Zahl der Ehescheidungen erstmals seit sechs Jahren wieder gestiegen

Lediglich 0,6 Prozent der 2022 geschiedenen Ehen wurde bereits vor Erreichen der regulär einjährigen Trennungsfrist geschieden, weil die Fortsetzung für die Antragstellerin bzw. den Antragsteller eine unzumutbare Härte dargestellt hätte; mehrheitlich (79,1 Prozent) erfolgte die Scheidung im zweiten Trennungsjahr. Darüber hinaus wurden 20,1 Prozent der betroffenen Ehen erst nach einer Trennungsphase von drei Jahren beendet. In letzteren Fällen wird nach Gesetz unwiderlegbar vermutet, dass die Ehe gescheitert ist, auch wenn nur ein Ehepartner die Scheidung beantragt hat und der andere der Scheidung nicht zustimmt.

Etwas weniger als die Hälfte (48,8 Prozent) der im Jahr 2022 geschiedenen Paare hatte zum Zeitpunkt der gerichtlichen Eheauflösung minderjährige Kinder. Ein Kind hatten 25,6 Prozent der Paare, 18,7 Prozent hatten zwei Kinder und 4,4 Prozent drei oder mehr Kinder. Landesweit waren fast 6.000 Minderjährige von der Trennung ihrer Eltern betroffen.

Von den Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre geschlossenen Ehen sind inzwischen rund 45 Prozent geschieden worden. Diese Heiratsjahrgänge weisen im Vergleich die bislang höchsten Trennungsquoten auf.

Landesweit wurden im vergangenen Jahr 8,6 von 1.000 bestehenden Ehen geschieden. Da die Scheidungszahlen auf Ebene der Verwaltungsbezirke zum Teil deutlichen jährlichen Schwankungen unterliegen, können nur auf der Grundlage von Mehrjahresdurchschnitten verlässliche Aussagen zum Scheidungsrisiko getroffen werden. Dies vorausgesetzt, lässt sich Folgendes feststellen: Im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 lag die Scheidungsziffer in den kreisfreien Städten mit einem Wert von 8,1 in der Summe unter der der Landkreise (8,6). Ungeachtet dessen verzeichnete die kreisfreie Stadt Zweibrücken (12,5 Scheidungen je 1.000 bestehenden Ehen) die höchste Scheidungsziffer, der auf der Kreisebene niedrigste Wert (5,8) ergibt sich für den Landkreis Kusel.

Im Jahr 2022 wurden von den rheinland-pfälzischen Familiengerichten zudem 42 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften durch gerichtlichen Beschluss aufgehoben. Davon waren 23 weibliche Partnerschaften und 19 Lebenspartnerschaften zwischen Männern.

Die Statistik der rechtskräftigen Beschlüsse in Ehesachen wird wie auch die Statistik der rechtskräftigen Aufhebungen von Lebenspartnerschaften jährlich aus den Meldungen der Familiengerichte erstellt.

Autorin: Britta Müller (Referat Soziales, Gesundheit, Rechtspflege)