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Unter den Dienstleistern haben freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen höchsten Umsatzanteil

Durch die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden im Jahr 2018 in Rheinland-Pfalz 15 Milliarden Euro umgesetzt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems war auf der Basis der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich dieser Wirtschaftszweig 2018 der umsatzstärkste Bereich innerhalb der unternehmensnahen Dienstleistungen. An zweiter Stelle folgte die Branche „Verkehr und Lagerei“ mit Erlösen von elf Milliarden Euro. Der drittgrößte Bereich „Information und Kommunikation“ verzeichnete acht Milliarden Euro Umsatz.

Misst man die Bedeutung eines Wirtschaftszweigs anhand der Beschäftigtenzahl, entsteht eine andere Rangfolge: Obwohl die Branche „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ – gemessen am Umsatz – mit knapp sieben Milliarden Euro Erlös auf Rang vier der unternehmensnahen Dienstleistungen lag, war etwa ein Drittel der Beschäftigten dort tätig. Zu den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen zählen die Gebäudebetreuung und der Garten- und Landschaftsbau mit zusammen 53.100 Beschäftigten sowie andere personalintensive Bereiche wie die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften und Wach- und Sicherheitsdienste.

Zweitgrößter Arbeitgeber waren die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleister mit insgesamt 105.900 Beschäftigten. Davon gehörten 33.000 Personen dem größten Teilbereich der „Architektur- und Ingenieurbüros; technische, physikalische und chemische Untersuchung“ an; die zweitgrößte Gruppe stellten mit 29.900 Beschäftigten die Rechts- und Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer. Auf Platz drei der unternehmensnahen Dienstleister folgte der Abschnitt „Verkehr und Lagerei“ mit 104.900 tätigen Personen. Auf den größten Teilbereich Landverkehr entfielen rund 42.700 Beschäftigte.

Die mit Abstand höchste Umsatzproduktivität, also den Umsatz je Beschäftigten, wies im Jahr 2018 der Dienstleistungsbereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ auf (193.000 Euro je tätige Person). Der Bereich „Information und Kommunikation“, der einen Umsatz von 156.400 Euro pro tätiger Person erzielte, nahm Platz zwei ein. Aufgrund der hohen Personalintensität verzeichneten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleister mit 53.700 erwirtschafteten Euro pro Beschäftigten die geringste Umsatzproduktivität.

Hinweis zu Pressemitteilungen mit Daten vor Corona

Das Statistische Landesamt veröffentlicht jährlich mehr als 200 Pressemitteilungen, die ein umfassendes Bild der Strukturen und Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft liefern. Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgt mit einigem zeitlichen Abstand zum Berichtszeitraum; denn das Einsammeln der Daten und ihre sorgfältige Aufbereitung nach wissenschaftlichen Grundsätzen kosten Zeit. Deshalb wird im Moment noch über Strukturen und Entwicklungen berichtet, die vor dem Beginn der Corona-Pandemie liegen. Das scheint in einer Situation, in der sich nahezu alle Lebensbereiche tiefgreifend verändern, befremdlich. Diese Zahlen haben jedoch eine wichtige Funktion; sie bilden die Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen von Corona in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Deshalb veröffentlicht das Statistische Landesamt Pressemitteilungen mit Vor-Krisen-Ergebnissen. Aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, um zum Beispiel die aktuellen Monatserhebungen in den Unternehmen aufzubereiten, die uns zeigen werden, welchen Schaden die Corona-Pandemie in der Wirtschaft angerichtet hat.

Die hier betrachteten hochgerechneten Ergebnisse stammen aus der jährlichen Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich. In wichtigen Wirtschaftsabschnitten des Dienstleistungsbereichs führen die Statistischen Ämter der Länder einmal jährlich eine Stichprobenerhebung mit Auskunftspflicht bei bundesweit höchstens 15 Prozent aller Erhebungseinheiten durch.
Die Auswahlgrundlage bildet die Gesamtheit der Unternehmen und Einrichtungen, die den Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit in den Wirtschaftsabschnitten H (Verkehr und Lagerei), J (Information und Kommunikation), L (Grundstücks- und Wohnungswesen), M (Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen), N (Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen) und S 95 (Sonstige Dienstleistungen; Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern) haben. Die Ergebnisse in der Pressemitteilung beziehen sich auf alle örtlichen Einheiten der genannten Wirtschaftszweige, die in Rheinland-Pfalz ansässig sind (Betriebskonzept).
Der Großteil der Erhebungseinheiten liefert die Daten auf Basis des Jahresabschlusses, der in zahlreichen Fällen erst 12 Monate nach Ende des Berichtszeitraums zur Verfügung steht. Demnach werden die Auskunftspflichtigen im vierten Quartal des auf das Berichtsjahr folgenden Jahres angeschrieben. Oftmals sind Rückfragen bei den Auskunftspflichtigen erforderlich, um zuverlässige Daten aufbereiten und auswerten zu können. Dies führt dazu, dass die frühestmögliche Veröffentlichung der Ergebnisse erst 18 Monate nach Ende des Berichtsjahres liegt.

Autorin: Dr. Noreen Geenen (Referat Unternehmensstatistiken)

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