Getreide zur Körnergewinnung wird auf insgesamt 215.800 Hektar angebaut – ein Flächenanstieg von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Winterweizen ist in Rheinland-Pfalz mit 96.800 Hektar die am häufigsten angebaute Getreideart. Der voraussichtliche Hektarertrag von 7,2 Tonnen entspricht dem sechsjährigen Durchschnitt 2016 bis 2021. Die erwartete Erntemenge liegt bei 693.100 Tonnen (minus 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Damit entfällt etwa 51 Prozent der Getreideernte auf Winterweizen.
Wintergerste bleibt mit einer Anbaufläche von 39.700 Hektar etwa auf dem Niveau des Vorjahres (plus 0,6 Prozent). Folglich ist Wintergerste auch 2022 die zweitwichtigste Fruchtart auf dem Ackerland. Der durchschnittliche Ertrag von Wintergerste beträgt 7,0 Tonnen je Hektar und liegt damit auf dem Vorjahresniveau von 7,1 Tonnen je Hektar. Die für Wintergerste geschätzte Erntemenge beläuft sich auf 277.600 Tonnen. Das bedeutet eine leichte Abnahme von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, entspricht jedoch der durchschnittlichen Erntemenge der Jahre 2016 bis 2021. Der Anbauumfang der Sommergerste, die vor allem für die Malzherstellung angebaut wird, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 34.600 Hektar. Der geschätzte Hektarertrag entspricht mit 5,4 Tonnen dem langjährigen Mittel.
Nach dem Rückgang der Anbaufläche für Winterraps im Jahr 2021 stieg der Flächenanteil im Jahr 2022 mit 39.500 Hektar wieder um knapp zwölf Prozent (plus 4.000 Hektar). Das sich abzeichnende Ertragsniveau von knapp 3,7 Tonnen Winterraps liegt um gut 16 Prozent über dem Ertrag aus 2021 und 5,7 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021. Insgesamt resultiert daraus eine zu erwartende Rapserntemenge von 145.600 Tonnen.
Die Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung, die 2022 auf 8.900 Hektar angebaut werden, verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Zuwachs von 8,2 Prozent bzw. 670 Hektar. Beim Dauergrünland blieb der Flächenanteil stabil (minus 0,3 Prozent).
In Rheinland-Pfalz wird auf rund 380.500 Hektar Ackerbau betrieben. Mit rund 54 Prozent stellt das Ackerland den größten Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche dar. Dauerkulturen, zu denen z.B. Rebflächen und Obstanlagen gehören, beanspruchen zehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Bei den übrigen knapp 36 Prozent handelt es sich um Dauergrünland.
Die Bodennutzungshaupterhebung findet jährlich als repräsentative Erhebung bei gut 6 000 landwirtschaftlichen Betrieben statt. Sie wurde in den Jahren 2010 und 2016 als Vollerhebung bei allen landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt. Das vorliegende Ergebnis ist noch vorläufig. Erste repräsentative Ernteergebnisse liegen Ende August vor. Veränderungsraten des Anbauumfangs sind bei manchen hier nicht dargestellten Fruchtarten aufgrund ihrer Höhe und der stichprobenbedingten Schätzfehler nur begrenzt belastbar.
Der Ernteschätzung liegen die Angaben von rund 300 ehrenamtlichen Ernteberichterstatterinnen und Ernteberichterstattern zugrunde. Sie übermitteln dem Statistischen Landesamt zu mehreren Terminen im Jahr Schätzungen der Hektarerträge. Die Ertragsschätzungen zum Berichtstermin erfolgen unter der Annahme, dass die weiteren Witterungsbedingungen denen eines normalen Jahres entsprechen. Die Schätzung der Getreideernte enthält keinen Körnermais.
Autorin: Lara Niedling (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)