Der sprunghafte Anstieg der Bruttowertschöpfung ist speziell auf die Pharmaindustrie zurückzuführen, die mit ihren Produkten einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leistet. Begünstigt durch diesen Sondereffekt erzielte die Gesundheitswirtschaft 2021 in jeweiligen Preisen eine Bruttowertschöpfung von 24,7 Milliarden Euro. Damit trug die Branche zur gesamten Wirtschaftsleistung in Rheinland-Pfalz 17 Prozent bei. Dies ist der höchste Anteil aller Bundesländer; im Länderdurchschnitt belief sich der Wertschöpfungsanteil auf zehn Prozent.
Auch in den Vorjahren wuchs die Gesundheitswirtschaft überdurchschnittlich. Von 2014 bis 2020 – mit weiter zurückliegenden Jahren sind die Ergebnisse wegen einer Änderung der Methodik nur eingeschränkt vergleichbar – legte die Wertschöpfung preisbereinigt um 6,3 Prozent zu. Insgesamt stieg die Wertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft von 2014 bis 2021 um 80 Prozent, während sich die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung in diesem Zeitraum lediglich um elf Prozent erhöhte.
Als Arbeitgeber gewinnt die Gesundheitswirtschaft ebenfalls weiter an Bedeutung. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft nahm 2021 um 3,1 Prozent zu. Von 2014 bis 2021 stieg sie um 15 Prozent. Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen erhöhte sich in diesem Zeitraum in Rheinland-Pfalz nur um 2,9 Prozent. Im Jahr 2021 waren 285.800 Personen in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft tätig, was einem Anteil von 14 Prozent an allen Erwerbstätigen entspricht. Im Vergleich aller Bundesländer ist dies der fünfthöchste Anteil.
Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen gibt Auskunft über die Produktivität der Gesundheitswirtschaft. Auch hier sorgte der Sondereffekt für ein deutliches Plus: Im Jahr 2021 erwirtschaftete jede erwerbstätige Person in der rheinland-pfälzischen Gesundheitswirtschaft im Durchschnitt eine Bruttowertschöpfung von 86.500 Euro. Das bedeutete preisbereinigt eine Zunahme um 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Produktivität liegt außerdem um rund 30.800 Euro über dem Durchschnitt aller Bundesländer; im Ländervergleich belegt Rheinland-Pfalz den ersten Platz.
Die Ergebnisse beruhen auf dem Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz, mit dem die Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) vergleichbare Daten zur Wertschöpfung und Erwerbstätigkeit in der Gesundheitswirtschaft für alle Bundesländer erstellt. Die Ergebnisse sind konsistent zu den amtlichen Gesamtrechnungsergebnissen der Arbeitskreise Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (AK VGRdL) und Erwerbstätigenrechnung (AK ETR). Dies ermöglicht den Vergleich mit der Gesamtwirtschaft bzw. mit anderen Wirtschaftsbereichen der Bundesländer.
Die Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft erfolgte wirtschaftszweigbezogen auf Basis der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 (WZ 2008) durch die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnung der Länder (AG GGRdL), der das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz angehört. Weitergehende Informationen – auch zu der Berechnungsmethode – sind der Internetseite der Arbeitsgruppe www.ggrdl.de zu entnehmen.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)
Jahr | Gesundheitswirtschaft | |||
---|---|---|---|---|
in jeweiligen Preisen | preisbereinigt, verkettet | in jeweiligen Preisen | ||
Kettenindex | Veränderung gegenüber dem Vorjahr | Anteil der Gesundheitswirtschaft an der Gesamtwirtschaft | ||
Mill. € | 2015 = 100 | % | ||
2008 | 9.617,0 | 87,1 | x | 9,8 |
2009 | 10.198,7 | 89,3 | 2,5 | 10,7 |
2010 | 10.855,9 | 94,9 | 6,2 | 10,7 |
2011 | 11.268,9 | 98,9 | 4,3 | 10,7 |
2012 | 12.247,4 | 105,2 | 6,3 | 11,3 |
2013 | 12.275,7 | 101,6 | -3,4 | 11,1 |
2014 | 11.924,0 | 95,2 | -6,4 | 10,4 |
2015 | 12.842,1 | 100,0 | 5,1 | 10,7 |
2016 | 13.307,4 | 101,2 | 1,2 | 10,8 |
2017 | 13.581,4 | 101,8 | 0,6 | 10,8 |
2018 | 13.854,3 | 102,4 | 0,6 | 10,7 |
2019 | 14.500,8 | 104,9 | 2,5 | 10,9 |
2020 | 14.397,5 | 101,2 | -3,6 | 11,1 |
2021 | 24.734,7 | 170,9 | 68,9 | 16,9 |
1 Aufgrund eines Quellenwechsels im Berichtsjahr 2014 sind die Jahre 2008 bis 2013 mit den Folgejahren nur eingeschränkt vergleichbar. | ||||
Datenquellen: AG GGRdL, Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz, Berechnungsstand: Juni 2022; AK VGRdL, Berechnungsstand: November 2021/Februar 2022 (VGR des Bundes). |
Jahr | Gesundheitswirtschaft | |||
---|---|---|---|---|
Erwerbstätige | Messzahl | Veränderung gegenüber dem Vorjahr | Anteil der Gesundheitswirtschaft an der Gesamtwirtschaft | |
1.000 Personen | 2015 = 100 | % | ||
2008 | 232,6 | 90,8 | x | 12,2 |
2009 | 238,6 | 93,2 | 2,6 | 12,5 |
2010 | 244,0 | 95,3 | 2,2 | 12,8 |
2011 | 245,7 | 96,0 | 0,7 | 12,8 |
2012 | 249,9 | 97,6 | 1,7 | 12,9 |
2013 | 254,5 | 99,4 | 1,9 | 13,1 |
2014 | 248,9 | 97,2 | -2,2 | 12,7 |
2015 | 256,0 | 100,0 | 2,9 | 12,9 |
2016 | 262,0 | 102,3 | 2,3 | 13,1 |
2017 | 265,9 | 103,9 | 1,5 | 13,2 |
2018 | 269,4 | 105,2 | 1,3 | 13,3 |
2019 | 273,6 | 106,9 | 1,6 | 13,4 |
2020 | 277,2 | 108,3 | 1,3 | 13,7 |
2021 | 285,8 | 111,7 | 3,1 | 14,1 |
1 Aufgrund eines Quellenwechsels im Berichtsjahr 2014 sind die Jahre 2008 bis 2013 mit den Folgejahren nur eingeschränkt vergleichbar. | ||||
Datenquellen: AG GGRdL, Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz, Berechnungsstand: Juni 2022; AK VGRdL, Berechnungsstand: November 2021/Februar 2022 (VGR des Bundes). |