Die hohen Inflationsraten in den vergangenen Monaten haben mehrere Gründe: Neben den niedrigen Preisen im Jahr 2020, zum Beispiel bei Mineralölprodukten, haben aktuell Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen einen Einfluss auf die Entwicklung der Gesamtteuerung. Hinzu kommen Preissteigerungen, unter anderem durch die Einführung der CO2-Bepreisung ab Januar 2021.
Veränderungen gegenüber Dezember 2020
Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Energiepreise im Dezember 2021 um 17,8 Prozent. Damit stiegen sie weniger stark als im Oktober (plus 20,8 Prozent) und November 2021 (plus 22,5 Prozent). Die Preise für Mineralölprodukte zogen weniger deutlich an als in den beiden Vormonaten, legten aber dennoch um 36,1 Prozent zu. Heizöl (einschließlich Umlage) verteuerte sich um 38,7 Prozent (November 2021: plus 60,8 Prozent). Bei Kraftstoffen gab es einen Preiszuwachs um 31,9 Prozent (November 2021: plus 43,3 Prozent). Die Preise für Gas (einschließlich Umlage) und für Fernwärme stiegen ebenfalls spürbar (plus 9,1 bzw. plus 5,7 Prozent). Strom kostete 3,4 Prozent mehr als im Dezember 2020. Ohne Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die Inflationsrate im Dezember 2021 bei plus 4,0 Prozent gelegen.
Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel um 5,6 Prozent. Bei Speisefetten und Speiseölen fiel der Anstieg besonders hoch aus (plus 12,0 Prozent; darunter Butter plus 12,4 Prozent). Aber auch bei Gemüse sowie bei Molkereiprodukten und Eiern zogen die Preise merklich an (plus 9,5 bzw. plus 7,0 Prozent). Kartoffeln verteuerten sich beispielsweise um 27,5 Prozent und Eier um 15,3 Prozent. Die niedrigsten Preissteigerungen gab es bei Obst sowie bei Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten (plus 1,9 bzw. plus 2,0 Prozent). In diesen Bereichen wurden insbesondere Weintrauben sowie tiefgefrorenes Fischfilet teurer angeboten als im Vorjahresmonat (plus 9,2 bzw. plus 3,3 Prozent).
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag im Dezember 2021 bei plus 3,8 Prozent. Im November belief sie sich auf plus 3,3 Prozent.
Die stärksten Zuwächse unter den zwölf Abteilungen gab es im Bereich „Verkehr“ (plus 12,3 Prozent). Dies dürfte auf die gestiegenen Kraftstoffpreise zurückzuführen sein. Mit einem Plus von 7,9 Prozent folgte der Bereich „Bekleidung und Schuhe“. Die geringsten Preissteigerungen verzeichnete die Abteilung „Bildungswesen“ (plus 1,0 Prozent).
Veränderungen gegenüber November 2021
Gegenüber dem Vormonat November stieg der Verbraucherpreisindex um 0,6 Prozent. Vor allem Waren und Dienstleistungen in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ waren teurer (plus 5,2 Prozent). Es folgte der Bereich „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ mit plus 0,9 Prozent. In drei der zwölf Abteilungen war das Preisniveau niedriger als im Vormonat. Am günstigsten entwickelten sich die Preise in der Abteilung „Verkehr“ (minus 1,1 Prozent). Für Waren und Dienstleistungen in den Abteilungen „Gesundheit“, „Bildungswesen“ sowie „Andere Waren und Dienstleistungen“, zu denen unter anderem Dienstleistungen sozialer Einrichtungen wie die ambulante und stationäre Pflege gehören, blieben die Preise im Durchschnitt konstant.
Entwicklung der Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2021
Der rheinland-pfälzische Verbraucherpreisindex lag 2021 im Jahresdurchschnitt um 3,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Dies ist ebenfalls der höchste Wert seit Beginn der Berechnung des rheinland-pfälzischen Verbraucherpreisindex im Jahr 1995. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Einfluss der Preissteigerungen auf dem Energiemarkt: Die Preise für Energie lagen 2021 im Jahresdurchschnitt um 11,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise wären die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt um 2,3 Prozent gestiegen. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Preisanstieg bei Mineralölprodukten (plus 26,2 Prozent). Kraftstoffe kosteten 23,2 Prozent und Heizöl (einschl. Umlage) 19,6 Prozent mehr als im Durchschnitt des Jahres 2020. Beide Warengruppen hatten 2020 auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau gelegen.
In elf der zwölf Abteilungen waren die Preise im Jahresdurchschnitt höher als 2020. Lediglich die Preise in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ blieben im Durchschnitt des Jahres 2021 konstant. Die höchsten Preiszuwächse gab es im Bereich „Verkehr“ (plus 8,4 Prozent). Die niedrigsten Preissteigerungen gab es in der Abteilung „Gesundheit“ (plus 0,4 Prozent).
Zu Beginn des Jahres 2021 gab es moderate Preissteigerungen: Im Januar betrug die Inflationsrate plus 1,0 Prozent. In den Folgemonaten stieg die Teuerungsrate und lag ab Mai 2021 über der für die Geldpolitik bedeutsamen Zwei-Prozent-Marke. Im Dezember erreichte sie mit einem Plus von 5,3 Prozent ihren höchsten Stand im Jahresverlauf.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Im Dezember kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise wieder vermehrt zu Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen. In Einzelbereichen müssen daher Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte werden in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Dezember 2021 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 12. Januar 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungsanteil am Gesamtindex* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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Dezember 2021 | Dezember 2020 | November 2021 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 108,7 | 3,7 | 0,2 |
Verkehr1 | 12,9 | 117,4 | 12,3 | -1,1 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 109,6 | 5,1 | 5,2 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 114,3 | 5,6 | 0,9 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 112,1 | 4,2 | - |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 105,8 | 4,0 | 0,2 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 115,7 | 5,3 | 0,4 |
Gesundheit | 4,6 | 106,1 | 1,4 | - |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 105,2 | 7,9 | -0,7 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 117,2 | 3,4 | 0,3 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 94,0 | 1,7 | -0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 108,9 | 1,0 | - |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 110,6 | 5,3 | 0,6 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 109,6 | 3,8 | 0,8 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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November 2021 | Dezember 2020 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | -1,8 | 17,8 | 14,4 |
Haushaltsenergie insgesamt | 0,3 | 11,0 | 10,7 |
Heizöl, einschließlich Umlage | -2,5 | 38,7 | 17,9 |
Strom | 0,4 | 3,4 | 13,0 |
Gas, einschließlich Umlage | 1,0 | 9,1 | 6,5 |
Feste Brennstoffe | 12,4 | 26,1 | 22,7 |
Fernwärme u. A. | - | 5,7 | 0,2 |
Kraftstoffe insgesamt | -5,4 | 31,9 | 21,6 |
Benzin | -6,2 | 30,0 | 18,3 |
Dieselkraftstoff | -4,0 | 36,1 | 30,4 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
November 2021 | Dezember 2020 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | 5,2 | 27,5 | 5,6 |
Butter | 1,0 | 12,4 | 63,1 |
Margarine | -0,5 | 11,3 | 19,4 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 0,2 | 4,8 | 22,7 |
Weizenmehl | 6,5 | 9,2 | 20,9 |
Reis | -0,1 | 5,4 | 11,5 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 1,6 | 1,9 | 4,7 |
Frisches Brötchen | 0,5 | 7,0 | 17,3 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 0,3 | 2,8 | 17,1 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 3,2 | 10,1 | 19,9 |
Weißwein | 0,1 | 5,3 | 5,4 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | - | 6,8 | 6,9 |
Joghurt | 4,5 | 7,6 | 11,3 |
Hartkäse | 0,1 | 2,9 | 18,6 |
Bohnenkaffee | 3,2 | 9,5 | 4,9 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 0,6 | 4,1 | 0,5 |
Bananen | -0,5 | 1,9 | -8,9 |
Eier | 0,3 | 15,3 | 28,9 |
Schokoladentafel | 1,2 | 7,8 | 7,0 |
Schweinebraten | 2,4 | 0,1 | 9,6 |
Nudeln | 2,7 | 6,1 | 5,7 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | -0,2 | 4,0 | 20,4 |
Vollmilch | - | 5,0 | 35,0 |
Tomaten | - | 7,8 | 10,4 |
Äpfel | 3,2 | 2,4 | 16,8 |
Weintrauben | 16,5 | 9,2 | 11,8 |