Die Beschäftigtenzahl stieg 2021 deutlich stärker als 2020. Im ersten Jahr der Pandemie wuchs das Gesundheitspersonal nur um 0,8 Prozent (Deutschland: plus 1,4 Prozent).
Ein Großteil des Gesundheitspersonals arbeitet in ambulanten Einrichtungen (2021: 41 Prozent) sowie in stationären und teilstationären Einrichtungen (34 Prozent). Jede bzw. jeder zehnte Beschäftigte ist in sogenannten Vorleistungseinrichtungen wie beispielsweise der Pharmazeutischen Industrie tätig. Das übrige rheinland-pfälzische Gesundheitspersonal verteilt sich auf die Verwaltung, die Rettungsdienste, den Gesundheitsschutz und die sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Im Vergleich zu 2020 stieg die Beschäftigtenzahl in sechs der sieben Einrichtungsarten. Die meisten neuen Arbeitsplätze entstanden in ambulanten Einrichtungen (plus 3.000). Von diesen zusätzlichen Beschäftigungsverhältnissen entfielen 900 auf Arztpraxen und 700 auf Apotheken. In den sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens kamen 2.500 Beschäftigte hinzu. In diese Einrichtungsart fällt auch das Personal, das in den Corona-Testzentren eingesetzt wurde. In der Vorleistungsindustrie arbeiteten 500 Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Der Gesundheitsschutz, zu dem unter anderem die Gesundheitsämter und die in öffentlicher Hand betriebenen Impfzentren zählen, verzeichnete ebenfalls einen Anstieg (plus 400). Den einzigen Beschäftigungsrückgang gab es in den stationären und teilstationären Einrichtungen (minus 300).
Längerfristig erhöhte sich der Personalbestand im rheinland-pfälzischen Gesundheitswesen kräftig. Von 2011 bis 2021 nahm die Zahl der Beschäftigten um 32.600 bzw. 13 Prozent zu (Deutschland: plus 21 Prozent). Die meisten zusätzlichen Arbeitsplätze entstanden in ambulanten Einrichtungen (plus 16.400). In den sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens kamen 6.100 Beschäftigungsverhältnisse hinzu. Weitere 5.100 entfielen auf die stationären und teilstationären Einrichtungen.
Charakteristisch für das Gesundheitswesen ist der hohe Frauenanteil. Gut drei Viertel des Gesundheitspersonals in Rheinland-Pfalz sind Frauen. Die höchsten Frauenanteile weisen die ambulanten Einrichtungen (2021: 82 Prozent) sowie die stationären und teilstationären Einrichtungen (79 Prozent) auf. Anteilig arbeiten die wenigsten Frauen beim Rettungsdienst (35 Prozent) und in Vorleistungseinrichtungen (49 Prozent).
Teilzeitarbeit ist im Gesundheitswesen weit verbreitet, was in der Relation zwischen Vollzeitäquivalenten und Beschäftigtenzahlen zum Ausdruck kommt. Vollzeitäquivalente geben die Zahl der auf die volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten an. Je geringer die Zahl der Vollzeitäquivalente je 100 Beschäftigte ist, desto größer ist die Bedeutung der Teilzeitarbeit. In Rheinland-Pfalz kamen im Gesundheitswesen auf 100 Beschäftigte rechnerisch 71 Vollzeitäquivalente. Damit hat Teilzeitbeschäftigung im Land einen etwas größeren Stellenwert als im Bundesdurchschnitt – in Deutschland lag das Verhältnis bei 72 Vollzeitäquivalenten je 100 Beschäftigte. Besonders häufig arbeiten Beschäftigte in den sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie in den ambulanten Einrichtungen in Teilzeit (64 bzw. 65 Vollzeitäquivalente je 100 Beschäftigte). In den Vorleistungseinrichtungen und in der Verwaltung spielt Teilzeitarbeit nur eine geringe Rolle (jeweils 84 Vollzeitäquivalente je 100 Beschäftigte).
Die Ergebnisse werden von der Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) berechnet. Die Gesundheitspersonalrechnung (GPR) wird für die Länder seit dem Berichtsjahr 2008 nach einheitlicher Methode durchgeführt.
Die GPR weist die Zahl der Beschäftigten aus, gegliedert nach den verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Im Rahmen der GPR werden Beschäftigte insgesamt, weibliche Beschäftigte und Vollzeitäquivalente berechnet. Unter Beschäftigten versteht die GPR Beschäftigungsverhältnisse. Somit werden Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen im Gesundheitswesen mehrfach gezählt. Das ist eine andere methodische Vorgehensweise als in der Erwerbstätigenrechnung. Dort werden Personen mit ihrer überwiegenden Tätigkeit nur einmal gezählt.
Das Gesundheitswesen ist gemäß SHA (System of Health Accounts) definiert. Es ist nicht identisch mit Abteilung 86 der aktuellen Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)
Art der Einrichtung | Insgesamt | Weibliche Beschäftigte | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2020 | 2021 | Veränderung 2021 zu 2020 | 2020 | 2021 | Veränderung 2021 zu 2020 | |||
1.000 | % | 1.000 | % | |||||
Insgesamt | 268,9 | 275,4 | 2,4 | 203,8 | 208,3 | 2,2 | ||
Gesundheitsschutz | 1,7 | 2,1 | 22,3 | 1,3 | 1,6 | 21,1 | ||
Ambulante Einrichtungen | 109,6 | 112,7 | 2,8 | 90,3 | 92,4 | 2,3 | ||
Arztpraxen | 33,3 | 34,2 | 2,6 | 27,5 | 28,1 | 2,4 | ||
Zahnarztpraxen | 16,4 | 16,6 | 1,0 | 13,6 | 13,8 | 0,9 | ||
Praxen sonstiger medizinischer Berufe | 28,2 | 28,8 | 2,1 | 22,8 | 22,9 | 0,3 | ||
Apotheken | 9,9 | 10,6 | 7,5 | 8,3 | 9,1 | 9,1 | ||
im Einzelhandel | 5,9 | 6,1 | 3,1 | 3,8 | 3,9 | 2,9 | ||
Ambulante Pflege | 16,0 | 16,5 | 3,0 | 14,3 | 14,6 | 2,6 | ||
Stationäre/teilstationäre Einrichtungen | 94,5 | 94,2 | -0,3 | 74,9 | 74,6 | -0,4 | ||
Krankenhäuser | 56,2 | 56,1 | -0,2 | 42,9 | 42,9 | 0,0 | ||
Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen | 5,2 | 4,8 | -8,3 | 3,9 | 3,6 | -7,6 | ||
Stationäre/teilstationäre Pflege | 33,1 | 33,3 | 0,8 | 28,1 | 28,0 | -0,1 | ||
Rettungsdienste | 3,8 | 3,8 | 2,4 | 1,3 | 1,4 | 3,8 | ||
in der Verwaltung | 10,5 | 10,7 | 2,5 | 6,5 | 6,7 | 2,9 | ||
Sonstige Einrichtungen | 21,5 | 24,1 | 11,8 | 16,3 | 18,1 | 11,3 | ||
Vorleistungseinrichtungen | 27,3 | 27,8 | 1,9 | 13,2 | 13,5 | 2,5 | ||
Quelle: Gesundheitspersonalrechnung der Länder; Stand: Januar 2023 | ||||||||
1 Unter Gesundheitspersonal/Beschäftigten werden hier Beschäftigungsverhältnisse verstanden, sodass Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Einrichtungen auch mehrfach gezählt werden. |