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Inflationsrate liegt im Mai bei plus 2,8 Prozent

Die Inflation zog im Mai wieder etwas an. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im Mai 2024 um 2,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April 2024 hatte die Teuerungsrate plus 2,6 Prozent betragen.

Veränderungen gegenüber Mai 2023

Die Energiepreise waren im Mai 2024 zwar höher als im Vorjahresmonat, der Anstieg fiel allerdings mit plus 2,1 Prozent schwächer aus als die allgemeine Teuerung. Für Haushaltsenergie mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 1,7 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Besonders stark verteuerte sich Fernwärme (plus 35 Prozent). Die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten) lagen um 2,1 Prozent über dem Niveau von Mai 2023. Beim Vergleich mit dem Vorjahresmonat ist zu berücksichtigen, dass seit dem 1. April 2024 auf Fernwärme und Gas wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent fällig wird. Von Oktober 2022 bis März 2024 war der Mehrwertsteuersatz als Reaktion auf die Energiepreissteigerungen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine vorübergehend auf sieben Prozent gesenkt worden. Preisrückgänge gab es bei Heizöl (minus 5,2 Prozent; einschließlich Betriebskosten) und Strom (minus 1,7 Prozent). Die Kraftstoffpreise stiegen binnen Jahresfrist um 2,9 Prozent.

Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich nur leicht um 0,5 Prozent und wirkten somit dämpfend auf die Teuerung. Ein wesentlicher Grund dafür sind deutliche Preissenkungen bei Gemüse (minus 5,9 Prozent), die allerdings zum Teil durch einen statistischen Basiseffekt zu erklären sind: Vor einem Jahr hatten die hohen Energiepreise bei einigen Gemüsesorten zu einer Verknappung des Angebots und starken Preissteigerungen geführt. Ausgehend von diesem außergewöhnlich hohen Vorjahresniveau verbilligten sich beispielsweise Tomaten um 36,3 Prozent und Paprika um 14,4 Prozent. Die Preise für Molkereiprodukte und Eier sanken ebenfalls spürbar (minus 4,1 Prozent). Kräftige Preiserhöhungen gab es hingegen bei Speisefetten und -ölen; sie waren im Mai 2024 um 7,9 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Besonders stark stiegen die Preise für Olivenöl (plus 51,9 Prozent), aber auch für Butter mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher wesentlich mehr bezahlen (plus 10,9 Prozent). Die Preise für „Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren“ lagen ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats (plus 6,4 Prozent). Zucker war zwar billiger als im Mai 2023 (minus 3,2 Prozent), jedoch zogen die Preise für kakaohaltige Süßigkeiten spürbar an, was mit Einbußen bei der Kakaoernte in den wichtigen Lieferländern in Westafrika zusammenhängt. So verteuerten sich „Riegel oder andere Erzeugnisse aus Schokolade“ um 12,7 Prozent und Schokoladentafeln um 8,2 Prozent.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, stieg leicht. Sie betrug im Mai plus 3,1 Prozent. Im April hatte sie bei plus drei Prozent gelegen.

In elf der zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex war das Preisniveau im Mai 2024 höher als im Vorjahresmonat. Starke Preissteigerungen waren bei Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen zu verzeichnen (plus 6,9 Prozent). Dabei dürfte der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung im Gaststättenbereich eine Rolle spielen; für den Verzehr von Speisen in Gaststätten wird seit Januar 2024 wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt der ermäßigten sieben Prozent fällig. Die Preise für „Andere Waren und Dienstleistungen“ erhöhten sich ebenfalls um 6,9 Prozent. Hier schlugen insbesondere kräftige Preissteigerungen bei Kfz-Versicherungen sowie bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen zu Buche. In der Abteilung „Post und Telekommunikation“ sank das Preisniveau binnen Jahresfrist um 0,7 Prozent.

Veränderungen gegenüber April 2024

Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im Mai 2024 um 0,2 Prozent. In sieben der zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im April 2024. Die kräftigsten Preissteigerungen gab es in den Abteilungen „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ sowie „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ (plus 0,8 bzw. plus 0,6 Prozent). In zwei Abteilungen sank das Preisniveau. Alkoholische Getränke und Tabakwaren wurden um 0,6 Prozent günstiger angeboten als im April; minimale Preissenkungen gab es außerdem bei Bekleidung und Schuhen (minus 0,1 Prozent). In den Abteilungen „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“, „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ sowie „Bildungswesen“ blieb das Preisniveau gegenüber dem Vormonat unverändert.

Methodische Hinweise:

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in elf rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittelnde im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Mai 2024 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 6. Juni 2024 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen Wirtschaft)

Verbraucherpreisindex

Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %

Verbraucherpreise 2021–2024

Messzahl: Januar 2020=100

Verbraucherpreisindex nach Waren- und Dienstleistungsgruppen

Veränderung gegenüber Mai 2023 in %

In Klammern: Anteile am Wägungsschema.

Verbraucherpreisindex nach Waren- und Dienstleistungsgruppen

Veränderung gegenüber April 2024 in %

In Klammern: Anteile am Wägungsschema.

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungsanteil am Gesamtindex* in %Indexstand Mai 2024
(Basis 2020=100)
Veränderung ggü.
Mai 2023 in %
Veränderung ggü.
April 2024 in %
Waren- und Dienstleistungsgruppen
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe25,9116,93,00,0
Verkehr113,8125,22,70,1
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke11,9130,60,70,0
Freizeit, Unterhaltung und Kultur10,4114,51,60,8
Andere Waren und Dienstleistungen9,9120,06,90,2
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör6,8118,30,80,1
Gesundheit5,5108,73,00,4
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7126,26,90,6
Bekleidung und Schuhe4,2111,70,9-0,1
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,5120,62,6-0,6
Post und Telekommunikation2,399,2-0,70,1
Bildungswesen0,9112,15,00,0
Gesamtlebenshaltung
Verbraucherpreisindex100119,32,80,2
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie82,1114,93,10,3
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in % gegenüber
April 2024Mai 2023Jahr 2020
Energie insgesamt-1,22,150,2
Haushaltsenergie insgesamt-0,81,753,1
Heizöl, einschl. Betriebskosten-3,4-5,259,8
Strom0,1-1,729,9
Gas, einschl. Betriebskosten-0,52,193,7
Feste Brennstoffe-1,45,360,0
Fernwärme u. A.-3,235,077,6
Kraftstoffe insgesamt-1,72,946,2
Superbenzin-1,12,245,6
Dieselkraftstoff-3,75,547,0
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
April 2024Mai 2023Jahr 2020
Kartoffeln5,715,441,6
Butter-0,210,922,0
Margarine oder Pflanzenfett-4,9-9,849,5
Roggenbrot oder Mischbrot0,06,435,0
Weizenmehl0,0-7,754,3
Reis-1,6-1,534,6
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier-4,0-11,37,9
Frisches Brötchen-0,14,734,7
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst4,62,625,8
Rinderroulade oder Rinderlende-1,53,429,5
Weißwein-0,64,325,0
Mineralwasser mit Kohlensäure0,10,224,8
Joghurt4,6-2,236,4
Hartkäse-0,8-5,833,9
Bohnenkaffee-1,4-1,218,7
Pizza, Quiches oder Ähnliches-0,45,034,8
Bananen-1,44,616,1
Eier1,8-0,936,6
Schokoladentafel-0,18,235,2
Schweinebraten1,04,021,9
Nudeln-0,7-1,034,6
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft1,44,033,4
Vollmilch-0,6-12,129,4
Tomaten-12,0-36,3-15,9
Äpfel-1,65,61,2
Weintrauben-6,20,43,7

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