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Auswirkungen der Energiekrise: Energieverbrauch der Industrie 2022 deutlich gesunken

Im Jahr 2022 verbrauchte die rheinland-pfälzische Industrie rund 72.830 Gigawattstunden Energie. Das entsprach nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems einem prozentualen Rückgang von 16,6 Prozent im Vergleich zu 2021. Der Energieverbrauch der Industrie lag damit 16,1 Prozent unter dem Niveau von 2012. Der rheinland-pfälzische Anteil – gemessen am bundesweiten Verbrauch 2022 – betrug 7,4 Prozent.

Die für Rheinland-Pfalz wichtige chemische Industrie hatte 2022 bei einem Energiebedarf von 49.883 Gigawattstunden (minus 21,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) mit über 68 Prozent den größten Anteil an der Energieverwendung. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass diese Branche einen beachtlichen Teil der Energieträger – z. B. Erdöl (Naphtha) und Erdgas – nicht energetisch, sondern als Ausgangsstoff für Produkte nutzt. Gut 32,4 Prozent des Energieverbrauchs der Industrie in Rheinland-Pfalz entfielen auf diese Verwendungsform. Auf Bundesebene hatte die chemische Industrie in 2022 mit 278.844 Gigawattstunden einen Anteil von fast 18 Prozent am Gesamtverbrauch der Industrie.

Der rheinland-pfälzische Energieverbrauch 2022 im Wirtschaftszweig „Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus“ betrug 4.399 Gigawattstunden (minus 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), während die Branche „Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden“ 5.068 Gigawattstunden verbrauchte (minus vier Prozent). Bei den metallerzeugenden und -bearbeitenden Betrieben in Rheinland-Pfalz lag der Energiebedarf bei 2.420 Gigawattstunden (minus 2,9 Prozent). Der Energiebedarf der Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren sank im Vergleich zu 2021 um 6,5 Prozent auf 2.153 Gigawattstunden. In den übrigen industriellen Wirtschaftszweigen wurden 2022 rund 8.900 Gigawattstunden aufgewendet (minus 2,1 Prozent).

Wichtigster Energieträger der rheinland-pfälzischen Industrie bleibt das Erdgas. Rund 46 Prozent des Energieverbrauchs (33.758 Gigawattstunden) entfielen 2022 auf diesen Energieträger (plus 0,8 Prozentpunkte seit 2012). Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 14,6 Prozent. Mineralöle bzw. Mineralölprodukte trugen 17.569 Gigawattstunden bzw. 24,1 Prozent bei (minus 28 Prozent seit 2012). Der Bedarf an Strom belief sich 2022 auf 13.465 Gigawattstunden (Anteil: 18,5 Prozent). Im Vergleich zu 2012 ist der Anteil um 1,5 Prozentpunkte gestiegen. Erneuerbare Energien (ohne Ökostrom) deckten mit 2,1 Prozent einen geringen Anteil des Energieverbrauchs (plus 0,9 Prozentpunkte seit 2012). Die rheinland-pfälzische Industrie erzeugte im vergangenen Jahr rund 46 Prozent ihres Stroms (6.201 Gigawattstunden) in eigenen Kraftwerken bzw. Anlagen; und damit 24,7 Prozent weniger als in 2021.

Interaktive Karte zeigt bundesweiten Vergleich des Energieverbrauchs der Industrie

Mit 16,6 Prozent verzeichnete die rheinland-pfälzische Industrie im Bundesländervergleich im vergangenen Jahr den stärksten Rückgang des Energieverbrauchs; im Bundesdurchschnitt lag der Rückgang bei 9,1 Prozent. Ludwigshafen hatte mit gut 47.520 Gigawattstunden auch im vergangenen Jahr deutschlandweit den höchsten Energieverbrauch der Industrie; knapp die Hälfte davon entfiel auf Erdgas. In der Regionaldatenbank Deutschland lassen sich die Energieträger Kohle, Heizöl, Erdgas, erneuerbare Energien, Strom, Wärme und sonstige Energieträger vergleichen.

Eine interaktive Karte zeigt regionale Unterschiede des Energieverbrauchs im Verarbeitenden Gewerbe für alle kreisfreien Städte und (Land-) Kreise Deutschlands. Sie ist im Statistikportal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder unter https://www.statistikportal.de/de/energieverbrauchkarte abrufbar. Grundlage der Auswertung sind die Ergebnisse der Jahreserhebung über die Energieverwendung der Betriebe im Verarbeitendem Gewerbe aus der Regionaldatenbank Deutschland ( https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/statistic/43531).

1 Gigawattstunde (GWh)    = 1 Million Kilowattstunden (kWh)
1 Gigawattstunde = 3,6 Terrajoule (TJ) = 3.600 Gigajoule (GJ)

Die Daten stammen aus der Jahreserhebung über die Energieverwendung der Betriebe des Verarbeitenden Gewer-bes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden. Befragt wurden rund 2.200 Einheiten. Der Be-richtskreis umfasst Betriebe dieses Wirtschaftsbereichs mit 20 und mehr Beschäftigten sowie alle produzierenden Be-triebe von Mehrbetriebsunternehmen des produzierenden Gewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten, unabhängig von der Beschäftigtenzahl des jeweiligen Betriebs.
Die Erhebung erfasst alle Formen der Energieverwendung, wie Einsatzenergie (z. B. zur Elektrizitäts- und Wärmeer-zeugung) sowie die nichtenergetische Verwendung (z. B. als Rohstoff für chemische Prozesse). Soweit Energieträger als Brennstoffe zur Stromerzeugung in eigenen Anlagen der Betriebe eingesetzt werden, enthält der Gesamtenergie-verbrauch Doppelzählungen (Energiegehalt der eingesetzten Brennstoffe und des erzeugten und selbst verbrauchten Stroms).

Autorinnen: Petra Spreitzer und Tina Lortz-Schremb (Sachgebiet Umwelt, Energie)

#Themen

Industrie , Energie

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