| Handel, Gastgewerbe

Verschlechterte Ertragslage im Einzelhandel

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erzielte der rheinland-pfälzische Einzelhandel weniger Umsätze. Aufgrund der hohen Preissteigerungsraten fiel die reale Ertragslage deutlich schlechter aus. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lagen die Einzelhandelsumsätze real, also um Preisveränderungen bereinigt, um 9,5 Prozent unter denen des Vorjahresmonats. Nominal bzw. gemessen in jeweiligen Preisen, betrug das Umsatzminus 1,2 Prozent.

Im Einzelhandel mit Lebensmitteln fielen die Preissteigerungen deutlich höher aus als das nominale Ertragsplus von 3,2 Prozent. In der Folge wurden 6,4 Prozent weniger reale Umsätze erzielt. Im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel war sowohl die reale als auch nominale Umsatzentwicklung negativ (minus 12 bzw. 4,3 Prozent).

Reales Umsatzminus in allen Wirtschaftszweigen

Die höchsten realen Umsatzeinbußen hatte der Handel mit sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf (minus 17 Prozent). Im ebenfalls umsatzstarken Handel mit Waren verschiedener Art in Verkaufsräumen mit dem Schwerpunkt im Lebensmittelhandel, betrugen die Rückgänge 6,7 Prozent. Umsatzrückgänge von 4,9 Prozent gab es bei den sonstigen Gütern, zu denen z.B. Bekleidung, Schuhe und Lederwaren zählen.

Beschäftigungsverluste im Handel mit Waren verschiedener Art in Verkaufsräumen

Im Vergleich zum Juni 2021 lag die Beschäftigtenzahl im Einzelhandel um ein Prozent niedriger. Zurückführen lässt sich dies auf den Personalabbau im Handel mit Waren verschiedener Art (minus 4,5 Prozent). In den übrigen Sparten wurde die Zahl der Belegschaft erhöht. Die größten Veränderungen gab es hier im Bereich der Verlagsprodukte, Sportausrüstungen und Spielwaren sowie der sonstigen Güter (plus 5,2 bzw. 2,8 Prozent).

Zeitraum Januar bis Juni

In der ersten Jahreshälfte dämpfte die inflationäre Entwicklung den realen Umsatzanstieg im rheinland-pfälzischen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum: Gegenüber dem nominalen Umsatzplus von 7,2 Prozent konnten die realen Einnahmen nur um 0,7 Prozent zulegen. Der Lebensmittel-Einzelhandel erwirtschaftete 6,6 Prozent weniger reale Umsätze; der Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel lag mit 6,7 Prozent im Plus.

Die Daten stammen aus der monatlichen Stichprobenerhebung bei ausgewählten Einzelhandelsunternehmen in Rheinland-Pfalz. Die Angaben für Filialbetriebe von Einzelhandelsketten mit Sitz in einem anderen Bundesland sind in den Ergebnissen enthalten. Bei zeitlichen Vergleichen ist der Berichtskreiswechsel im Berichtsmonat Februar 2021 zu beachten. Gleichzeitig ist die Unterteilung der Beschäftigten nach Voll- und Teilzeit entfallen.
Die Einzelhandelsmesszahlen werden in fünfjährigem Abstand auf ein neues Basisjahr umgestellt. Ab der Veröffentlichung der Ergebnisse für den Berichtsmonat Januar 2018 beziehen sich alle Daten der Einzelhandelsstatistik nun auf das Basisjahr 2015 (zuvor 2010).
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass sie durch die unterschiedlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beeinflusst sind.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

 Umsatz und Beschäftigte ausgewählter Wirtschaftszweige des rheinland-pfälzischen Einzelhandels 1im Juni 2022 und von Januar bis Juni 2022 Veränderung gegenüber Juni 2021 und 2019 und von Januar bis Juni 2021 in %
WirtschaftszweigeAnteil am
 Umsatz2
 Umsatz Beschäftigte
Juni 2022Januar - Juni 2022Juni 2022Januar - Juni 2022Juni 2022Januar - Juni 2022
nominalrealinsgesamt
202120192021202120192021202120192021
%
 Einzelhandel insgesamt 100- 1,215,07,2- 9,52,20,7- 1,01,1- 0,8
 Einzelhandel mit Lebensmitteln  3,212,1- 0,3- 6,4 -2,8- 6,6-5,30,8- 4,8
 Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln (einschließlich Tankstellen)  - 4,317,313,5- 11,66,16,72,31,42,3
darunter: Einzelhandel mit...           
Waren verschiedener Art322,911,80,6- 6,7- 2,9- 5,7 -4,51,8- 3,9
Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik3 -12,5 -9,921,4- 16,4 -10,516,40,1- 3,7- 0,4
sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf23 -9,319,015,7 -17,06,28,10,33,21,0
Verlagsprodukten, Sportausrüstungen und Spielwaren4- 11,130,619,9- 16,118,614,65,27,13,5
sonstigen Gütern22- 1,116,012,1- 4,99,09,12,8 -0,42,7
1 Ohne Handel mit Kraftfahrzeugen. Vorläufiges Ergebnis. – 2 Quelle: Rechtliche Einheiten des Unternehmensregisters 2020.

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