Der Krieg in der Ukraine sowie die Folgen vor allem für die Energieversorgung wirken preistreibend. Auch Engpässe durch unterbrochene Lieferketten sowie deutliche Erhöhungen der Großhandels- und Erzeugerpreise schlagen auf die Entwicklung der Verbraucherpreise durch. Leicht dämpfend auf die Gesamtteuerung wirkten dagegen seit Juni 2022 die Einführung des 9-Euro-Tickets im Öffentlichen Personennahverkehr und die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe („Tankrabatt“) sowie ab Juli 2022 die Abschaffung der EEG-Umlage.
Veränderungen gegenüber August 2021
Energie war im August 2022 um 36,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preiserhöhung bei Mineralölprodukten belief sich auf 38,2 Prozent. Dabei fiel insbesondere der starke Preisanstieg bei Heizöl (einschließlich Umlage) ins Gewicht (plus 106,7 Prozent). Kraftstoffe wurden um 20,0 Prozent teurer angeboten. Die Preise für Gas (einschließlich Umlage) zogen mit plus 46,6 Prozent ebenfalls merklich an. Spürbar teurer wurden im August auch Fernwärme und Strom (plus 24,1 bzw. plus 21,4 Prozent). In der Entwicklung der Preise von Gas und Strom kommt zum Ausdruck, dass im Verbraucherpreisindex auch Tarife mit Mindestvertragslaufzeiten und Preisgarantien berücksichtigt werden, bei denen erst nach Ablauf Preisanpassungen erfolgen. Beim Abschluss neuer Verträge kann es zu deutlich höheren Preissteigerungen kommen.
Im Vergleich zum August des Vorjahres verteuerten sich Nahrungsmittel um 15,8 Prozent. Vor allem für Speisefette und Speiseöle sowie Molkereiprodukte und Eier mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen (plus 47,0 bzw. plus 26,2 Prozent). Beispielsweise stiegen die Preise für Butter um 50,5 Prozent und für Käse und Quark um 25,5 Prozent.
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, erhöhte sich im August leicht. Sie belief sich auf plus 3,5 Prozent, nach plus 3,4 Prozent im Juli 2022.
In elf der zwölf Abteilungen stieg das Preisniveau binnen Jahresfrist. Die höchsten Preissteigerungen waren im Bereich „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ zu beobachten (plus 15,2 Prozent). Es folgte der Bereich „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ (plus 11,4 Prozent). Eine Preissenkung gab es lediglich in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ (minus 0,4 Prozent).
Veränderungen gegenüber Juli 2022
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der Verbraucherpreisindex im August 2022 um 1,0 Prozent. Am stärksten nahmen die Preise für Waren und Dienstleistungen in der Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ zu (plus 2,1 Prozent). Dies ist unter anderem auf den Anstieg der Energiepreise zurückzuführen, die im August um 5,5 Prozent höher waren als im Juli. An zweiter Stelle folgte der Bereich „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ mit einem Plus von 1,5 Prozent. In den Abteilungen „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ sowie „Post und Telekommunikation“ sanken die Preise leicht um 0,1 Prozent. Im Bereich „Gesundheit“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat August 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 5. September 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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August 2022 | August 2021 | Juli 2022 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 119,2 | 11,4 | 2,1 |
Verkehr1 | 12,9 | 120,0 | 4,3 | 0,4 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 120,2 | 6,4 | -0,1 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 130,5 | 15,2 | 1,3 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 115,0 | 3,2 | 0,8 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 112,1 | 7,3 | 0,2 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 122,8 | 7,2 | 0,4 |
Gesundheit | 4,6 | 109,0 | 2,7 | - |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 106,2 | 4,8 | 1,3 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 125,2 | 7,3 | 1,5 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 93,8 | -0,4 | -0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 110,0 | 1,7 | 0,1 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 118,4 | 8,0 | 1,0 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 113,1 | 3,5 | 0,3 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Juli 2022 | August 2021 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | 5,5 | 36,6 | 48,5 |
Haushaltsenergie insgesamt | 8,0 | 46,0 | 52,9 |
Heizöl, einschließlich Umlage | 7,8 | 106,7 | 105,9 |
Strom | 4,7 | 21,4 | 35,4 |
Gas, einschließlich Umlage | 11,5 | 46,6 | 49,7 |
Feste Brennstoffe | 24,0 | 121,4 | 115,9 |
Fernwärme u. A. | - | 24,1 | 20,1 |
Kraftstoffe insgesamt | 0,6 | 20,0 | 39,7 |
Benzin | - | 12,0 | 29,7 |
Dieselkraftstoff | 2,1 | 41,3 | 68,2 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Juli 2022 | August 2021 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | -6,9 | -10,1 | 20,6 |
Butter | 0,3 | 50,5 | 130,5 |
Margarine | 0,2 | 24,7 | 51,8 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 0,7 | 14,7 | 37,8 |
Weizenmehl | 13,1 | 43,5 | 63,4 |
Reis | 3,5 | 18,3 | 31,8 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 9,0 | 16,4 | 20,8 |
Frisches Brötchen | 0,5 | 17,0 | 31,4 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | -0,6 | 13,2 | 32,5 |
Rinderroulade oder Rinderlende | -4,9 | 19,9 | 38,3 |
Weißwein | 1,7 | 9,7 | 14,1 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | 2,4 | 12,3 | 20,4 |
Joghurt | 4,1 | 18,7 | 30,3 |
Hartkäse | 1,8 | 17,5 | 40,0 |
Bohnenkaffee | 2,3 | 16,4 | 19,1 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 3,9 | 11,4 | 14,9 |
Bananen | -1,5 | 3,0 | -4,7 |
Eier | 0,3 | 20,5 | 50,9 |
Schokoladentafel | 2,4 | 11,4 | 16,6 |
Schweinebraten | -6,3 | 9,5 | 21,3 |
Nudeln | -1,8 | 19,6 | 23,5 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | 0,6 | 8,6 | 25,7 |
Vollmilch | 4,4 | 31,9 | 77,2 |
Tomaten | -7,6 | -0,8 | -16,4 |
Äpfel | -0,5 | -2,7 | 28,2 |
Weintrauben | -10,2 | 1,5 | -5,7 |