Veränderungen gegenüber September 2021
Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Teuerungsrate hatten weiterhin die steigenden Energiepreise. Energie war im September 2022 um 41,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Insbesondere für Gas (einschließlich Betriebskosten) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen als im Vorjahresmonat (plus 64,5 Prozent). Die Preise für Mineralölprodukte erhöhten sich ebenfalls deutlich (plus 40,9 Prozent). So stiegen die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) binnen Jahresfrist um 92 Prozent und die Kraftstoffpreise um 27,2 Prozent. Die Preise für Fernwärme und für Strom legten um 24,1 bzw. 21,3 Prozent zu. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate bei 5,9 Prozent gelegen.
Nahrungsmittel kosteten 18 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Preistreiber waren vor allem Speisefette und Speiseöle (plus 51,5 Prozent). Besonders kräftig fiel der Preisanstieg bei Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnlichem aus (plus 117,3 Prozent). Auch Molkereiprodukte und Eier wurden spürbar teurer (plus 28,9 Prozent; darunter Quark plus 62,4 Prozent). Die niedrigsten Zuwächse wurden bei Obst beobachtet (plus 4,9 Prozent).
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich im September auf plus 4,7 Prozent. Im August 2022 betrug sie plus 3,5 Prozent.
In fast allen Abteilungen lagen die Preise über dem Niveau des Vorjahresmonats. Merkliche Preiserhöhungen gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken sowie im Bereich „Verkehr“ (plus 17,4 bzw. plus 13 Prozent). Auch die Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ verzeichnete Preiszuwächse im zweistelligen Bereich (plus 12,2 Prozent). Lediglich in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ sank das Preisniveau (minus 0,4 Prozent).
Veränderungen gegenüber August 2022
Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex um 1,6 Prozent. Maßgeblich hierfür waren die Preissteigerungen in der Abteilung „Verkehr“ (plus 8,3 Prozent). Dies ist unter anderem auf den Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts zurückzuführen. Es folgte der Bereich „Bekleidung und Schuhe“ mit einem Plus von 4,0 Prozent. Gegenüber dem Vormonat verbilligten sich dagegen Waren und Dienstleistungen aus der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (minus 2,8 Prozent). Ein leichter Rückgang war bei Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Post und Telekommunikation“ zu verzeichnen (minus 0,1 Prozent).
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat September 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 6. Oktober 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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September 2022 | September 2021 | August 2022 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 120,5 | 12,2 | 1,1 |
Verkehr1 | 12,9 | 129,9 | 13,0 | 8,3 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 116,8 | 5,6 | -2,8 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 132,4 | 17,4 | 1,5 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 115,5 | 3,4 | 0,4 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 112,9 | 7,7 | 0,7 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 123,2 | 7,7 | 0,3 |
Gesundheit | 4,6 | 109,2 | 2,7 | 0,2 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 110,4 | 5,2 | 4,0 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 125,5 | 7,6 | 0,2 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 93,7 | -0,4 | -0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 112,0 | 3,0 | 1,8 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 120,3 | 9,8 | 1,6 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 114,2 | 4,7 | 1,0 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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August 2022 | September 2021 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | 5,1 | 41,8 | 56,0 |
Haushaltsenergie insgesamt | 4,1 | 50,1 | 59,1 |
Heizöl, einschl. Betriebskosten | -1,8 | 92,0 | 102,2 |
Strom | - | 21,3 | 35,4 |
Gas, einschl. Betriebskosten | 13,0 | 64,5 | 69,1 |
Feste Brennstoffe | -3,4 | 113,6 | 108,5 |
Fernwärme u. A. | - | 24,1 | 20,1 |
Kraftstoffe insgesamt | 7,2 | 27,2 | 49,8 |
Benzin | 8,6 | 20,7 | 40,9 |
Dieselkraftstoff | 4,2 | 44,2 | 75,2 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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August 2022 | September 2021 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | -5,6 | 10,5 | 13,9 |
Butter | -1,0 | 55,4 | 128,2 |
Margarine | 3,5 | 30,0 | 57,1 |
Roggenbrot oder Mischbrot | -1,2 | 12,2 | 36,1 |
Weizenmehl | -11,1 | 27,3 | 45,3 |
Reis | 1,1 | 19,6 | 33,2 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 1,7 | 21,2 | 22,8 |
Frisches Brötchen | 0,2 | 15,3 | 31,6 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 1,0 | 14,9 | 33,8 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 5,6 | 27,1 | 46,0 |
Weißwein | 0,6 | 10,2 | 14,8 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | -0,7 | 11,6 | 19,5 |
Joghurt | -1,5 | 26,4 | 28,3 |
Hartkäse | 1,7 | 19,6 | 42,4 |
Bohnenkaffee | 2,4 | 21,1 | 21,9 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 2,5 | 16,2 | 17,8 |
Bananen | -3,8 | 0,8 | -8,3 |
Eier | 0,1 | 19,5 | 51,1 |
Schokoladentafel | 4,7 | 16,6 | 22,1 |
Schweinebraten | 8,1 | 17,3 | 31,1 |
Nudeln | 0,6 | 21,5 | 24,3 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | -1,0 | 6,6 | 24,5 |
Vollmilch | -0,6 | 30,6 | 76,2 |
Tomaten | 6,0 | -7,7 | -11,4 |
Äpfel | -0,3 | 1,2 | 27,8 |
Weintrauben | 0,1 | 9,8 | -5,6 |