Zwar ging die Bruttowertschöpfung der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft 2023 preisbereinigt um 28 Prozent zurück, doch dabei handelt es sich um einen statistischen Basiseffekt, da die Wirtschaftsleistung in den beiden Jahren zuvor auf einem außergewöhnlich hohen Niveau lag. Ursache hierfür war ein Sondereffekt in der Pharmaindustrie, die mit ihren Produkten einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Coronapandemie leistete.
Längerfristig wuchs die Gesundheitswirtschaft überdurchschnittlich. Während sich die Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft von 2013 bis 2023 um 31 Prozent erhöhte, wuchs die Gesamtwirtschaft in diesem Zeitraum nur um 8,5 Prozent.
Die große Bedeutung der Gesundheitswirtschaft zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Im Jahr 2023 waren 293.300 Personen in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft tätig, was einem Anteil von 14 Prozent an allen Erwerbstätigen entspricht. Im Vergleich aller Bundesländer ist das der fünfthöchste Anteil (Länderdurchschnitt: 13 Prozent).
Von 2013 bis 2023 entstanden in der Gesundheitswirtschaft 47.300 zusätzliche Arbeitsplätze. Mit plus 19 Prozent fiel der Zuwachs deutlich stärker aus als der Anstieg der Erwerbstätigenzahl insgesamt (plus 5,6 Prozent). Im Jahr 2023 nahm die Erwerbstätigenzahl in der Gesundheitswirtschaft um 0,6 Prozent zu.
Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen gibt Auskunft über die Produktivität der Gesundheitswirtschaft. Im Jahr 2023 erwirtschaftete jede erwerbstätige Person in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft im Durchschnitt eine Bruttowertschöpfung von 68.911 Euro. Das bedeutete preisbereinigt einen Rückgang um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr, da die Wertschöpfung aufgrund des beschriebenen Basiseffekts deutlich abnahm. Allerdings liegt die Produktivität in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft weiterhin über dem Durchschnitt aller Bundesländer (60.729 Euro).
Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse beruhen auf dem Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz, mit dem die Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) vergleichbare Daten zur Wertschöpfung und Erwerbstätigkeit in der Gesundheitswirtschaft für alle Bundesländer erstellt. Die Ergebnisse sind konsistent zu den amtlichen Gesamtrechnungsergebnissen der Arbeitskreise Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (AK VGRdL) und Erwerbstätigenrechnung (AK ETR). Dies ermöglicht den Vergleich mit der Gesamtwirtschaft bzw. mit anderen Wirtschaftsbereichen der Bundesländer. Die Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft erfolgte wirtschaftszweigbezogen auf Basis der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 (WZ 2008) durch die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnung der Länder (AG GGRdL), der das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz angehört. Weitergehende Informationen – auch zu der Berechnungsmethode – sind dem Statistikportal www.statistikportal.de/de/ggrdl zu entnehmen.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)