Windkraft ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle zur Stromerzeugung. Im Jahr 2021 erzeugten die Windkraftanlagen 6,5 Milliarden Kilowattstunden Strom; das waren 14 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr lässt sich auf die Witterungsbedingungen zurückführen; das Jahr 2021 war deutlich windschwächer als 2020. Aus Fotovoltaikanlagen stammten 2,2 Milliarden Kilowattstunden Strom. Obwohl die Anlagenkapazität stieg, war die Stromerzeugung aus Fotovoltaikanlagen leicht rückläufig (minus 0,3 Prozent gegenüber 2020). Die Zahl der Sonnenstunden fiel 2021 geringer aus als im besonders sonnenreichen Jahr 2020. Aus Biomasse, Wasserkraft und sonstigen erneuerbaren Energien wurden 2021 insgesamt 2,2 Milliarden Kilowattstunden Strom gewonnen (plus 13 Prozent gegenüber 2020).
Mit dem langfristigen Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern sank der Anteil der fossilen Energieträger an der heimischen Stromerzeugung von 73 Prozent im Jahr 2010 auf 49 Prozent in 2021. Als fossiler Energieträger kommt für die Stromproduktion hauptsächlich Erdgas zum Einsatz, aus dem 2021 rund 46 Prozent des rheinland-pfälzischen Stroms gewonnen wurde. Das entspricht 9,8 Milliarden Kilowattstunden. Der Anteil der anderen fossilen bzw. konventionellen Energieträger lag 2021 bei 3,6 Prozent.
Der Bruttostromverbrauch belief sich 2021 auf 29,3 Milliarden Kilowattstunden. Er blieb damit seit 2010 auf einem ähnlichen Niveau. Da die rheinland-pfälzische Stromerzeugungsmenge kleiner ist als der Stromverbrauch im Land, werden Strom¬importe aus anderen Bundesländern bzw. aus dem Ausland gebraucht, um den rheinland-pfälzischen Strombedarf zu decken. Die Nettostromimporte beliefen sich 2021 auf 7,8 Milliarden Kilowattstunden. Im Jahr 2010 mussten noch rund 12,4 Milliarden Kilowattstunden des rheinland-pfälzischen Stromverbrauchs durch Importe gedeckt werden.
In die Strombilanz fließen Ergebnisse aus verschiedenen Jahresstatistiken ein. Es handelt sich dabei um Daten, die insbesondere bei Kraftwerks- und Netzbetreibern erhoben werden. Zuverlässig plausibilisierte Ergebnisse liegen erst nach einem Jahr vor. Die für die Erstellung der Strombilanz 2021 notwendigen Daten standen im Februar 2023 zur Verfügung.
Aus der Monatserhebung über die Stromein- und -ausspeisung bei Netzbetreibern gibt es aber bereits vorläufige und kumulierte Ergebnisse für 2022. Die Stromeinspeisung bei den Netzbetreibern entsprach 2021 rund drei Viertel der gesamten Bruttostromerzeugung. Im Jahr 2022 sank die gesamte Stromeinspeisung bei den Netzbetreibern gegenüber 2021 um 1,8 Prozent. Besonders die Einspeisung von Strom aus Erdgas war rückläufig (minus 12 Prozent gegenüber 2021).
Die Energiestatistiken bilden eine wichtige Grundlage für die Erstellung der Energiebilanz des Landes Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der Energiebilanzerstellung wird auch der sogenannte Strommix berechnet. Der Strommix eines Bundeslandes zeigt, aus welchen Quellen der dort erzeugte Strom stammt. Für diese Unterscheidung nach Energieträgern nimmt das Statistische Landesamt Auswertungen auf der Basis von verschiedenen amtlichen Erhebungen vor.
Die Bruttostromerzeugung ist die insgesamt erzeugte Strommenge aller stromerzeugenden Anlagen in Rheinland-Pfalz. Der Bruttostromverbrauch ergibt sich aus dem Endenergieverbrauch von Strom zuzüglich des Stromverbrauchs im Umwandlungsbereich (z. B. Eigenverbrauch der Kraftwerke) und der Leitungsverluste. Der Stromaußenhandel ergibt sich aus dem Saldo von Stromerzeugung und -verbrauch (Nettostromimporte und -exporte).
Autor: Michael Herzig (Referat Analysen Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie)