 31,5 |
und zwar3) | ||||||
befristet Beschäftigte | 116 | 56 | 60 | 6,3 | 5,7 | 7,0 |
Teilzeitbeschäftigte bis zu 20 Wochenstunden | 238 | 34 | 205 | 13,0 | 3,4 | 23,9 |
geringfügig Beschäftigte | 98 | 24 | 74 | 5,3 | 2,5 | 8,6 |
Zeitarbeitnehmer/-innen | 53 | 29 | 24 | 2,9 | 3,0 | 2,8 |
Erstergebnisse des Mikrozensus - Bevölkerung in Hauptwohnsitzhaushalten | ||||||
1) Erwerbstätige im Alter von 15 bis 64 Jahren, ohne Personen in Bildung, Ausbildung oder im freiwilligen Wehrdienst/Bundesfreiwilligendienst. | ||||||
2) Einschließlich mithelfende Familienangehörige, die in der Tabelle nicht gesondert ausgewiesen sind. | ||||||
3) Angaben lassen sich nicht zur Gesamtzahl der atypisch Beschäftigten aufsummieren, da sich die Gruppen überschneiden. |