Bruttoinlandsprodukt steigt 2021 in allen Kreisen – Rekordwachstum in der kreisfreien Stadt Mainz

Der kräftige Anstieg der Wirtschaftsleistung in den kreisfreien Städten ist vor allem auf das außergewöhnlich hohe Wachstum in der kreisfreien Stadt Mainz zurückzuführen (plus 80 Prozent). Dort profitierten einzelne Branchen von der Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Erst mit großem Abstand folgen der Landkreis Germersheim und die kreisfreie Stadt Zweibrücken mit plus 15 bzw. plus 13 Prozent. Vergleichsweise schwach stieg das Bruttoinlandsprodukt in der kreisfreien Stadt Trier mit plus 1,2 Prozent und dem Landkreis Mayen-Koblenz mit plus 1,9 Prozent.

Die Summe der in Rheinland-Pfalz produzierten Waren und Dienstleistungen belief sich 2021 auf 162,2 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr errechnet sich ein nominales Wachstum von plus 12,2 Prozent; das ist die höchste Veränderungsrate seit vergleichbare Ergebnisse für die Wertschöpfung vorliegen. Ein Großteil der Wirtschaftsleistung wurde in den Landkreisen (57 Prozent) erstellt, auf die kreisfreien Städte entfielen 43 Prozent. Die drei größten Städte des Landes – Ludwigshafen, Mainz und Koblenz – erwirtschafteten mehr als ein Viertel der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsleistung. Dabei entfällt allein auf die kreisfreie Stadt Mainz ein Anteil von 14 Prozent. Die vier wirtschaftsstärksten Landkreise – Mainz-Bingen, Westerwaldkreis, Mayen-Koblenz und Neuwied – erwirtschafteten weniger als ein Fünftel des Landeswertes.

Das Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätige Person – auch als Arbeitsproduktivität bezeichnet – stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr im Landesdurchschnitt um zwölf Prozent auf 80.139 Euro. In den kreisfreien Städten lag der Pro-Kopf-Wert mit 91.677 Euro deutlich über dem Wert in den Landkreisen (73.156 Euro). Der Durchschnitt der Städte wird allerdings maßgeblich von den Städten Mainz und Ludwigshafen beeinflusst; dort war die Wirtschaftsleistung je erwerbstätige Person mit 141.590 bzw. 104.488 Euro wesentlich höher als im Landesdurchschnitt. Beide Städte liegen schon lange über dem Durchschnittswert von Rheinland-Pfalz, wobei die kreisfreie Stadt Mainz aufgrund der Sonderentwicklung 2021 erstmals den Spitzenplatz einnimmt und die landesdurchschnittliche Arbeitsproduktivität beträchtlich anhebt. Im Vergleich der Landkreise wies Mainz-Bingen mit 107.695 Euro das höchste Bruttoinlandsprodukt je erwerbstätiger Person auf. Die niedrigste Produktivität wurde im Vergleich der kreisfreien Städte in Pirmasens mit 60.570 Euro und im Vergleich der Landkreise in Bad Dürkheim mit 64.205 Euro registriert.

In den meisten Verwaltungsbezirken erbringen die Dienstleistungsbereiche den größten Teil der Wirtschaftsleistung: Durchschnittlich wurden in den Landkreisen 63 Prozent und in den kreisfreien Städten 71 Prozent der Bruttowertschöpfung im tertiären Sektor erwirtschaftet. In den Städten Mainz, Neustadt, Koblenz und Landau lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche sogar über 80 Prozent. In der kreisfreien Stadt Ludwigshafen und im Landkreis Germersheim dominierte dagegen das Produzierende Gewerbe die Wirtschaftsstruktur mit einem Anteil von rund 62 bzw. 52 Prozent. Im Landesdurchschnitt lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche bei rund 67 Prozent, der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der gesamten Wertschöpfung betrug durchschnittlich knapp ein Drittel.

In der langfristigen Betrachtung entwickelte sich das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in den Landkreisen meist besser als in den kreisfreien Städten. Im Jahr 2020 war der Zuwachs gegenüber 2000 in den Landkreisen mit plus 64 Prozent mehr als 20 Prozentpunkte höher als in den kreisfreien Städten. Aufgrund des Rekordwachstums in Mainz im Jahr 2021 liegen kreisfreie Städte und Landkreise in der langfristigen Betrachtung gegenüber 2000 nun mit einem Plus von 73 Prozent erstmals gleichauf.

Am stärksten legte die nominale Wirtschaftsleistung langfristig mit plus 155 Prozent in der kreisfreien Stadt Mainz zu, gefolgt von den Landkreisen Mainz-Bingen (plus 133 Prozent) und Germersheim (plus 106 Prozent). In der kreisfreien Stadt Pirmasens und im Landkreis Kusel nahm das Bruttoinlandsprodukt seit 2000 dagegen nur um 31 bzw. 32 Prozent zu. Zu beachten ist, dass die nominalen Veränderungsraten durch Preisniveauveränderungen beeinflusst sind.

Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen umfasst den Wert aller in einem abgegrenzten Wirtschaftsgebiet produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der bei der Produktion verbrauchten Güter. Es ist Ausdruck der in einer bestimmten Region erbrachten wirtschaftlichen Leistung in einer Periode. Es entspricht der Summe der Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen der Wirtschaftsbereiche zuzüglich des Saldos aus Gütersteuern und Gütersubventionen.
Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom August 2022. Zusammen mit der Berechnung der Ergebnisse für 2021 wurden die Ergebnisse der Jahre 2018 bis 2020 überarbeitet.
Nähere methodische Erläuterungen und Ergebnisse für alle kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland enthält die Gemeinschaftsveröffentlichung Reihe 2 Band 1 des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“. Zum kostenfreien Download.
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter www.vgrdl.de.

Autorin: Sophia Häußler (Sachgebiet VGR, ETR, Arbeitsmarkt)