Veränderungen gegenüber Juni 2021
Einen wesentlichen Einfluss auf die Preisentwicklung hatten weiterhin die gestiegenen Energiepreise. So mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Juni 31,8 Prozent mehr für Energie ausgeben als ein Jahr zuvor. Insbesondere Mineralölprodukte wurden deutlich teurer (plus 46,1 Prozent): Die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) legten um 88,1 Prozent zu und die Kraftstoffpreise um 33,5 Prozent. Der Anstieg für Kraftstoffe fiel damit niedriger aus als im Mai 2022, als er 41,8 Prozent betrug. Diese Entwicklung dürfte auf die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe zurückzuführen sein („Tankrabatt“). Tiefer in die Tasche greifen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher auch für Gas (einschließlich Umlage; plus 26,1 Prozent), Fernwärme (plus 21,4 Prozent) und Strom (plus 13,2 Prozent).
Die Nahrungsmittelpreise lagen im Juni 2022 ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats (plus 13 Prozent). Mehr bezahlt werden musste zum Beispiel für Speisefette und Speiseöle (plus 44,5 Prozent). So kostete Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches fast doppelt so viel wie im Juni 2021 (plus 99,8 Prozent). Auch Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich merklich (plus 19,3 Prozent; darunter frisches Geflügelfleisch plus 30,1 Prozent). Am niedrigsten fiel der Preisanstieg bei Obst aus (plus 0,8 Prozent). Die Entwicklung der einzelnen Obstsorten verlief jedoch uneinheitlich: Während beispielsweise Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen oder Ähnliches 10,7 Prozent mehr kosteten als im Juni 2021, verbilligten sich Äpfel um 2,9 Prozent.
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, fiel im Juni 2022 niedriger aus als im Mai 2022. Sie belief sich auf plus 3,2 Prozent; im Mai 2022 lag sie bei plus 4,1 Prozent.
Die höchste Preissteigerung unter den zwölf Abteilungen war bei den Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken zu beobachten (plus 12,6 Prozent). An zweiter Stelle folgten die Abteilungen „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ sowie „Verkehr“ mit einem Plus von jeweils 8,1 Prozent. Sinkende Preise gab es im Bereich „Post und Telekommunikation“ (minus 0,1 Prozent). Hierzu zählen Brief- und Paketdienstleistungen, Telefone und andere Geräte für die Kommunikation sowie Telekommunikationsdienstleistungen.
Veränderungen gegenüber Mai 2022
Der Verbraucherpreisindex lag im Juni 2022 um 0,1 Prozent unter dem Niveau des Vormonats Mai. Am stärksten fielen die Preisrückgänge in der Abteilung „Verkehr“ mit minus 6,7 Prozent aus. Ursächlich hierfür dürfte hauptsächlich die Einführung des 9-Euro-Tickets im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sein. Es folgte der Bereich „Bekleidung und Schuhe“ (minus 1,9 Prozent). Niedrigere Preise im Vergleich zum Vormonat wurden außerdem bei Dienstleistungen des Bildungswesens sowie der Post und Telekommunikation verzeichnet (jeweils minus 0,1 Prozent). Preissteigerungen gab es dagegen in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (plus 4,2 Prozent). Aber auch bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken wurden Steigerungsraten von über einem Prozent gegenüber Mai 2022 beobachtet.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Juni 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 5. Juli 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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Juni 2022 | Juni 2021 | Mai 2022 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 115,5 | 8,1 | 0,7 |
Verkehr1 | 12,9 | 121,9 | 8,1 | -6,7 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 115,8 | 7,5 | 4,2 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 126,2 | 12,6 | 1,4 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 113,7 | 3,1 | 0,2 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 110,8 | 6,5 | 0,5 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 120,9 | 6,6 | 0,7 |
Gesundheit | 4,6 | 108,4 | 2,3 | 0,2 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 107,0 | 3,1 | -1,9 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 122,3 | 4,8 | 0,7 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 94,0 | -0,1 | -0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 109,5 | 1,4 | -0,1 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 116,2 | 7,1 | -0,1 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 111,7 | 3,2 | -0,4 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Mai 2022 | Juni 2021 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | -0,1 | 31,8 | 41,6 |
Haushaltsenergie insgesamt | 2,7 | 30,9 | 36,9 |
Heizöl, einschließlich Umlage | 10,2 | 88,1 | 87,7 |
Strom | 0,2 | 13,2 | 26,2 |
Gas, einschließlich Umlage | 1,0 | 26,1 | 28,4 |
Feste Brennstoffe | 4,1 | 49,1 | 43,1 |
Fernwärme u. A. | - | 21,4 | 16,1 |
Kraftstoffe insgesamt | -4,8 | 33,5 | 50,8 |
Benzin | -6,6 | 28,1 | 42,7 |
Dieselkraftstoff | -0,1 | 46,6 | 73,6 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Mai 2022 | Juni 2021 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | 19,4 | 9,9 | 39,1 |
Butter | 3,2 | 44,6 | 123,4 |
Margarine | 3,9 | 34,6 | 53,3 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 4,3 | 14,0 | 35,4 |
Weizenmehl | -3,8 | 25,7 | 44,0 |
Reis | 6,4 | 14,3 | 26,4 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 1,5 | 5,1 | 8,9 |
Frisches Brötchen | 3,0 | 15,1 | 29,5 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 1,4 | 13,2 | 31,7 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 8,6 | 28,0 | 42,2 |
Weißwein | 2,6 | 6,9 | 11,7 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | 0,8 | 11,2 | 18,1 |
Joghurt | 0,3 | 1,8 | 10,9 |
Hartkäse | 4,9 | 16,5 | 37,9 |
Bohnenkaffee | 2,3 | 18,6 | 17,5 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 3,5 | 15,3 | 11,0 |
Bananen | 5,8 | 4,2 | -3,6 |
Eier | 0,8 | 27,4 | 51,0 |
Schokoladentafel | -1,3 | 10,3 | 11,5 |
Schweinebraten | -5,2 | 17,7 | 27,9 |
Nudeln | 0,2 | 28,2 | 29,0 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | 0,3 | 2,4 | 22,1 |
Vollmilch | 2,9 | 14,0 | 49,2 |
Tomaten | -21,7 | 24,9 | -8,2 |
Äpfel | 6,4 | -2,9 | 25,8 |
Weintrauben | 8,6 | 4,6 | 11,7 |