Geringe Wachstumsimpulse aus der Industrie Aus dem verarbeitenden Gewerbe, auf das rund 25 Prozent der gesamten Wertschöpfung entfällt, kamen nur geringe Wachstumsimpulse. Im ersten Halbjahr 2015 stieg der Umsatz der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe mit 50 und mehr Beschäftigten in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2014 um 1,4 Prozent (Deutschland: plus 2,2 Prozent). Zurückzuführen ist die Nachfragesteigerung ausschließlich auf das Auslandsgeschäft. Während die Auslandserlöse um 4,1 Prozent zunahmen (Deutschland: plus 5,9 Prozent), gingen die Inlandsumsätze um 2 Prozent zurück (Deutschland: minus 1,1 Prozent).
Die umsatzstärksten Branchen in Rheinland-Pfalz konnten mit Ausnahme der chemischen Industrie deutliche Zuwächse verbuchen. Deutlich über dem Bundesdurchschnitt lagen die Umsatzzuwächse gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 11,4 Prozent, im Maschinenbau mit 7,4 Prozent, in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit 2,6 Prozent und in der pharmazeutischen Industrie mit 16,3 Prozent. Die chemische Industrie verzeichnete dagegen mit minus 3,2 Prozent (Deutschland: minus 0,5 Prozent) einen kräftigen Umsatzrückgang, wobei sowohl die Inlandsumsätze (minus 5,3 Prozent) als auch die Auslandsumsätze (minus 2,4 Prozent) abnahmen. Auch einige kleinere Branchen mussten deutliche Einbußen hinnehmen, darunter die Hersteller von Metallerzeugnissen (minus 4,3 Prozent), die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln (minus 8,4 Prozent) und die Hersteller von Papier, Pappe und Waren daraus (minus 6,1 Prozent).
Die Umsätze im Baugewerbe sind im ersten Halbjahr gesunken. Im Bauhauptgewerbe gingen die Umsätze in Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten um 8,4 Prozent zurück und damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt (minus 1 Prozent). Dazu trugen sowohl der öffentliche Hoch- und Tiefbau als auch der Wohnungsbau und der gewerbliche Hochbau bei. Lediglich im gewerblichen Tiefbau stiegen die Umsätze. Das Ausbaugewerbe erzielte zwar ein Plus von 5,6 Prozent, während die Umsätze bundesweit stagnierten. Der Umsatzrückgang im Bauhauptgewerbe konnte damit aber nicht ausgeglichen werden. Das Baugewerbe trägt rund 5 Prozent zur rheinland-pfälzischen Wertschöpfung bei. Dienstleistungsbereiche legten zu Im Dienstleistungssektor, der insgesamt 65 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung ausmacht, haben im ersten Halbjahr alle Wirtschaftsbereiche zum Wachstum der Wirtschaftsleistung beigetragen. Im Handel ist dies vor allem auf den Kfz-Handel zurückzuführen; die Umsätze legten gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 um 8,7 Prozent zu (Deutschland: plus 7,4 Prozent). Auch der rheinland-pfälzische Einzelhandel trug mit einer Umsatzsteigerung von 1,5 Prozent (Deutschland: plus 2,4 Prozent) zum Wachstum bei. Im Großhandel war dagegen ein Rückgang um 0,9 Prozent zu verzeichnen (Deutschland: minus 0,6 Prozent).
Die Ergebnisse basieren auf der Halbjahresrechnung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, die sich auf Basisstatistiken des Berichtszeitraumes Januar bis Juni stützt. Für einzelne Dienstleistungsbranchen liegen für die Halbjahresrechnung noch keine länderspezifischen Ergebnisse vor. In diesen Wirtschaftsbereichen werden einheitlich für alle Länder die Entwicklungen in den nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) unterstellt. Mit den Veränderungsraten zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2015 gibt der Arbeitskreis turnusgemäß seine erste Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den Ländern bekannt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vgrdl.de
Autor: Dr. Annette Illy (Referat Gesamtrechnungen, Arbeitsmarkt)