Der Rückgang im Handwerk begründet sich nicht allein durch demografische Effekte, sondern ist auch auf konkurrierende Ausbildungs- und Studienangebote und bestehende Geschlechterpräferenzen bei der Berufswahl zurückzuführen. Dass nicht nur Effekte der demografischen Bevölkerungsentwicklung ursächlich sind, zeigt sich daran, dass der Anteil der Auszubildenden in handwerklichen Berufen in der 16- bis 24-jährigen Bevölkerung zwischen 1999 und 2019 von acht auf fünf Prozent sank (minus drei Prozentpunkte). Demgegenüber wies der Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“ nur vergleichsweise geringe Veränderungen auf (minus 0,5 Prozentpunkte).
Die Zahl der neuabgeschlossenen Ausbildungsverträge lag 2019 über alle Ausbildungsbereiche hinweg bei rund 25.200. Das waren etwa 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Gegenüber 2009 sank die Zahl der Neuabschlüsse um zwölf Prozent. Die meisten Neuabschlüsse verzeichneten die Industrie- und Handelskammern (14.300), die Handwerkskammern (7.500) und die Kammern der freien Berufe (2.000).
Bei der Wahl des Ausbildungsbereichs gibt es nach wie vor geschlechterspezifische Unterschiede. Während 37 Prozent der Männer eine handwerkliche Berufsausbildung wählten, waren es bei den Frauen nur 17 Prozent. Acht von zehn Ausbildungsplätze im Handwerk wurden von Männern belegt. Dafür absolvierten Frauen (20 Prozent aller weiblichen Auszubildenden) häufiger eine Ausbildung in den freien Berufen als Männer (ein Prozent). Zu den freien Berufen zählen beispielsweise Ausbildungen, die ihre Prüfung an der Ärztekammer absolvieren. Darunter fällt unter anderem der in der Corona-Krise als bedeutsam eingestufte Beruf des/der medizinischen Fachangestellten (Arzthilfe). In diesem Ausbildungsberuf lag der Frauenanteil bei 97 Prozent.
Die für die Berufsausbildung zuständigen Stellen (Kammern, ADD) liefern einmal jährlich Zahlen zu Ausbildungsverhältnissen an das Statistische Landesamt.
Aus Gründen der Geheimhaltung werden Daten der Berufsbildungsstatistik auf ein Vielfaches von drei gerundet.
Im Rahmen der Berufsbildungsstatistik werden nur Auszubildende erfasst, die eine duale Berufsausbildung absolvieren. Daten zu anderen Wegen der beruflichen Ausbildung, beispielsweise die Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung an einer Schule des Gesundheitswesens, die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher an Fachschulen, die Qualifikation zur Sozialassistenz an einer Höheren Berufsfachschule oder eine handwerkliche Goldschmiedeausbildung an der dreijährigen Berufsfachschule, sind der amtlichen Schulstatistik zu entnehmen.
Autor: Dr. Marco Schröder (Referat Bildung)