Die noch immer relativ hohen Preissteigerungen spiegeln sich in dem Abstand zwischen nominaler und realer Entwicklung wider: In jeweiligen Preisen erhöhte sich die Wirtschaftsleistung in Rheinland-Pfalz um drei Prozent (Deutschland: plus 3,6 Prozent; Westdeutschland ohne Berlin: plus 3,5 Prozent). Die Angaben basieren auf einer ersten, vorläufigen Berechnung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“.
Negative Impulse aus dem Verarbeitenden Gewerbe
Die Industrie, die in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu Deutschland ein leicht überdurchschnittliches Gewicht hat, leistete den größten Beitrag zur negativen und im Bundesvergleich unterdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung. Der Umsatz der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe mit 50 und mehr Beschäftigten nahm gegenüber den ersten sechs Monaten 2023 in jeweiligen Preisen trotz steigender Preise um 7,5 Prozent ab (Deutschland: minus 4,8 Prozent). Die Auslandsumsätze sanken mit minus 7,5 Prozent fast genauso stark wie die Inlandsumsätze mit minus 7,6 Prozent (Deutschland: minus 3,8 bzw. minus 5,9 Prozent).
Acht der zehn umsatzstärksten Branchen erzielten geringere Erlöse als im ersten Halbjahr 2023. Den größten Umsatzrückgang verzeichnete die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit einem Minus von 19 Prozent (Deutschland: minus 4,7 Prozent). Die umsatzstärkste Branche in Rheinland-Pfalz, die Chemische Industrie, büßte 6,7 Prozent ihrer Erlöse ein (Deutschland: minus 4,9 Prozent). Positive Entwicklungen gab es hingegen in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (plus 5,3 Prozent; Deutschland: minus 2,1 Prozent) sowie in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (plus 1,2 Prozent; Deutschland: minus 5,6 Prozent).
Innerhalb des Baugewerbes hat sich die Umsatzentwicklung im Ausbaugewerbe im ersten Halbjahr günstig entwickelt. Die Erlöse nahmen in Rheinland-Pfalz gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 in jeweiligen Preisen um 16 Prozent zu (Deutschland: plus vier Prozent). Im Bauhauptgewerbe sanken die Umsätze in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten dagegen um 1,3 Prozent (Deutschland: minus ein Prozent). Wachstumsimpulse kamen aus dem Tiefbau (plus 7,7 Prozent) und dort insbesondere aus dem „gewerblichen und industriellen Tiefbau, Bahn und Post“ sowie dem sonstigen öffentlichen Tiefbau . Im Hochbau gingen die Umsätze dagegen um zehn Prozent zurück. Dort stand einem kräftigen Plus im öffentlichen Hochbau ein Einbruch im Wohnungsbau gegenüber. Allerdings ist zu beachten, dass auch die Preise für Bauleistungen erheblich gestiegen sind. Das Baugewerbe trägt fast sieben Prozent zur rheinland-pfälzischen Wertschöpfung bei.
Wachstum im Dienstleistungssektor
Der Dienstleistungssektor, der knapp zwei Drittel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet, verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein Plus bei der Wertschöpfung.
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse basieren auf der Halbjahresrechnung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, die sich auf Basisstatistiken des Berichtszeitraumes Januar bis Juni stützt. Für einzelne Dienstleistungsbranchen liegen für die Halbjahresrechnung noch keine länderspezifischen Ergebnisse vor. In diesen Wirtschaftsbereichen werden einheitlich für alle Länder die Entwicklungen in den nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) unterstellt. Mit den Veränderungsraten zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2024 gibt der Arbeitskreis turnusgemäß seine erste Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den Ländern bekannt.
Mit der Halbjahresrechnung legt der Arbeitskreis erste, noch vorläufige Ergebnisse zur Revision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) auf Länderebene vor. Weitere Informationen zur VGR Generalrevision 2024 finden Sie hier.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vgrdl.de.
Autorin: Dr. Annette Tennstedt (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)