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Inflationsrate erstmals seit April 2021 wieder unter zwei Prozent

Die Teuerungsrate in Rheinland-Pfalz – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahreszeitraum – schwächte sich weiter ab. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im September 2024 um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Inflationsrate sank damit erstmals seit April 2021 unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank, die für den Euroraum mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent anstrebt. Im August hatte die Inflationsrate plus 2,1 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat August 2024 blieben die Verbraucherpreise unverändert.

Veränderungen gegenüber September 2023

Die Energiepreise haben weiterhin einen dämpfenden Einfluss auf die Preisentwicklung; sie verringerten sich binnen Jahresfrist um 6,7 Prozent. Merkliche Preissenkungen gab es vor allem bei Mineralölprodukten, die sich innerhalb eines Jahres um 13,7 Prozent verbilligten. Sowohl die Kraftstoffpreise als auch die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) sanken gegenüber September 2023 spürbar (minus 13,5 Prozent bzw. minus 12,8 Prozent). Für Strom und für feste Brennstoffe mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 5,1 bzw. 4,6 Prozent weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten) verringerten sich um 1,3 Prozent. Preissteigerungen gab es dagegen bei Fernwärme (plus 35,8 Prozent).

Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich binnen Jahresfrist um 1,8 Prozent. Am stärksten zogen die Preise für Speisefette und Speiseöle an (plus 16,6 Prozent). Dies dürfte unter anderem auf starke Preiserhöhungen bei Olivenöl infolge von Ernteausfällen in Südeuropa zurückzuführen sein (plus 32,5 Prozent). Aber auch bei Butter war eine deutliche Preissteigerung zu verzeichnen (plus 27 Prozent). Gemüse wurde dagegen günstiger angeboten als im September 2023 (minus 2,1 Prozent). Beispielsweise mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher für Kartoffeln 12,5 Prozent weniger bezahlen. Hintergrund für die fallenden Kartoffelpreise dürfte die große Erntemenge sein.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag im September wie im August 2024 bei plus 2,8 Prozent. Im Juli belief sie sich auf plus 3,1 Prozent.

Deutliche Unterschiede gab es bei der Entwicklung der Preise für Waren und für Dienstleistungen: Während sich Waren innerhalb eines Jahres um 0,3 Prozent verbilligten, mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im September 2024 für Dienstleistungen 4,1 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr.

In neun der zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindexes war das Preisniveau im September 2024 höher als im Vorjahresmonat. Die größten Preissteigerungen gab es bei Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (plus 6,6 Prozent). Dabei dürfte der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung im Gaststättenbereich eine Rolle spielen; für den Verzehr von Speisen in Gaststätten wird seit Januar 2024 wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt der ermäßigten sieben Prozent erhoben. Es folgte der Bereich „Andere Waren und Dienstleistungen“ mit einem Plus von 6,0 Prozent. Hier schlugen insbesondere kräftige Preiserhöhungen bei Kfz-Versicherungen sowie bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen zu Buche. Günstiger angeboten wurden Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Verkehr“ (minus 2,1 Prozent). Das ist vor allem auf die Vergünstigung von Kraftstoffen (minus 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat) zurückzuführen.

Veränderungen gegenüber August 2024

Gegenüber dem Vormonat blieb der Verbraucherpreisindex unverändert. In sechs der zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im August 2024: Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Bekleidung und Schuhen (plus 2,9 Prozent). Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 0,5 Prozent. Bei Waren und Dienstleistungen im Bereich „Verkehr“ sanken die Preise im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent und in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ um 0,6 Prozent. In den Abteilungen „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ sowie „Gesundheit“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.

Methodische Hinweise

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittelnde im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.

Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.

Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat September 2024 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 4. Oktober 2024 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Verbraucherpreisindex*

Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %

* für Rheinland-Pfalz und für Deutschland

Verbraucherpreise 2021–2024 nach Monaten

Messzahl: Januar 2020=100

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz*

Veränderung gegenüber September 2023 in %

* nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im September 2024
In Klammern: Anteile am Wägungsschema.

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz*

Veränderung gegenüber August 2024 in %

* nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im September 2024
In Klammern: Anteile am Wägungsschema.

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz

Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungsanteil am
Gesamtindex* in %
IndexstandVeränderung gegenüber
September
2024
September
2023
August 2024
Basis
2020=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe25,9116,42,20,0
Verkehr113,8123,2-2,1-0,9
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke11,9132,01,90,5
Freizeit, Unterhaltung und Kultur10,4116,51,5-0,6
Andere Waren und Dienstleistungen9,9122,16,00,2
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör6,8116,9-1,0-0,3
Gesundheit5,5108,82,90,0
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7128,16,60,3
Bekleidung und Schuhe4,2111,71,52,9
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,5122,32,40,2
Post und Telekommunikation2,398,5-1,3-0,1
Bildungswesen0,9112,94,90,2
Gesamtlebenshaltung
Verbraucherpreisindex100,0119,51,80,0
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie82,1115,72,80,1
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.

Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe

Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
August 2024September 2023Jahr 2020
Energie insgesamt-1,3-6,742,5
Haushaltsenergie insgesamt-0,1-1,948,8
Heizöl, einschl. Betriebskosten-0,4-12,855,7
Strom0,1-5,125,8
Gas, einschl. Betriebskosten-0,5-1,387,4
Feste Brennstoffe0,1-4,654,6
Fernwärme u. A.0,035,878,6
Kraftstoffe insgesamt-3,1-13,533,5
Superbenzin-3,3-12,932,0
Dieselkraftstoff-2,4-16,237,0

Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel

Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
August 2024September 2023Jahr 2020
Kartoffeln-14,2-12,526,5
Butter0,927,036,9
Margarine oder Pflanzenfett-1,6-2,157,0
Roggenbrot oder Mischbrot0,03,336,1
Weizenmehl2,9-3,360,0
Reis0,0-2,935,1
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier0,8-6,612,3
Frisches Brötchen0,14,536,3
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-0,4-1,223,7
Rinderroulade oder Rinderlende0,96,133,0
Weißwein-0,80,624,8
Mineralwasser mit Kohlensäure-0,4-0,625,6
Joghurt2,84,137,1
Hartkäse-1,6-5,232,4
Bohnenkaffee1,44,222,7
Pizza, Quiches oder Ähnliches-1,2-2,731,9
Bananen2,53,317,5
Eier-0,41,936,3
Schokoladentafel3,811,840,4
Schweinebraten0,70,725,0
Nudeln-3,8-0,933,1
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft1,17,537,1
Vollmilch-0,23,334,9
Tomaten11,0-3,7-19,3
Äpfel0,4-2,011,3
Weintrauben4,39,80,1

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