Die betriebswirtschaftliche Ausrichtung (BWA) kennzeichnet die landwirtschaftlichen Betriebe nach ihrem Produktionsschwerpunkt. Die wichtigste Produktionsrichtung ist der Dauerkulturanbau mit 6.300 Betrieben oder knapp 40 Prozent (minus 5,3 Prozentpunkte seit 2010). Der Weinbau, der zu den Dauerkulturen zählt, stellt mit 5.600 Betrieben den wichtigsten betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion in Rheinland-Pfalz dar. Rund 35 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe haben im Weinbau ihren Schwerpunkt (minus 7,2 Prozentpunkte seit 2010). In Deutschland entfallen nur 4,2 Prozent der Betriebe auf den Weinbau.
Anteilig machen die Futterbaubetriebe mit 4.100 Betrieben (2010: 5.000 Betriebe) knapp 26 Prozent aus (plus 1,4 Prozentpunkte seit 2010). Unter dem Futterbau wird vor allem die Rinder- und Schafhaltung sowie die Bewirtschaftung von Flächen zur Futtererzeugung wie Grünland und Silomais subsumiert.
Gut 24 Prozent der rheinland-pfälzischen Betriebe sind Ackerbaubetriebe. Dies entspricht seit 2010 einem Plus von 6,6 Prozentpunkten. Damit hat die Anzahl der Ackerbaubetriebe im Gegensatz zu allen anderen BWA zugenommen: 2010 hatten 3.600 Betriebe Ackerbau als Schwerpunkt, 2020 waren es 3.900 Betriebe. Diese Entwicklung dürfte unter anderem auf den Rückgang der Viehhaltung zurückzuführen sein. Der Anteil der Gemischtbetriebe ohne Spezialisierung ist seit 2010 um 2,1 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent zurückgegangen.
Zusätzliche Einkommensquellen neben der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugung
Rund 38 Prozent bzw. gut 6.200 landwirtschaftliche Betriebe in Rheinland-Pfalz erschlossen sich laut der Landwirtschaftszählung 2020 Einkommensquellen, die außerhalb der eigentlichen landwirtschaftlichen Erzeugung und einer außerbetrieblichen Erwerbstätigkeit lagen (Deutschland: 110.600 Betriebe bzw. 42 Prozent). Knapp 2.700 dieser Betriebe gaben die Erzeugung von erneuerbaren Energien als weitere Einkommensquelle an. Mit Arbeiten für andere landwirtschaftliche Betriebe erzielten knapp 1.600 Betriebe zusätzliches Einkommen. Auch über die Direktvermarktung ihrer Produkte erwirtschafteten 1.500 Betriebe weitere Einnahmen. Rund 1.200 Betriebe waren im Fremdenverkehr und 700 in der Pensions- und Reitsportpferdehaltung tätig. Bei der Erfassung der betrieblichen Einkommensquellen sind Mehrfachnennungen möglich, sodass die Summe der erfassten Einkommensquellen größer ist als die Zahl der Betriebe mit Einkommenskombinationen.
In größeren Haupterwerbsbetrieben ist die Hofnachfolge eher gesichert
Im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2020 wurde Einzelunternehmen, deren Inhaber zum Zeitpunkt der Befragung 55 Jahre oder älter waren, die Frage nach der Weiterführung des Betriebs gestellt. In größeren Betrieben standen Nachfolger öfter zur Verfügung als in kleineren. Darüber hinaus war die Nachfolge in Haupterwerbsbetrieben mit 26 Prozent häufiger bereits geregelt. Mit 21 Prozent fiel dieser Anteil bei Nebenerwerbsbetrieben niedriger aus.
Um für jüngere Landwirtinnen und Landwirte (bis einschließlich 40 Jahre) einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, einen Hof zu übernehmen oder neu zu gründen, gibt es seit 2015 neben anderen Fördermöglichkeiten die sogenannte Junglandwirteprämie. Mit ihr können junge Landwirtinnen und Landwirte bis zu fünf Jahre mit Fördermitteln der Europäischen Union unterstützt werden. In Rheinland-Pfalz kam diese Förderung im Zeitraum 2018 bis 2020 rund 2.300 Betrieben zugute.
Weiterführende Informationen zum Thema „Lebensgrundlage Landwirtschaft“ in Form einer StoryMap finden Sie im Statistikportal des Bundes und der Länder unter der Internetadresse LZ2020.statistikportal.de (StoryMap: www.giscloud.nrw.de/arcgis/apps/storymaps/stories/0a145507a3154f8b8dc14f938a96f9b7).
Die LZ 2020 erfolgte zum Stichtag 1. März 2020. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Landwirtschaft wie etwa die fehlenden ausländischen Erntehelferinnen und Erntehelfer im Gemüsebau sind somit nicht in den Ergebnissen enthalten.
Betriebswirtschaftliche Ausrichtung (BWA): Gruppiert die Betriebe nach ihrem Produktionsschwerpunkt. Der monetäre Standardoutput der einzelnen Produktionsverfahren wird dazu ins Verhältnis zum gesamten Standardoutput des Betriebs gesetzt. Eine spezialisierte Ausrichtung liegt dann vor, wenn mindestens zwei Drittel des Standardoutputs aus dem jeweiligen Produktionsverfahren stammen.
Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)
Ausrichtung | 2020 | Veränderung zu | ||
---|---|---|---|---|
2016 | 2010 | |||
Anzahl Betriebe | % | Prozentpunkte | ||
Ackerbau | 3897 | 24,3 | 2,5 | 6,6 |
Dauerkultur | 6328 | 39,5 | -2,2 | -5,3 |
Weinbau | 5559 | 34,7 | -4,5 | -7,2 |
Futterbau (Weidevieh) | 4127 | 25,7 | 1,3 | 1,4 |
Milchvieh | 1153 | 7,2 | -1,8 | -2,6 |
sonstige spezialisierte Betriebe | 413 | 2,6 | -0,3 | -0,7 |
Gemischtbetriebe | 1275 | 7,9 | -1,3 | -2,1 |
Betriebe insgesamt | 16040 | 100 | x | x |