Ausschlaggebend für den schwachen Zuwachs in Rheinland-Pfalz war eine nur leicht wachsende Zahl an Erwerbstätigen (plus 0,4 Prozent) bei gleichzeitigem Rückgang der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen. Jede erwerbstätige Rheinland-Pfälzerin bzw. jeder erwerbstätige Rheinland-Pfälzer arbeitete 2023 durchschnittlich 1.325 Stunden (Deutschland: 1.342 Stunden). Das waren vier Stunden bzw. 0,3 Prozent weniger als 2022 (Deutschland: minus fünf Stunden bzw. 0,3 Prozent) und deutlich weniger als 2019, dem Jahr vor der Coronakrise (Rheinland-Pfalz: 1.343; Deutschland: 1.373 Stunden je Kopf). Die Zahl der Kurzarbeitenden verringerte sich 2023 – wie schon im Vorjahr. Das trug tendenziell zu einem Anstieg der durchschnittlichen Arbeitszeit je Erwerbstätigen bei. Einen dämpfenden Effekt hatte 2023 – wie schon im Jahr zuvor – der beträchtliche Krankenstand und der damit verbundene Arbeitsausfall. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit durchschnittlich 1.811 Stunden wesentlich mehr als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (1.279 Stunden).
Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen liegt in Rheinland-Pfalz unter dem Bundesdurchschnitt; im Vergleich der Länder belegt Rheinland-Pfalz den vorletzten Platz. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in die Berechnung der Arbeitsstunden die Teilzeitbeschäftigten und die geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit einfließen. Bei der rechnerischen Ermittlung der Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer einen sehr hohen Anteil an geringfügig Beschäftigten auf, und auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dadurch erklärt sich das vergleichsweise geringere Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz.
Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft am höchsten
Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft war die Pro-Kopf-Arbeitszeit 2023 mit 1.584 Stunden am höchsten (Deutschland: 1.681 Stunden); ein Grund dafür ist der hohe Anteil an Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen. Gegenüber 2022 sank die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft um fünf Stunden.
Im Produzierenden Gewerbe leistete jede Erwerbstätige bzw. jeder Erwerbstätige durchschnittlich 1.440 Stunden (Deutschland: ebenfalls 1.440 Stunden). Dabei lag das Baugewerbe mit 1.522 Stunden (Deutschland: 1.534 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.413 Stunden (Deutschland: 1.409 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2022 sank das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe um fünf Stunden; das Produzierende Gewerbe ohne Baugewerbe verzeichnete mit minus neun Stunden den stärksten Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeit (Deutschland: ebenfalls minus neun Stunden).
Im Dienstleistungssektor erbrachten die Erwerbstätigen 2023 mit 1.278 Arbeitsstunden deutlich weniger Stunden als im Produzierenden Gewerbe (Deutschland: 1.307 Stunden). In den Dienstleistungsbereichen ist der Anteil der geringfügig Beschäftigten und der Teilzeitbeschäftigten besonders hoch. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.318 Stunden (Deutschland: 1.340 Stunden). In diesem Teilbereich sank das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen um fünf Stunden (Deutschland: minus vier Stunden). Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden 1.331 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.352 Stunden). Das bedeutete einen Rückgang um drei Stunden im Vergleich zum Vorjahr (Deutschland: ebenfalls minus drei Stunden). Mit 1.230 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“, wie schon in den vergangenen Jahren, mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.257 Stunden). Hier ist die Teilzeitquote besonders hoch. In diesem Abschnitt nahm die Pro-Kopf-Arbeitszeit um zwei Stunden ab (Deutschland: ebenfalls minus zwei Stunden).
Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.
Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes von Februar 2024.
Weitere Informationen finden Sie Im Internetangebot des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“ unter www.aketr.de
Autorin: Sophia Federico (Sachgebiet VGR, ETR, Arbeitsmarkt)
Land | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2023 | Veränderung zu 2022 | 2023 | Veränderung zu 2022 | |||
Mill. Std. | % | Std. | % | |||
Baden-Württemberg | 8.660,6 | 43,3 | 0,5 | 1.343 | -7 | -0,5 |
Bayern | 10.557,2 | 56,0 | 0,5 | 1.340 | -6 | -0,4 |
Berlin | 2.950,6 | 42,6 | 1,5 | 1.346 | -1 | -0,1 |
Brandenburg | 1.577,4 | 11,0 | 0,7 | 1.373 | 5 | 0,4 |
Bremen | 594,7 | 4,6 | 0,8 | 1.336 | -2 | -0,1 |
Hamburg | 1.856,1 | 20,3 | 1,1 | 1.377 | -11 | -0,8 |
Hessen | 4.869,8 | 21,8 | 0,4 | 1.356 | -6 | -0,4 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.043,8 | -3,2 | -0,3 | 1.373 | -2 | -0,1 |
Niedersachsen | 5.595,9 | 18,7 | 0,3 | 1.333 | -5 | -0,4 |
Nordrhein-Westfalen | 12.963,0 | -1,2 | 0,0 | 1.326 | -6 | -0,5 |
Rheinland-Pfalz | 2.727,0 | 2,5 | 0,1 | 1.325 | -4 | -0,3 |
Saarland | 689,3 | -1,3 | -0,2 | 1.316 | -3 | -0,2 |
Sachsen | 2.834,2 | 28,5 | 1,0 | 1.364 | 10 | 0,7 |
Sachsen-Anhalt | 1.359,4 | 1,4 | 0,1 | 1.369 | 4 | 0,3 |
Schleswig-Holstein | 1.975,1 | 1,8 | 0,1 | 1.345 | -7 | -0,5 |
Thüringen | 1.406,6 | 3,9 | 0,3 | 1.374 | 5 | 0,4 |
Deutschland | 61.660,6 | 250,4 | 0,4 | 1.342 | -5 | -0,3 |
Nachrichtlich: | ||||||
Westdeutschland (ohne Berlin) | 50.488,6 | 166,3 | 0,3 | 1.338 | -6 | -0,5 |
Ostdeutschland (ohne Berlin) | 8.221,4 | 41,5 | 0,5 | 1.370 | 6 | 0,4 |
Wirtschaftsbereich | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rheinland-Pfalz | Deutschland | Rheinland-Pfalz | Deutschland | ||||
Mill. Std. | Veränderung zu 2022 in % | Std. | Veränderung zu 2022 in Stunden | Std. | Veränderung zu 2022 in Stunden | ||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 60,2 | -0,4 | -0,1 | 1.584 | -5 | 1.681 | 7 |
Produzierendes Gewerbe | 743,6 | -0,5 | -0,2 | 1.440 | -8 | 1.440 | -9 |
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 545,8 | -0,9 | -0,3 | 1.413 | -9 | 1.409 | -9 |
Baugewerbe | 197,9 | 0,6 | -0,1 | 1.522 | -5 | 1.534 | -9 |
Dienstleistungsbereiche | 1.923,2 | 0,3 | 0,6 | 1.278 | -4 | 1.307 | -3 |
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 659,5 | 0,6 | 0,8 | 1.318 | -5 | 1.340 | -4 |
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen | 375,2 | -0,2 | 0,3 | 1.331 | -3 | 1.352 | -3 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit | 888,5 | 0,3 | 0,7 | 1.230 | -2 | 1.257 | -2 |
Insgesamt | 2.727,0 | 0,1 | 0,4 | 1.325 | -4 | 1.342 | -5 |