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Höhere Reallöhne 2024 in Rheinland-Pfalz

Die Bruttomonatsverdienste (einschließlich Sonderzahlungen) von rheinland-pfälzischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stiegen 2024 preisbereinigt um 2,5 Prozent. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, ist das der stärkste Reallohnanstieg seit 2015.

Erste positive Reallohnentwicklung seit 2019

Der Reallohnindex wird errechnet, indem die Entwicklung der nominalen Bruttomonatsverdienste (einschließlich Sonderzahlungen) der Entwicklung der Verbraucherpreise gegenübergestellt wird. Im Jahr 2024 erhöhten sich die Nominallöhne, die tatsächlich gezahlten Löhne und Gehälter, deutlich um fünf Prozent. Zu dieser positiven Entwicklung dürften neben dem Inkrafttreten höherer Tarifabschlüsse und der Mindestlohnerhöhung im Januar 2024 auch Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie beigetragen haben. Bei der Inflationsausgleichsprämie handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die diese im Zeitraum vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei bis zu einer Höhe von 3.000 Euro gewähren können.

Da die Verbraucherpreise im Jahr 2024 um 2,6 Prozent zulegten, wurde ein Reallohnzuwachs von 2,5 Prozent errechnet. Die Reallöhne entwickelten sich damit erstmals seit 2019 wieder positiv. Während im Jahr 2020 rückläufige Nominallöhne zu dieser Entwicklung beitrugen, waren in den Jahren 2021 bis 2023 die Anstiege der Verbraucherpreise maßgeblich für die Rückgänge der Reallöhne. 

Starker Lohnzuwachs im Dienstleistungsbereich

Mit einem Plus von 5,6 Prozent im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr wurde ein überdurchschnittlicher Anstieg der Nominallöhne im Dienstleistungsbereich verzeichnet. Im gleichen Zeitraum nahmen die nominalen Verdienste im Produzierenden Gewerbe um 4,2 Prozent zu. Betrachtet man die Beschäftigten nach ihrem Beschäftigungsumfang, zeigt sich, dass Teilzeitbeschäftigte mit 5,3 Prozent den stärksten Nominallohnanstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufwiesen. Die Nominallöhne von Vollzeitbeschäftigten erhöhten sich ebenfalls deutlich (plus 5,1 Prozent). Für geringfügig Beschäftigte wurde im selben Zeitraum ein Lohnzuwachs von 2,3 Prozent errechnet.

Reallöhne nach Quartalen

In allen Quartalen des vergangenen Jahres stiegen die realen Verdienste im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum an. Im ersten Quartal 2024 ergab sich ein ungewöhnlich hoher Nominallohnzuwachs von 7,2 Prozent. Nach Abzug des Kaufkraftverlusts durch den Anstieg der Verbraucherpreise (plus 2,6 Prozent) im ersten Quartal verzeichneten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein reales Lohnplus von 4,5 Prozent. Im zweiten Jahresviertel führten die starke Zunahme der Nominallöhne (plus 3,6 Prozent) und die im Vergleich dazu schwächere Entwicklung der Inflation (plus 2,6 Prozent) zu einem Reallohngewinn von plus ein Prozent. Die Nominallöhne im dritten Quartal 2024 lagen 4,8 Prozent über dem Lohnniveau des dritten Quartals des Vorjahres. Im gleichen Zeitraum legten die Verbraucherpreise um 2,1 Prozent zu, sodass die Beschäftigten in Rheinland-Pfalz ein reales – preisbereinigtes – Lohnplus von 2,5 Prozent verzeichneten. Im letzten Viertel des Jahres 2024 nahmen die nominalen Verdienste um 4,8 Prozent und die Verbraucherpreise um 2,7 Prozent zu. Daraus resultierte eine Zunahme der Reallöhne um 2,1 Prozent.

Methodische Hinweise

Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab. Der Reallohnindex setzt den Nominallohnindex und den Verbraucherpreisindex ins Verhältnis, um die Veränderung der Verdienste mit der Preisentwicklung zu vergleichen. Der Reallohnindex nimmt zu, wenn die Verdienste stärker steigen als die Preise.

Datenquelle der Verdienstindizes ist seit dem Jahr 2022 die Verdiensterhebung (VE). In der Verdiensterhebung werden mit Hilfe einer geschichteten Stichprobe Angaben zu Verdiensten und Arbeitszeiten von abhängig Beschäftigten erhoben. In Rheinland-Pfalz werden hierzu rund 3.400 Betriebe befragt. Die VE löste die Vierteljährliche Verdiensterhebung (VVE) ab. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte der bisherigen und der neuen Verdiensterhebung sind die Daten ab dem Jahr 2022 nur eingeschränkt mit den früheren Jahren vergleichbar.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Nominallohnindex, Verbraucherpreisindex und Reallohnindex in Rheinland-Pfalz nach Quartalen

Veränderung zum Vorjahresquartal in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Reallohnindex, Nominallohnindex sowie Verbraucherpreisindex 2007–2024

Jahr

Reallohnindex

Nominallohnindex1

Verbraucherpreisindex2

2022 = 100

Veränderung zum Vorjahr in %

2022 = 100

Veränderung zum Vorjahr in %

2022 = 100

Veränderung zum Vorjahr in %

2007

89,2

.

69,5

.

77,9

.

2008

89,4

0,2

71,4

2,7

79,9

2,5

2009

90,4

1,1

72,1

1,0

79,8

-0,1

2010

91,8

1,5

74,0

2,6

80,6

1,0

2011

92,6

0,9

76,1

2,8

82,2

2,0

2012

93,1

0,5

78,2

2,8

84,0

2,2

2013

94,0

1,0

80,2

2,6

85,3

1,5

2014

95,7

1,8

82,4

2,7

86,1

0,9

2015

98,5

2,9

85,1

3,3

86,4

0,4

2016

100,2

1,7

86,9

2,1

86,7

0,3

2017

101,1

0,9

88,9

2,3

87,9

1,4

2018

102,3

1,2

91,5

2,9

89,4

1,7

2019

103,4

1,1

93,6

2,3

90,5

1,3

2020

102,3

-1,1

93,2

-0,4

91,1

0,6

2021

102,1

-0,2

95,8

2,8

93,8

3,0

2022

100,0

-2,1

100,0

4,4

100,0

6,6

2023

97,4

-2,6

103,1

3,1

105,8

5,8

2024

99,8

2,5

108,3

5,0

108,6

2,6

1 Die Datengrundlage für den Nominallohnindex ist seit dem Jahr 2022 die Verdiensterhebung. Sie löste die bisherige Vierteljährliche Verdiensterhebung ab. Um die große Nachfrage nach längerfristigen Zeitreihen zur Verdienstentwicklung zu erfüllen, wurden neue und alte Indexreihen rechnerisch verknüpft. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte der bisherigen und der neuen Verdiensterhebung sind die Daten für das Jahr 2022 nur eingeschränkt mit den früheren Daten vergleichbar.
2  Der hier dargestellte Verbraucherpreisindex ist nicht mit Darstellungen in anderen Veröffentlichungen vergleichbar, da er zur Berechnung des Reallohnindexes auf das Jahr 2022 umbasiert wurde.

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