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Inflationsrate im August auf niedrigstem Stand seit April 2021

Die Inflation, die anhand der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat gemessen wird, schwächte sich im August 2024 etwas ab. Berechnungen des Statistischen Landesamtes zufolge lag der Verbraucherpreisindex um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der niedrigste Wert seit April 2021. Im Juli belief sich die Inflationsrate auf plus 2,6 Prozent. Gegenüber dem Vormonat Juli 2024 sanken die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent.

Veränderungen gegenüber August 2023

Die Preise für Nahrungsmittel waren im August 2024 um 2,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Bei Speisefetten und Speiseölen fiel der Anstieg besonders hoch aus (plus 17,8 Prozent), was unter anderem auf starke Preiserhöhungen bei Olivenöl infolge von Ernteausfällen in Südeuropa zurückzuführen ist (plus 40,8 Prozent). Aber auch für Butter mussten die Konsumentinnen und Konsumenten wesentlich tiefer in die Tasche greifen (plus 26,2 Prozent). Nur Gemüse wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas günstiger (minus 0,2 Prozent; darunter Möhren: minus 17,0 Prozent).

Die Energiepreise wirkten im August 2024 weiterhin dämpfend auf die Teuerung: Im Vergleich zum Vorjahr verbilligte sich Energie um 4,3 Prozent. Merkliche Preisrückgänge gab es vor allem bei Mineralölprodukten (minus 8,0 Prozent). So wurde Heizöl (einschließlich Betriebskosten) um 10,3 Prozent und Kraftstoffe um 7,7 Prozent preiswerter angeboten als im Vorjahr. Das dürfte mit dem günstigen Rohöl und dem starken Euro im Vergleich zum Dollar zusammenhängen. Für feste Brennstoffe und für Strom mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 7,3 bzw. 5,3 Prozent weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten) verringerten sich um 1,7 Prozent. Dagegen verteuerte sich Fernwärme binnen Jahresfrist um 35,8 Prozent.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, war im August leicht rückläufig. Sie lag bei plus 2,8 Prozent, nach plus 3,1 Prozent im Juli.
Deutliche Unterschiede gab es bei der Entwicklung der Preise für Waren und für Dienstleistungen: Während sich Waren innerhalb eines Jahres nur um 0,2 Prozent verteuerten, mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im August 2024 für Dienstleistungen 4,2 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor.

In neun der zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindexes war das Preisniveau im August 2024 höher als im Vorjahresmonat. Die höchsten Preissteigerungen waren bei Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen zu beobachten (plus 7,5 Prozent). Dabei dürfte der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung im Gaststättenbereich eine Rolle spielen; für den Verzehr von Speisen in Gaststätten wird seit Januar 2024 wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt der ermäßigten sieben Prozent erhoben. Es folgte der Bereich „Andere Waren und Dienstleistungen“ mit einem Plus von 5,7 Prozent. Zu dieser Abteilung zählen unter anderem Körperpflege, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen und Versicherungen. Den stärksten Preisrückgang verzeichnete der Bereich „Post und Telekommunikation“ (minus 1,3 Prozent).

Veränderungen gegenüber Juli 2024

Im Vergleich zum Vormonat entwickelte sich der Verbraucherpreisindex rückläufig (minus 0,1 Prozent). Hierzu trugen drei der zwölf Abteilungen bei: Am stärksten nahmen die Preise für Waren und Dienstleistungen in der Abteilung „Verkehr“ ab (minus 1,0 Prozent). Das ist vor allem auf die Vergünstigung von Kraftstoffen (minus 3,4 Prozent gegenüber dem Vormonat) zurückzuführen. Für Waren und Dienstleistungen im Bereich „Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör“ mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im August 0,3 Prozent und in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ 0,2 Prozent weniger bezahlen als im Juli. In vier Abteilungen – „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“, „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“, „Gesundheit“ und „Andere Waren und Dienstleistungen“ – blieben die Preise im Durchschnitt konstant. Spürbare Preiszuwächse waren dagegen im August saisonal bedingt bei Bekleidung und Schuhen zu verzeichnen (plus 0,8 Prozent). In den Abteilungen „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ sowie „Bildungswesen“ erhöhten sich die Preise binnen Monatsfrist um jeweils 0,5 Prozent.

Methodische Hinweise

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittelnde im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat August 2024 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 3. September 2024 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und Deutschland

Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %

Verbraucherpreise 2021–2024 nach Monaten

Messzahl: Januar 2020=100

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz*

Veränderung gegenüber August 2023 in %

* nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im August 2024
In Klammern: Anteile am Wägungsschema.

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz*

Veränderung gegenüber Juli 2024 in %

* nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im August 2024
In Klammern: Anteile am Wägungsschema.

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungsanteil am
Gesamtindex* in %
IndexstandVeränderung gegenüber
August 2024August 2023Juli 2024
Basis 2020=100%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe25,9116,42,30,0
Verkehr113,8124,3-0,4-1,0
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke11,9131,42,00,0
Freizeit, Unterhaltung und Kultur10,4117,20,90,2
Andere Waren und Dienstleistungen9,9121,85,70,0
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör6,8117,3-0,7-0,3
Gesundheit5,5108,83,00,0
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7127,77,50,3
Bekleidung und Schuhe4,2108,52,20,8
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,5122,13,00,5
Post und Telekommunikation2,398,6-1,3-0,2
Bildungswesen0,9112,74,60,5
Gesamtlebenshaltung
Verbraucherpreisindex100,0119,52,1-0,1
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie82,1115,62,80,0
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.

Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe

Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Juli 2024August 2023Jahr 2020
Energie insgesamt-1,6-4,344,4
Haushaltsenergie insgesamt-0,5-2,049,0
Heizöl, einschl. Betriebskosten-2,0-10,356,4
Strom0,0-5,325,7
Gas, einschl. Betriebskosten-0,9-1,788,4
Feste Brennstoffe2,3-7,354,5
Fernwärme u. A.0,035,878,6
Kraftstoffe insgesamt-3,4-7,737,8
Superbenzin-3,3-7,436,5
Dieselkraftstoff-4,0-9,540,3

Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel

Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Juli 2024August 2023Jahr 2020
Kartoffeln-8,1-1,747,4
Butter1,326,235,7
Margarine oder Pflanzenfett0,20,959,6
Roggenbrot oder Mischbrot1,33,536,1
Weizenmehl0,3-7,955,5
Reis0,2-2,535,1
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier1,2-1,211,4
Frisches Brötchen0,24,436,2
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst0,30,324,2
Rinderroulade oder Rinderlende1,51,031,8
Weißwein-0,41,825,8
Mineralwasser mit Kohlensäure0,6-0,226,1
Joghurt-1,1-2,833,4
Hartkäse-0,7-3,234,5
Bohnenkaffee0,61,921,0
Pizza, Quiches oder Ähnliches-3,6-2,133,5
Bananen1,81,914,6
Eier-0,21,036,8
Schokoladentafel1,47,735,2
Schweinebraten0,6-0,424,1
Nudeln1,36,138,3
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft-1,55,635,6
Vollmilch1,22,435,2
Tomaten0,8-1,6-27,3
Äpfel2,9-1,010,9
Weintrauben-3,23,2-4,0

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