Als Arbeitgeber besitzt das Handwerk einen hohen Stellenwert in Rheinland-Pfalz. Die zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerksunternehmen beschäftigten 2021 insgesamt 260.000 Personen; dazu zählten – neben den Inhaberinnen und Inhabern – 197.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie 33.000 geringfügig entlohnte Beschäftigte. Rund 15 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rheinland-Pfalz arbeiteten somit im Handwerk.
Der Großteil der Handwerksunternehmen unterliegt mit einem Anteil von 89 Prozent der Zulassungspflicht. Diese Unternehmen erzielten Umsätze von knapp 31 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 95 Prozent der gesamten Erlöse im Handwerk. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt bei 90 Prozent.
Größenklassen der tätigen Personen
Das Handwerk ist durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. In 59 Prozent der Unternehmen waren 2021 weniger als fünf Personen tätig. Diese Unternehmen vereinten allerdings nur 14 Prozent der im Handwerk Tätigen und nur neun Prozent der Umsätze des gesamten Handwerks auf sich. Zur Größenklasse mit fünf bis 49 tätigen Personen zählten 39 Prozent der Unternehmen. Auf sie entfielen 52 Prozent der tätigen Personen und 46 Prozent des Umsatzes. Nur 2,2 Prozent der Unternehmen gehörten der Größenklasse mit 50 und mehr tätigen Personen an. Diese Unternehmen beschäftigten jedoch 35 Prozent der Arbeitskräfte und erwirtschafteten 45 Prozent der Handwerksumsätze.
Gewerbegruppen
Über die Hälfte der Beschäftigten im zulassungspflichtigen Handwerk arbeiteten 2021 im Baugewerbe: 34 Prozent entfielen dabei auf das Ausbaugewerbe, zu dem z.B. die Elektrotechniker/-innen zählen. Weitere 18 Prozent waren im Bauhauptgewerbe tätig (z.B. Maurer/-innen und Betonbauer/-innen). Im Kraftfahrzeuggewerbe waren 14 Prozent beschäftigt. Den geringsten Anteil wies das Gesundheitsgewerbe mit vier Prozent auf.
Nach Gewerbezweigen war der größte Anteil als Kraftfahrzeugtechniker tätig (Anteil: zwölf Prozent), gefolgt von Elektrotechnikern und Bäckern (Anteile: zehn bzw. 8,4 Prozent).
Kammerbezirke
Bezogen auf die Einwohnerzahl wies der Kammerbezirk Koblenz 2021 die höchste Dichte an Handwerksunternehmen auf. Auf 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen dort 78 Handwerksunternehmen. Im Kammerbezirk Trier waren es 72, in den Kammerbezirken Pfalz und Rheinhessen 67 bzw. 61. Der Kammerbezirk Koblenz stand mit 722 tätigen Personen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner an der Spitze. Es folgten die Bezirke Trier (693), Pfalz (565) und Rheinhessen (531).
Für die Handwerkszählungen wird das Unternehmensregister ausgewertet, das Angaben zu Unternehmen und Betrieben aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen enthält. Aufgrund statistikinterner Prozesse zur Qualitätssicherung erfolgt die Bereitstellung der Daten mit zweijähriger Verzögerung. Die Nutzung von Verwaltungsdaten erspart Befragungen und trägt so zur Entlastung der Wirtschaft bei. Quellen zur Pflege des Unternehmensregisters sind unter anderem Verwaltungsdaten der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammern sowie der Finanzbehörden. Aufgrund der 2020 geänderten Handwerksordnung (HWO) ist die Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen der Vorjahre eingeschränkt.
Ausgewiesen werden die nominalen Umsätze, d.h. es erfolgt keine Preisbereinigung.
Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)