Im Gegensatz zu den zurückliegenden Trockenjahren führte die unbeständige, feuchte Witterung während der Vegetationsperiode 2021 zu entsprechendem Krankheitsdruck. Dies erschwerte den Winzerinnen und Winzern die Gesunderhaltung ihrer Rebstöcke. Die Erntemenge der weißen Moste übersteigt nach aktuellen Schätzungen mit 4,2 Millionen Hektoliter den Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2020 um rund sieben Prozent. Beim Rotmost liegt die Erntemenge mit 1,7 Millionen Hektoliter auf dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber dem langjährigen Mittel fehlen knapp zehn Prozent.
Riesling ist die mit Abstand wichtigsten Rebsorte im Land: Gut ein Viertel der Erntemenge bzw. 1,6 Millionen Hektoliter werden erwartet. Die Erntemenge liegt knapp sechs Prozent unter der von 2020. Mit jeweils rund 0,7 Millionen Hektoliter folgen Müller-Thurgau und Dornfelder. Müller-Thurgau verzeichnet die größte Erntemengeneinbuße unter den Leitrebsorten (minus 13 Prozent).
Für Rheinhessen – dem größten Weinanbaugebiet Deutschlands – wurde mit knapp 2,5 Millionen Hektoliter eine Erntemenge geschätzt, die dem langjährigen Vergleichswert entspricht. In der Pfalz wird die Erntemenge mit 2,4 Millionen Hektoliter deutlich über dem Durchschnitt 2011 bis 2020 von 2,2 Millionen Hektoliter liegen. An der Mosel wird mit 0,7 Millionen Hektoliter eine Erntemenge unter dem langjährigen Durchschnitt erwartet (minus 5,4 Prozent). Für das durch die Flutkatastrophe im Juli betroffene Anbaugebiet Ahr ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Ergebnis ausweisbar.
Wegen des Termins, zu dem die Schätzungen erfolgen, sind die Ergebnisse noch mit Unsicherheiten behaftet. Veränderungen aufgrund des weiteren Witterungsverlaufs sind ebenfalls möglich.
Im Rahmen der Ernte- und Betriebsberichterstattung berichten rund 200 Ernteberichterstatterinnen und Ernteberichterstatter regelmäßig freiwillig über die Weinmosterträge. Bei den Ertragsschätzungen wird stets davon ausgegangen, dass der weitere Witterungsverlauf keine Extreme aufweist.
Für das von der Flutkatastrophe stark betroffene Weinanbaugebiet Ahr liegen derzeit nicht genügend Angaben für die Ausweisung von belastbaren Werten vor. Die mit Unsicherheit behafteten Ergebnisse zum Weinanbaugebiet Ahr werden daher nicht veröffentlicht. In die Erstellung der Ergebnisse für Rheinland-Pfalz wurden die Angaben einbezogen.
Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)