Die Energiepreise wirkten auch im Mai dämpfend auf den Verbraucherpreisindex (minus 8,6 Prozent). Ursächlich für diese Entwicklung ist – wie im vergangenen Monat – vor allem der u. a. durch die Corona-Krise hervorgerufene starke Rückgang der Preise für Mineralölprodukte (minus 24,7 Prozent). So sanken die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) um 22,0 Prozent und die Kraftstoffpreise um 23,6 Prozent. Die Preise für Fernwärme waren ebenfalls niedriger als vor einem Jahr (minus 0,5 Prozent). Demgegenüber musste für Strom und Gas (einschließlich Umlage) binnen Jahresfrist mehr bezahlt werden (plus 7,2 bzw. 3,5 Prozent).
Nahrungsmittel waren 5,1 Prozent teurer als im Mai 2019. Bei Fleisch und Fleischwaren gab es deutliche Preissteigerungen (plus 9,8 Prozent; darunter Schweinefleisch plus 12,4 Prozent). Auch Obst und Gemüse kosteten merklich mehr als im Mai 2019 (plus 8,5 bzw. plus 5,1 Prozent). Besonders kräftig fiel der Preisanstieg bei Äpfeln und Tomaten aus (plus 17,8 bzw. 9,8 Prozent). Preissenkungen waren bei Speisefetten und Speiseölen zu verzeichnen (minus 4,8 Prozent).
Wären die Preisveränderungen bei Nahrungsmitteln und Energie unberücksichtigt geblieben, dann wäre die Inflationsrate wesentlich höher ausgefallen. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich auf plus 1,3 Prozent. Im April 2020 hatte sie 1,2 Prozent betragen.
In acht der zwölf Abteilungen stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat. Den stärksten Anstieg gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 5,0 Prozent). An zweiter Stelle folgte die Abteilung „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ (plus 3,1 Prozent). Die stärksten Preisrückgänge waren im Bereich „Verkehr“ zu beobachten (minus 5,2 Prozent). Auch für Waren und Dienstleistungen aus der Abteilung „Post und Telekommunikation“ musste etwas weniger bezahlt werden als im Vorjahr (minus 0,3 Prozent). In den Bereichen „Bildungswesen“ und „Bekleidung und Schuhe“ sanken die Preise geringfügig (jeweils minus 0,1 Prozent).
Hinweise zur Qualität des Verbraucherpreisindex (VPI) im Mai 2020
Im Mai 2020 kam es aufgrund der Corona-Krise zu weniger Einschränkungen bei der Erhebung der Verbraucherpreise in den Geschäften als im April 2020. In Einzelbereichen müssen allerdings Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte wurden im April und im Mai in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet. Auf einen Vergleich der Ergebnisse zum Vormonat April wird aus diesem Grund verzichtet.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 600 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Mai 2020 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 4. Juni 2020 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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Mai 2020 | Mai 2019 | April 2020 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 105,0 | 1,1 | -0,1 |
Verkehr1 | 12,9 | 103,1 | -5,2 | -0,7 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 102,8 | 0,3 | -0,3 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 111,4 | 5,0 | (-0,8) |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 107,1 | 2,4 | 0,3 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 103,3 | 1,1 | 0,3 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 110,9 | 1,9 | (-0,3) |
Gesundheit | 4,6 | 106,2 | 1,4 | -0,4 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 102,9 | -0,1 | (2,4) |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 113,9 | 3,1 | 0,4 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 95,4 | -0,3 | -0,2 |
Bildungswesen | 0,9 | 106,2 | -0,1 | -0,1 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 105,5 | 0,6 | -0,2 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 106,0 | 1,3 | 0,1 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. | ||||
() Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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April 2020 | Mai 2019 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | -1,2 | -8,6 | -3,7 |
Haushaltsenergie insgesamt | -0,5 | -0,2 | 1,8 |
Heizöl, einschließlich Umlage | -4,0 | -22,0 | -12,6 |
Strom | 0,0 | 7,2 | 11,7 |
Gas, einschließlich Umlage | 0,3 | 3,5 | -1,3 |
Feste Brennstoffe | -0,3 | -2,1 | 4,2 |
Fernwärme u. A. | 0,0 | -0,5 | -1,5 |
Kraftstoffe insgesamt | -2,7 | -23,6 | -14,4 |
Benzin | -1,4 | -24,5 | -15,6 |
Dieselkraftstoff | -6,4 | -21,9 | -11,7 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
April 2020 | Mai 2019 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | (-0,1) | -5,5 | 19,7 |
Butter | (-1,6) | -9,3 | 44,8 |
Margarine | (-3,3) | 5,0 | 13,0 |
Roggenbrot oder Mischbrot | (0,1) | 4,2 | 15,3 |
Weizenmehl | (0,3) | 1,2 | 13,7 |
Reis | (0,9) | 2,4 | 9,8 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | (-0,2) | 1,9 | 5,2 |
Frisches Brötchen | (0,2) | 1,4 | 10,4 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | (1,0) | 7,9 | 15,4 |
Rinderroulade oder Rinderlende | (2,3) | 9,1 | 8,8 |
Weißwein | (-) | 1,9 | 1,5 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | (-) | 2,9 | 3,3 |
Joghurt | (-2,0) | 0,0 | 5,1 |
Hartkäse | (1,6) | 3,1 | 15,8 |
Bohnenkaffee | (1,2) | 5,4 | 0,9 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | (-3,7) | 0,8 | -2,3 |
Bananen | (-1,2) | 0,2 | -8,1 |
Eier | (0,4) | 3,5 | 13,2 |
Schokoladentafel | (-0,9) | 4,0 | 3,1 |
Schweinebraten | (-1,0) | 12,0 | 14,0 |
Nudeln | (0,2) | 6,0 | 4,3 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | (1,0) | 6,4 | 15,9 |
Vollmilch | (5,2) | 7,9 | 30,2 |
Tomaten | (-27,1) | 9,8 | -3,7 |
Äpfel | (-3,4) | 17,8 | 15,3 |
Weintrauben | (-7,0) | 12,1 | 8,4 |
() Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher |