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Inflationsrate im Oktober leicht abgeschwächt

Die Verbraucherpreise in Rheinland-Pfalz lagen im Oktober 2022 um 9,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, hat sich die Inflationsrate damit etwas abgeschwächt, verweilt aber weiterhin auf hohem Niveau. Im September betrug die Teuerungsrate plus 9,8 Prozent, nach plus 8,0 Prozent im August. Preistreiber waren erneut die Preise für Energie, aber auch die Nahrungsmittelpreise.

Veränderungen gegenüber Oktober 2021

Energie war im Oktober 2022 erneut wesentlich teurer als im Vorjahresmonat (plus 36,6 Prozent). Dies ist insbesondere auf deutliche Preiserhöhungen bei Gas (einschließlich Betriebskosten) zurückzuführen (plus 62,8 Prozent). Auch bei Mineralölprodukten gab es spürbare Preissteigerungen (plus 30,6 Prozent): Die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) legten im Vergleich zum Oktober 2021 um 71,8 Prozent und die Kraftstoffpreise um 20,0 Prozent zu. Für Strom mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 22,7 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Fernwärme verteuerte sich um 11,0 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate bei 6,5 Prozent gelegen.

Kräftige Preiserhöhungen gab es ebenfalls bei den Nahrungsmitteln (plus 19,4 Prozent). Dazu trugen – wie bereits in den Vormonaten – vor allem Speisefette und Speiseöle bei, deren Preise um 52,6 Prozent stiegen. Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches kostete beispielsweise 103,9 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Auch Molkereiprodukte und Eier wurden merklich teurer (plus 29,6 Prozent). Dabei fiel insbesondere der starke Preisanstieg von Quark ins Gewicht (plus 65,4 Prozent). Die niedrigsten Preissteigerungen waren bei Obst zu verzeichnen (plus 4,5 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, erhöhte sich im Oktober auf plus 5,0 Prozent. Im September 2022 lag sie bei plus 4,7 Prozent.

Durch die kräftige Steigerung der Nahrungsmittelpreise wies die Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ unter den zwölf Abteilungen die höchste Teuerungsrate auf (plus 18,5 Prozent). Es folgten die Bereiche „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ sowie „Verkehr“ (plus 11,8 bzw. plus 11,2 Prozent). Die niedrigsten Preiszuwächse verzeichnete die Abteilung „Gesundheit“ mit einem Plus von 3,2 Prozent. In der Abteilung „Post und Telekommunikation“ sank das Preisniveau hingegen um 0,3 Prozent.

Veränderungen gegenüber September 2022

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Oktober 2022 um 0,6 Prozent. Vor allem bei Bekleidung und Schuhen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher saisonbedingt tiefer in die Tasche greifen (plus 2,9 Prozent). Mit einem Plus von jeweils 1,1 Prozent folgten die Bereiche „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“, „Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör“ sowie „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“. Preisrückgänge gab es dagegen bei Waren und Dienstleistungen aus der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ und im Bereich „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ (minus 0,3 bzw. minus 0,1 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Oktober 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 3. November 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2018 bis 2022 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Oktober 2022Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Oktober 2022

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
Oktober 2022Oktober 2021September 2022
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5121,111,80,5
Verkehr112,9131,211,21,0
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3116,46,1-0,3
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7133,918,51,1
Andere Waren und Dienstleistungen7,4116,54,20,9
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0114,18,61,1
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7124,57,81,1
Gesundheit4,6109,43,20,2
Bekleidung und Schuhe4,5113,67,72,9
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8125,47,0-0,1
Post und Telekommunikation2,793,8-0,30,1
Bildungswesen0,9112,53,30,4
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0121,09,70,6
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1114,85,00,5
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
September 2022Oktober 2021Jahr 2015
Energie insgesamt1,236,657,8
Haushaltsenergie insgesamt0,946,660,5
Heizöl, einschl. Betriebskosten3,971,8110,1
Strom1,622,737,6
Gas, einschl. Betriebskosten-0,462,868,5
Feste Brennstoffe3,4112,6115,6
 Fernwärme u. A. -8,311,010,1
Kraftstoffe insgesamt1,920,052,6
Benzin0,913,942,2
Dieselkraftstoff4,135,482,4
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
September 2022Oktober 2021Jahr 2015
Kartoffeln2,019,116,2
Butter1,656,2131,8
Margarine5,738,666,0
Roggenbrot oder Mischbrot1,713,938,4
Weizenmehl2,830,949,3
Reis1,421,235,1
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier-2,215,820,1
Frisches Brötchen1,816,834,0
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst2,918,337,7
Rinderroulade oder Rinderlende-3,221,941,4
Weißwein0,410,115,3
Mineralwasser mit Kohlensäure0,512,520,1
Joghurt6,626,136,8
Hartkäse1,821,844,9
Bohnenkaffee-1,019,520,7
Pizza, Quiches oder Ähnliches2,023,420,1
Bananen0,5-0,1-7,8
Eier0,418,851,7
Schokoladentafel-1,78,820,0
Schweinebraten1,315,932,8
Nudeln1,522,226,2
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft1,45,426,3
Vollmilch0,631,377,3
Tomaten34,915,919,5
Äpfel-7,7-2,218,0
Weintrauben4,314,8-1,5

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