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Steuereinnahmen der rheinland-pfälzischen Kommunen erneut auf Rekordniveau – Finanzierungssaldo erreicht fast Vorjahreswert

Die kassenmäßigen Steuereinnahmen der Kommunen lagen im Jahr 2022 bei insgesamt rund 6,8 Milliarden Euro, dem höchsten je in Rheinland-Pfalz festgestellten Wert. Wie das Statistische Landesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilt, sind dies gut 14 Prozent mehr als 2021, als mit 5,9 Milliarden Euro bereits ein Rekordergebnis erzielt wurde. Im Vergleich zum Jahr 2012 stiegen die kommunalen Steuereinnahmen um fast 90 Prozent.

Wie im Jahr zuvor war die Entwicklung bei den Realsteuern hierfür ausschlaggebend. Im Vergleich zu 2021 wuchsen sie um 778 Millionen Euro bzw. gut 22 Prozent auf rund 4,3 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs ist fast ausschließlich auf den Anstieg bei den Gewerbesteuereinnahmen zurückzuführen, die rund 3,6 Milliarden Euro betrugen (plus 738 Millionen Euro bzw. plus 25,9 Prozent) und damit mehr als 53 Prozent der gesamten Steuereinnahmen der Kommunen ausmachten. Erneut ist es die Landeshauptstadt Mainz, die herausragt: Mit rund 1,3 Milliarden Euro konnte sie ihre Gewerbesteuereinnahmen gegenüber dem bereits hohen Vorjahreswert fast verdoppeln.

Neben der Gewerbesteuer trugen die Grundsteuer A mit 19 Millionen und die Grundsteuer B mit 646 Millionen Euro zu den Realsteuereinnahmen bei. Damit entfielen 63 Prozent der Steuereinnahmen der Kommunen auf die Realsteuern.

Eine weitere wichtige Einnahmequelle für die Kommunen sind die Gemeindeanteile an den Gemeinschaftssteuern, die mit 2,4 Milliarden Euro (plus 1,9 Prozent) rund 36 Prozent an den gesamten Steuereinnahmen ausmachten. Mit rund 2,1 Milliarden Euro (plus 3,8 Prozent) stammt der größte Teil aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und mit 337 Millionen Euro (minus 8,4 Prozent) der kleinere Teil aus dem Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer.

Finanzierungssaldo mit über 900 Millionen Euro im Plus

Über alle rheinland-pfälzischen Kommunen hinweg war ein positiver Finanzierungssaldo von 945 Millionen Euro zu verzeichnen. Dies sind nur gut 20 Millionen Euro oder zwei Prozent weniger als 2021, als mit 966 Millionen Euro der höchste Wert in der Geschichte des Landes erzielt wurde. Der Finanzierungssaldo ist eine wichtige Kenngröße zur Finanzlage der Kommunen. Er berücksichtigt sowohl die Einzahlungen als auch die Auszahlungen und zeigt, ob am Ende des Jahres noch „Geld in der Kasse“ verblieben ist.

Zwischen den verschiedenen kommunalen Ebenen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede. Von den zwölf kreisfreien Städten wiesen sieben einen positiven, fünf einen negativen Saldo auf. Aufgrund der hohen Gewerbesteuereinnahmen wurde der mit Abstand höchste positive Saldo für Mainz ermittelt (767,1 Millionen Euro). Am andere Ende der Skala befindet sich Ludwigshafen mit einem negativen Saldo von 45,8 Millionen Euro. Auch in Relation zur Bevölkerung erzielte Mainz den höchsten positiven Wert (3.496 Euro je Einwohnerin bzw. Einwohner). Den größten einwohnerbezogenen Fehlbetrag wies Worms mit 284 Euro auf.

Von den 24 Kreishaushalten beendeten 13 das vergangene Jahr mit einem positiven Finanzierungssaldo, die anderen elf wiesen einen Fehlbetrag auf. Sowohl absolut (32,4 Millionen Euro) als auch je Einwohnerin bzw. je Einwohner (174 Euro) wies Neuwied die höchsten positiven Salden vor. Die höchsten negativen Salden waren im Eifelkreis Bitburg-Prüm zu beobachten (minus 34,8 Millionen Euro bzw. minus 338 Euro je Einwohnerin bzw. je Einwohner).

Werden die Haushalte der kreisangehörigen Gemeinden betrachtet, so ändert sich das Bild. Hier wiesen sowohl absolut als auch relativ die Kommunen im Landkreis Birkenfeld den höchsten positiven Saldo auf. Wie im Jahr zuvor dürfte dies vor allem auf hohe Gewerbesteuereinnahmen in Idar-Oberstein zurückzuführen sein. Für alle Kommunen des Landkreises errechnet sich ein positiver Finanzierungssaldo in Höhe von 112,9 Millionen Euro bzw. 1.382 Euro je Einwohnerin bzw. je Einwohner. Die höchsten negativen Salden weisen die Städte und Gemeinden im Landkreis Ahrweiler auf. Der Fehlbetrag lag hier bei 37,6 Millionen Euro sowie einwohnerbezogen bei 294 Euro. Von allen kreisangehörigen Kommunen (Ortsgemeinden, verbandsfreie Gemeinden und Verbandsgemeinden) in Rheinland-Pfalz hatten 1.546 (64 Prozent) einen positiven und 872 (36 Prozent) einen negativen Finanzierungssaldo.

Die Daten stammen aus der vierteljährlichen Kassenstatistik. Bezüglich der Gemeindeanteile an den Gemeinschaftssteuern (Einkommensteuer und Umsatzsteuer) und der Gewerbesteuer wurden die Angaben des Festsetzungsverfahrens übernommen. Alle Angaben sind vorläufig. Sie werden später durch Daten der sogenannten Jahresrechnungsstatistik ersetzt.

Autor: Hans-Peter Fein (Abteilung Staat, Gesellschaft)

Säulendiagramm: Steuereinnahmen der rheinland-pfälzischen Kommunen 1992 bis 2022Ringdiagramm: Steuereinnahmen der Kommunen 2022Säulendiagramm: Finanzierungssaldo der Kommunen 1992 bis 2022Balkendiagramm: Finanzierungssaldo der kreisfreien Städte 2021Balkendiagramm: Finanzierungssaldo der Landkreishaushalte 2021Balkendiagramm: Finanzierungssaldo der kreisangeörigen Gemeinden und Gemeindeverbände 2021

Finanzierungssaldo der Kommunen 2022 nach Körperschaftsgruppen
GebietskörperschaftsgruppePositivNegativSummePositivquote
AnzahlMio. EURAnzahlMio. EURMio. EURin Prozent
Kreisfreie Städte7842,05-81,4760,658
Verbandsfreie kreisangehörige Gemeinde14165,615-74,591,148
Ortsgemeinden1.474447,9786-305,7142,265
Verbandsgemeinden5866,071-95,1-29,145
Landkreise1398,511-124,7-26,154
 Bezirksverband Pfalz16,7 0,06,7100
Insgesamt1.5671626,8888-681,5945,364
Steuereinnahmen der rheinland-pfälzischen Kommunen 2021 und 2022 nach Steuerarten
Einnahme-/ Ausgabeart202112022Veränderung
Mio. EUR%
Einnahmen gemäß Kassenstatistik    
 Realsteuern3.4764.253777,922,4
Grundsteuer A1919-0,2-1,0
Grundsteuer B60664640,46,7
Gewerbesteuer (netto)2;32.8503.588737,625,9
Gemeindeanteile an Gemeinschaftssteuern2.3692.41445,21,9
Gemeindeanteil an der Einkommensteuer32.0002.07676,33,8
Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer 3369337-31,1-8,4
Sonstige Steuern und steuerähnliche Einnahmen 578932,457,0
Insgesamt5.9016.756855,514,5
1 Inkl. Korrekturen
2 Gewerbesteueraufkommen minus Gewerbesteuerumlage
3 Daten aus dem Festsetzungsverfahren
Finanzierungssaldo der kreisfreien Städte 2022
kreisfreie StadtFinanzierungssaldoFinanzierungssaldo je Einwohner/inRang Saldo je Einwohner/in
in Mio. EUREuro
Mainz767,134961
Kaiserslautern46,14582
Speyer11,42243
Koblenz7,0616
Landau in der Pfalz5,11084
Frankenthal (Pfalz)4,8975
Trier0,667
Pirmasens-2,8-699
Neustadt an der Wied-3,1-578
Zweibrücken-5,8-16810
Worms-24,0-28412
Ludwigshafen-45,8-26411
Finanzierungssaldo der Landkreishaushalte 2022
LandkreisFinanzierungssaldoFinanzierungssaldo je Einwohner/inRang Saldo je Einwohner/in
in Mio. EUREuro
Neuwied32,41741
Westerwaldkreis14,3694
Rhein-Pfalz-Kreis11,9763
Mainz-Bingen9,1427
Vulkaneifel6,0982
Südliche Weinstraße5,3475
Germersheim5,2408
Bernkastel-Wittlich5,0446
Südwestpfalz3,8409
Alzey-Worms2,72110
Bad Dürkheim1,81411
Birkenfeld0,5612
Rhein-Hunsrück-Kreis0,4413
Cochem-Zell-1,2-1815
Donnersbergkreis-1,4-1814
Rhein-Lahn-Kreis-5,1-4118
Kusel-5,2-7420
Bad Kreuznach-6,0-3716
Altenkirchen (Ww)-7,2-5519
Mayen-Koblenz-8,3-3817
Kaiserslautern-10,4-9621
Trier-Saarburg-15,8-10322
Ahrweiler-29,4-23023
Eifelkreis Bitburg-Prüm-34,8-33824
Finanzierungssaldo der kreisangehörigen Gemeinden 2022
Landkreis
(kreisang. Gemeinden)
FinanzierungssaldoFinanzierungssaldo je Einwohner/inRang Saldo je Einwohner/in
in Mio. EUREuro
Birkenfeld112,913821
Westerwaldkreis51,02472
Mainz-Bingen30,01405
Rhein-Lahn-Kreis20,71674
Altenkirchen (Ww)16,81287
Kaiserslautern14,61356
Rhein-Pfalz-Kreis12,78211
Rhein-Hunsrück-Kreis12,61198
Mayen-Koblenz12,35713
Bad Dürkheim12,29010
Vulkaneifel11,21823
Trier-Saarburg10,87112
Donnersbergkreis8,11069
Bernkastel-Wittlich5,74914
Eifelkreis Bitburg-Prüm0,2215
Südliche Weinstraße-0,2-216
Kusel-2,7-3818
Bad Kreuznach-4,1-2617
Germersheim-10,1-7819
Südwestpfalz-11,7-12221
Cochem-Zell-11,7-18622
Alzey-Worms-13,0-9820
Neuwied-36,6-19623
Ahrweiler-37,6-29424

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