Seit Beginn der Zeitreihe 2008 wuchsen die Gesundheitsausgaben stetig. Treiber dieser Entwicklung dürften unter anderem die Folgen des demografischen Wandels, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und die Auswirkungen des medizinisch-technischen Fortschritts sein. Besonders hoch waren die Ausgabensteigerungen in den durch die Coronapandemie geprägten Jahren 2020 und 2021. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren stiegen die Gesundheitsausgaben 2022 insgesamt schwächer, allerdings hatten Ausgaben zur Pandemiebekämpfung weiterhin einen spürbaren Einfluss auf das Ergebnis. Davon waren besonders die öffentlichen Haushalte betroffen: Ihre Gesundheitsausgaben erhöhten sich um 15 Prozent. Einem langfristigen Trend folgend nahmen auch die Gesundheitsausgaben der sozialen Pflegeversicherung kräftig zu (plus zwölf Prozent). Weniger als im Vorjahr gaben dagegen die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck aus (minus 6,4 Prozent). Die Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte infolge der hohen Inflation könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass die Menschen weniger für den Erhalt und die Wiederherstellung ihrer Gesundheit ausgaben.
Die Gesundheitsausgaben pro Kopf sind in Rheinland-Pfalz etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2022 betrugen die Ausgaben je Einwohnerin und Einwohner 5.853 Euro (Deutschland: 5.939 Euro).
Mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben trägt die gesetzliche Krankenversicherung – in Rheinland-Pfalz waren es 2022 rund 52 Prozent. Auf jede Einwohnerin bzw. jeden Einwohner entfielen im Schnitt 3.070 Euro. Damit lagen der Ausgabenanteil sowie die Pro-Kopf-Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung unter dem Bundesdurchschnitt (53 Prozent; 3.167 Euro).
Den zweitgrößten Beitrag zu den Gesundheitsausgaben leisteten die Privathaushalte, die in Rheinland-Pfalz für zwölf Prozent der Ausgaben aufkamen (Deutschland: elf Prozent). Zu den Gesundheitsausgaben, die von den privaten Haushalten getragen werden, gehören z. B. Zuzahlungen zu Leistungen der Krankenversicherungen sowie Direktkäufe von gesundheitsbezogenen Waren und Dienstleistungen. Die rheinland-pfälzischen Privathaushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck gaben 2022 pro Kopf 683 Euro für die Gesundheit aus; bundesweit waren es 678 Euro.
An dritter Stelle folgt die soziale Pflegeversicherung mit einem Ausgabenanteil von elf Prozent (Bundesdurchschnitt: zwölf Prozent). Je Einwohnerin und Einwohner tätigte die soziale Pflegeversicherung im Schnitt Ausgaben in Höhe von 659 Euro (Deutschland: 688 Euro).
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse werden von der Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) berechnet. Weitergehende Informationen – auch zu der Berechnungsmethode – sind dem Statistikportal www.statistikportal.de/de/ggrdl zu entnehmen.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)