| Insolvenzen

Deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2024

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Rheinland-Pfalz ist im ersten Quartal 2024 stark gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes stellten in den ersten drei Monaten dieses Jahres 222 Unternehmen einen Insolvenzantrag; das waren 37 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (162). Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag mit 700 Anträgen und einem Minus von 9,4 Prozent unter der des ersten Quartals 2023.

Unternehmensinsolvenzen

Durch die beantragen Unternehmensinsolvenzen gerieten in den ersten drei Monaten dieses Jahres 3.376 Arbeitsplätze in Gefahr, so viele wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr. Das Gesamtvolumen der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lag bei 552 Millionen Euro und somit 65,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum; das waren rund 2,5 Millionen Euro je insolventem Unternehmen.

Die meisten Insolvenzanträge stellten Unternehmen aus dem Baugewerbe mit 45 Anträgen; das waren im Vergleich zum Vorjahr 9,8 Prozent mehr. Es folgten die Wirtschaftsabschnitte „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 38 Anträgen (plus 65,2 Prozent) sowie das „Verarbeitende Gewerbe“ mit 31 Fällen – das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Die Insolvenzhäufigkeit, also die Zahl der Insolvenzen je 1.000 wirtschaftlich aktive Unternehmen, lag in den kreisfreien Städten (1,6) höher als in den Landkreisen (1,4). Den höchsten Wert mit jeweils 3,0 verzeichneten die kreisfreien Städte Landau i. d. Pfalz und Zweibrücken, den niedrigsten der Landkreis Bernkastel-Wittlich mit 0,4.

Verbraucherinsolvenzen

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank im ersten Quartal 2024 um 9,7 Prozent auf 700 Fälle. Die Summe der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger stieg hingegen auf rund 37,6 Millionen Euro und somit um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die meisten Verbraucherinsolvenzen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnete in den ersten drei Monaten die kreisfreie Stadt Pirmasens mit 6,4; die wenigsten wies der Rhein-Hunsrück-Kreis mit 0,6 auf. Der Durchschnitt lag in den kreisfreien Städten bei 2,3 und in den Landkreisen bei 1,5.

Methodische Hinweise:

Die monatliche Insolvenzstatistik gibt Auskunft über das Insolvenzgeschehen und ist damit ein wichtiger konjunktureller Spätindikator. Erhebungsbasis sind die Meldungen der Amtsgerichte über die beantragten Verfahren.
Hinsichtlich des zeitlichen Vergleichs ist zu beachten, dass in den Jahren 2020 und 2021 Sonderregelungen galten. So war aufgrund der Corona-Pandemie die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen bis 30. April 2021 unter bestimmten Voraussetzungen ausgesetzt. Beruht der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung auf den Auswirkungen der Starkregenfälle oder des Hochwassers im Juli 2021, so ist die Insolvenzantragspflicht bis maximal 31. Januar 2022 ausgesetzt.
Mit dem Gesetz zur weiteren Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens und zur Anpassung pandemiebedingter Vorschriften im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins- und Stiftungsrecht sowie im Miet- und Pachtrecht vom 22. Dezember 2020 ist eine Restschuldbefreiung bereits nach drei Jahren anstatt zuvor nach sechs Jahren möglich.

Autor: Daniel Friesenhahn (Referat Steuern, Verwaltungsstatistiken)

Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen Q1/24

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Unternehmensinsolvenzen Q1/24

Höhe der voraussichtlichen Forderungen in Millionen Euro

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Unternehmensinsolvenzen Q1/24

Betroffene Beschäftigte

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Insolvenzen Q1/24 nach Verwaltungsbezirken

Insolvenzen im 1. Quartal 2024 nach Verwaltungsbezirken
VerwaltungsbezirkUnternehmensinsolvenzenVerbraucherinsolvenzen
insgesamtVeränderung gegenüber
2023
je 1.000 UnternehmeninsgesamtVeränderung gegenüber
2023
je 10.000 Einwohner
Kreisfreie Städte
Frankenthal (Pfalz), St.2-21,57-61,4
Kaiserslautern, St.401,327-42,7
Koblenz, St.701,716-31,4
Landau i. d. Pfalz, St.643,01002,1
Ludwigshafen a. Rh., St.5-81,34532,6
Mainz, St.18102,33321,5
Neustadt a. d. Weinstr., St.210,91122,0
Pirmasens, St.322,126-306,4
Speyer, St.1-20,58-71,6
Trier, St.300,722-152,0
Worms, St.531,83764,4
Zweibrücken, St.313,06-61,7
Landkreise
Ahrweiler1172,121-11,6
Altenkirchen (Ww.)942,12221,7
Alzey-Worms420,81901,4
Bad Dürkheim1142,117-21,3
Bad Kreuznach611,140102,5
Bernkastel-Wittlich2-50,411-11,0
Birkenfeld411,422122,7
Cochem-Zell401,46-11,0
Donnersbergkreis542,21311,7
Eifelkreis Bitburg-Prüm421,016-11,6
Germersheim4-31,02511,9
Kaiserslautern4-51,211-21,0
Kusel301,86-240,8
Mainz-Bingen420,51840,8
Mayen-Koblenz921,233-41,5
Neuwied1151,53882,0
Rhein-Hunsrück-Kreis641,56-90,6
Rhein-Lahn-Kreis1032,524-91,9
Rhein-Pfalz-Kreis841,81961,2
Südliche Weinstraße521,11751,5
Südwestpfalz311,012-61,3
Trier-Saarburg1042,110-110,7
Vulkaneifel522,19-31,5
Westerwaldkreis1451,837111,8
Rheinland-Pfalz1222601,5700-731,7
   kreisfreie Städte5991,6248-582,3
   Landkreise156461,4452-141,5
1 Einschließlich Unternehmen und Verbraucher außerhalb des Bundeslandes und Deutschland.

#Themen

Insolvenzen

Teilen

Zurück