Auch im Juni wirkten die Energiepreise dämpfend auf den Verbraucherpreisindex (minus 4,9 Prozent). Insbesondere Mineralölprodukte wurden deutlich billiger (minus 16,6 Prozent). Die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) sanken um 19,6 Prozent und die Kraftstoffpreise um 14,7 Prozent. Die Preise für Fernwärme waren ebenfalls rückläufig (minus 0,5 Prozent). Strom und Gas (einschließlich Umlage) waren dagegen teurer als vor einem Jahr (plus 7,2 bzw. 3,4 Prozent).
Für Nahrungsmittel mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher wesentlich tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresmonat; die Preise stiegen um 4,6 Prozent. Die höchsten Preissteigerungen waren bei Obst zu verzeichnen, für das 9,7 Prozent mehr bezahlt werden musste als im Juni 2019. Die Preise für Äpfel sowie Erdbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren legten beispielsweise um 14,0 bzw. 11,5 Prozent zu. Aber auch Fleisch und Fleischwaren sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte waren spürbar teurer als im Juni 2019 (plus 8,1 bzw. plus 4,6 Prozent). Auf der anderen Seite waren Speisefette und Speiseöle günstiger (minus 1,6 Prozent). Zum Beispiel verbilligte sich Butter um 3,6 Prozent.
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, blieb im Juni 2020 unverändert. Sie lag im Juni wie im Mai bei plus 1,3 Prozent.
Durch die kräftige Steigerung der Nahrungsmittelpreise wies die Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ unter den zwölf Abteilungen die höchste Teuerungsrate auf (plus 4,4 Prozent). An zweiter Stelle lag die Abteilung „Alkoholische Getränkte und Tabakwaren“ (plus 3,8 Prozent). Im Bereich „Verkehr“ waren die Preise hingegen wesentlich niedriger als ein Jahr zuvor (minus 2,7 Prozent). Dahinter folgte die Abteilung „Bekleidung und Schuhe“, in der die Preise um 1,5 Prozent sanken. In den Bereichen „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ sowie „Post und Telekommunikation“ blieben die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat fast unverändert (jeweils minus 0,1 Prozent).
Veränderungen gegenüber Mai 2020
Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im Juni 2020 um 0,6 Prozent. Die größten Preissteigerungen gab es in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (plus 3,8 Prozent). Auch im Bereich Verkehr lagen die Preise über dem Niveau des Vormonats (plus 1,6 Prozent). Drei der zwölf Abteilungen verzeichneten Preisrückgänge: Am stärksten verringerten sich die Preise bei Bekleidung und Schuhen mit minus 2,4 Prozent.
Hinweise zur Qualität des Verbraucherpreisindex (VPI) im Juni 2020
Im Juni 2020 kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise in den Geschäften zu weniger Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise als im April und im Mai 2020. In Einzelbereichen müssen allerdings weiterhin Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte werden in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 600 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Juni 2020 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 3. Juli 2020 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
---|---|---|---|---|
Juni 2020 | Juni 2019 | Mai 2020 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 105,1 | 1,2 | 0,1 |
Verkehr1 | 12,9 | 104,7 | -2,7 | 1,6 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 106,7 | -0,1 | 3,8 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 111,0 | 4,4 | -0,4 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 107,7 | 2,9 | 0,6 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 103,3 | 1,3 | 0,0 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 111,0 | 1,5 | 0,1 |
Gesundheit | 4,6 | 106,2 | 1,3 | 0,0 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 100,4 | -1,5 | -2,4 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 114,8 | 3,8 | 0,8 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 95,3 | -0,1 | -0,1 |
Bildungswesen | 0,9 | 106,8 | 0,2 | 0,6 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 106,1 | 1,0 | 0,6 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 106,6 | 1,3 | 0,6 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
Mai 2020 | Juni 2019 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | 1,9 | -4,9 | -1,9 |
Haushaltsenergie insgesamt | -0,2 | 0,4 | 1,6 |
Heizöl, einschließlich Umlage | -1,0 | -19,6 | -13,5 |
Strom | 0,0 | 7,2 | 11,7 |
Gas, einschließlich Umlage | -0,1 | 3,4 | -1,4 |
Feste Brennstoffe | -0,3 | -1,8 | 3,9 |
Fernwärme u. A. | 0,0 | -0,5 | -1,5 |
Kraftstoffe insgesamt | 6,5 | -14,7 | -8,8 |
Benzin | 7,2 | -15,3 | -9,5 |
Dieselkraftstoff | 5,3 | -13,4 | -7,0 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
Mai 2020 | Juni 2019 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | 7,4 | -10,6 | 28,6 |
Butter | 2,6 | -3,6 | 48,5 |
Margarine | -2,4 | 4,5 | 10,3 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 0,3 | 3,6 | 15,7 |
Weizenmehl | 0,4 | 2,7 | 14,1 |
Reis | -4,9 | -2,8 | 4,4 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | -2,4 | -0,9 | 2,7 |
Frisches Brötchen | 1,0 | 5,9 | 11,5 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 2,0 | 8,9 | 17,7 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 2,2 | 7,0 | 11,2 |
Weißwein | -0,4 | 0,8 | 1,1 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | 0,5 | 3,3 | 3,8 |
Joghurt | 0,3 | -2,9 | 5,4 |
Hartkäse | 0,8 | 2,5 | 16,7 |
Bohnenkaffee | 1,4 | 6,1 | 2,3 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 1,3 | 4,7 | -1,0 |
Bananen | 0,5 | 1,0 | -7,6 |
Eier | 0,3 | 3,7 | 13,5 |
Schokoladentafel | -2,3 | 5,4 | 0,7 |
Schweinebraten | -2,4 | 8,5 | 11,3 |
Nudeln | -2,7 | 1,0 | 1,5 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | 0,3 | 4,8 | 16,3 |
Vollmilch | 0,7 | 11,9 | 31,1 |
Tomaten | -16,0 | 3,2 | -19,1 |
Äpfel | 8,2 | 14,0 | 24,7 |
Weintrauben | 0,7 | 6,8 | 9,2 |