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Girls‘ and Boys‘ Day: Berufs- und Studienwahl junger Frauen und Männer

Im Bildungswesen, in der Berufs- und Studienwahl sowie in der Berufspraxis bestehen nach wie vor stereotypische Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das belegen Zahlen, die das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz zum Girls‘ Day bzw. Boys‘ Day am 27. April 2017 veröffentlicht.

Beim Girls‘ Day bzw. Boys‘ Day, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, sollen Jungen in Berufsfelder hineinblicken können, in denen häufiger Frauen tätig sind, Mädchen in Berufe, die traditionell eher von Männern ausgeübt werden. Die Jugendlichen sollen ihre Fähigkeiten und Interessen erkunden, die Vielfalt der Lebensentwürfe und Laufbahnentwicklungen erleben und differenzierte Rollenbilder diskutieren. Schulische Bildung: Unterschiedliche Bildungsverläufe

Bereits an allgemeinbildenden Schulen zeigten sich auch noch im Jahr 2016 geschlechterspezifische Unterschiede in den Bildungsverläufen. Während junge Männer unter den Absolventinnen und Absolventen mit Berufsreife in der Mehrzahl waren (60 Prozent), lag der Frauenanteil unter den Abiturientinnen und Abiturienten elf Prozentpunkte über dem Anteil der Männer. Außerdem waren männliche Schüler häufiger unter den Nichtversetzten (60 Prozent) und den Schulabgängern ohne Berufsreife (64 Prozent) vertreten.

Bei der Wahl mathematisch-naturwissenschaftlicher Leistungskurse in der gymnasialen Oberstufe unterschieden sich die Geschlechter ebenfalls: Während 43 Prozent der jungen Männer einen Leistungskurs in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie oder Informatik wählten, waren es bei den jungen Frauen nur 33 Prozent.

Berufliche Ausbildung: Geschlechterunterschiede in der Berufswahl

Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 besuchten 51.500 junge Frauen eine berufsbildende Schule und 6.000 eine Schule des Gesundheitswesens. Zu den beliebtesten berufsqualifizierenden Bildungsgängen zählten die Ausbildungen zur Erzieherin (4.600), zur Gesundheits- und Krankenpflegerin (3.000) und zur Kauffrau für Büromanagement (2.900). Die zehn von Frauen am häufigsten besuchten Ausbildungsgänge sind im Wesentlichen sozialen, pflegerischen und kaufmännischen Berufen zuzuordnen.

Unter den rund 70.000 jungen Männern an berufsbildenden Schulen wurden die berufsqualifizierenden Bildungsgänge zum Elektroniker (4.600), Kraftfahrzeugmechatroniker (3.500) und Anlagenmechaniker (2.600) am häufigsten besucht. Männer präferierten häufig technisch-handwerkliche Berufe.

Hochschulbildung: Unterschiede in der Studienfachwahl Im Wintersemester 2016/17 studierten rund 62.200 junge Frauen und 60.000 junge Männer an einer Hochschule in Rheinland-Pfalz. Unter den zehn am häufigsten gewählten Studienfächern waren bei den Männern sechs naturwissenschaftlich-technische Fächer. Dagegen waren bei den jungen Frauen geistes-, sozial- und rechtswissenschaftliche Fächer deutlich beliebter. Mit rund 4.200 Studentinnen waren die meisten Frauen in das Fach Germanistik/Deutsch eingeschrieben, gefolgt von den Fächern Rechtswissenschaft (2.800), Psychologie (2.400), Anglistik/Englisch (2.100) und Pädagogik/Erziehungswissenschaften (1.900). Bei den jungen Männern waren hingegen Betriebswirtschaftslehre (2.600), Maschinenbau/-wesen (2.600), Wirtschaftsingenieurwesen (2.400), Rechtswissenschaft (2.300) und Informatik (2.200) die meistgewählten Fächer. Erwerbstätigkeit: Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen

Nach wie vor bestehen Unterschiede in den Verdiensten, die Männer und Frauen im Rahmen ihrer Erwerbstätigkeit erhalten. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von berufstätigen Frauen lag 2016 rund 20 Prozent niedriger als der Verdienst von Männern. Eine Frau müsste durchschnittlich rund 14,5 Monate arbeiten, um die gleiche Summe zu verdienen, die ein Mann innerhalb von 12 Monaten erhält.

Faltblatt „Frauen in Rheinland-Pfalz“

Im Faltblatt „Frauen in Rheinland-Pfalz“, das jährlich vom Statistischen Landesamt neu aufgelegt wird, finden Sie weiterführende Informationen und ausgewählte statistische Daten zu geschlechterspezifischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Das Faltblatt steht Ihnen als <link file:55617 _blank download>PDF-Datei zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Die Daten stammen aus der Statistik der allgemeinbildenden Schulen (2016/17), der berufsbildenden Schulen (2016/17) und der Schulen des Gesundheitswesens (2016/17) sowie der Studierendenstatistik (2016/17) und der auf der Verdienststrukturerhebung (2014) basierenden Fortschreibung der vierteljährlichen Verdiensterhebung.

Autor: Dr. Marco Schröder (Referat „Schulen, Hochschulen und Berufsbildung“)

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