| Volkswirtschaft

Rheinland-pfälzische Wirtschaftsleistung sinkt um 1,1 Prozent

Die Wirtschaftsleistung ging in Rheinland-Pfalz 2024 zurück. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt nahm nach vorläufigen Berechnungen 2024 um 1,1 Prozent ab. In Rheinland-Pfalz entwickelte sich die Wirtschaftsleistung schwächer als in fast allen anderen Bundesländern. Im Bundesdurchschnitt sank die Wertschöpfung um 0,2 Prozent.

In jeweiligen Preisen lag die Wirtschaftsleistung 2024 bei 184 Milliarden Euro. Damit hatte Rheinland-Pfalz einen Anteil von 4,3 Prozent am deutschen Bruttoinlandsprodukt. Im Vergleich zu 2023 erhöhte sich das nominale Inlandsprodukt um 3,5 Milliarden Euro bzw. 1,9 Prozent.

Wertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes sinkt deutlich

Das Verarbeitende Gewerbe hatte 2024 einen erheblichen Anteil am Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung nahm um 6,3 Prozent ab (Deutschland: minus 2,9 Prozent). Die Industrie erwirtschaftet in Rheinland-Pfalz 21 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung . Acht der zehn umsatzstärksten Branchen mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. Die mit Abstand größten Einbußen verzeichnete die Branche „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen” (minus 25 Prozent). Auch im Maschinenbau und in der Pharmaindustrie gingen die Erlöse deutlich zurück.

Wachstumsimpulse aus den Dienstleistungsbereichen

Im Dienstleistungssektor stieg die Bruttowertschöpfung 2024 um 0,8 Prozent (Deutschland: plus 0,9 Prozent). Der tertiäre Sektor erwirtschaftet in Rheinland-Pfalz 68 Prozent der gesamten Wertschöpfung.

Zwei der drei Teilbereiche des Dienstleistungssektors entwickelten sich positiv. Am stärksten stieg die Bruttowertschöpfung des vom Staat geprägten Teilsektors „Öffentliche und sonstige Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit“ (plus 1,8 Prozent; Deutschland: plus 1,7 Prozent). Im Teilsektor „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ nahm die Bruttowertschöpfung 2024 ebenfalls zu (plus 0,6 Prozent; Deutschland: plus 0,7 Prozent). Die Wirtschaftsleistung des Teilsektors „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen“ stagnierte hingegen nahezu; sie nahm um 0,1 Prozent ab (Deutschland: plus 0,3 Prozent).

Reales Minus im Baugewerbe

Das Baugewerbe litt wie in den Jahren zuvor unter den schwierigen Rahmenbedingungen. Die Bauzinsen gingen zwar leicht zurück, lagen aber noch immer auf einem hohen Niveau. Die Zahl der Baugenehmigungen sank auf einen neuen Tiefstand. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung verringerte sich um 2,7 Prozent. Damit entwickelte sich der Bereich besser als in Deutschland (minus 3,7 Prozent). Der Preisanstieg im Baugewerbe, insbesondere bei den Bauleistungen, war erneut deutlich, wenn auch nicht mehr so hoch wie in den Vorjahren: In jeweiligen Preisen nahm die Wertschöpfung um 5,2 Prozent zu. Zur Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft steuert das Baugewerbe im Vergleich der Wirtschaftsbereiche nur einen geringen Teil bei (sechs Prozent).

Leichtes Minus in der Landwirtschaft

Nach kräftigem Wachstum 2023 (plus 14 Prozent) musste der Bereich 2024 Einbußen hinnehmen. Die Bruttowertschöpfung des primären Sektors sank preisbereinigt um 0,8 Prozent (Deutschland: minus 0,1 Prozent). Der Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung ist mit 1,3 Prozent sehr gering (Deutschland: 0,9 Prozent).

Erwerbstätigkeit geht leicht zurück

Die Erwerbstätigkeit verringerte sich 2024 erstmals seit 2020 wieder leicht um 0,2 Prozent (Deutschland: plus 0,2 Prozent). Im Jahresdurchschnitt arbeiteten 2,06 Millionen Erwerbstätige in Rheinland-Pfalz.

Das Arbeitsvolumen, also die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen, nahm 2024 ebenfalls ab. Es sank um ein Prozent auf 2,68 Milliarden Stunden (Deutschland: minus 0,1 Prozent). Dazu trug der Rückgang der Erwerbstätigkeit, insbesondere der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen, bei. Zudem verringerte sich aber auch die Pro-Kopf-Arbeitszeit – unter anderem durch die Verschiebung von Vollzeit- zu Teilzeitbeschäftigung und den Anstieg der Kurzarbeit. Je Erwerbstätigen wurden durchschnittlich 1.302 Stunden geleistet (minus 0,8 Prozent); in Deutschland waren es 1.332 Stunden, also 30 Stunden mehr. Im Ländervergleich ist allerdings zu beachten, dass Rheinland-Pfalz den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten aufweist.

Arbeitsproduktivität nimmt geringfügig ab

Aus dem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts und des Arbeitsvolumens ergibt sich eine leichte Verringerung der preisbereinigten Arbeitsproduktivität (minus 0,1 Prozent; Deutschland: ebenfalls minus 0,1 Prozent). Je Erwerbstätigenstunde wurden in Rheinland-Pfalz 2024 in jeweiligen Preisen 68,91 Euro erwirtschaftet. In Deutschland war das Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde um 1,54 Euro höher.

Analyse „Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2024“

Das Statistische Landesamt beleuchtet das Wirtschaftsjahr 2024 ausführlich in einer Analyse, die als PDF-Datei kostenfrei heruntergeladen werden kann.

Zusammenfassung der Analyse

Download

Präsentation zur Pressekonferenz (28. März 2025)

Weiterführende Informationen

Datenblick: Außenhandel mit den USA

Methodische Hinweise

Die Ergebnisse für 2024 basieren auf ersten, noch vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“. Die Datenbasis ist zum aktuellen Zeitpunkt unvollständig, da unter anderem noch nicht für alle Branchen länderspezifische Daten vorliegen. Im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitungen der Ergebnisse wird die Datenbasis sukzessive ausgeweitet. 

Mit den Ergebnissen der 1. Fortschreibung 2024 legt der Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ die ersten detaillierten Ergebnisse der Revision 2024 zur Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen sowie zum Bruttoinlandsprodukts auf Länderebene vor (www.statistikportal.de/de/vgrdl/methoden-und-informationen#revisionen). Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2025.

Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter www.vgrdl.de.

Autorin: Dr. Annette Tennstedt (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)

Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt 2024 nach Ländern

Veränderung zum Vorjahr in %

1 Quelle: Eurostat.
2 Quelle: Bureau of Economic Analysis.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz und in Deutschland 2014 bis 2024

Veränderung zum Vorjahr in %

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen 2024 nach Ländern

Euro je Erwerbstätigenstunde

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Bruttoinlandsprodukt 2024 nach Ländern

 

BIP in jeweiligen
Preisen (Mrd. €)

Anteil an
Deutschland (%)

BIP in jeweiligen Preisen (Veränderung
zum Vorjahr in %)

preisbereinigtes BIP (Veränderung
zum Vorjahr in %)

Baden-Württemberg

650,2

15,1

3,0

-0,4

Bayern

791,6

18,4

2,3

-1,0

Berlin

207,1

4,8

4,6

0,8

Brandenburg

97,5

2,3

1,1

-0,7

Bremen

41,4

1,0

2,5

-1,0

Hamburg

161,9

3,8

5,3

1,7

Hessen

368,3

8,6

3,9

0,6

Mecklenburg-Vorpommern

61,2

1,4

3,5

1,3

Niedersachsen

381,3

8,9

3,3

0,4

Nordrhein-Westfalen

871,9

20,3

2,4

-0,4

Rheinland-Pfalz

184,0

4,3

1,9

-1,1

Saarland

42,6

1,0

1,2

-1,9

Sachsen

161,9

3,8

2,5

-0,4

Sachsen-Anhalt

79,4

1,8

1,1

-0,9

Schleswig-Holstein

126,8

2,9

3,8

1,2

Thüringen

78,2

1,8

1,8

-1,3

Deutschland

4.305,3

100,0

2,9

-0,2

Westdeutschland (ohne Berlin)

3.619,9

84,1

2,9

-0,3

Ostdeutschland (ohne Berlin)

478,3

11,1

2,0

-0,5

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung 2024 nach Wirtschaftsbereichen

 

in jeweiligen Preisen in Rheinland-Pfalz (Mio. EUR)

Wertschöpfungsanteil in Rheinland-Pfalz (%)

preisbereinigte Veränderung
zum Vorjahr in
Rheinland-Pfalz (%)

preisbereinigte Veränderung 
zum Vorjahr in Deutschland (%)

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

2.221

1,3

-0,8

-0,1

Produzierendes Gewerbe

50.730

30,4

-5,1

-3,0

   produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe

40.778

24,5

-5,6

-2,8

      darunter Verarbeitendes Gewerbe

34.595

20,8

-6,3

-2,9

   Baugewerbe

9.952

6,0

-2,7

-3,7

Dienstleistungsbereiche

113.744

68,2

0,8

0,9

   Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation

32.072

19,2

0,6

0,7

   Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen

39.858

23,9

-0,1

0,3

   Öffentliche und sonstige Dienstleistungen, Erziehung, Gesundheit

41.815

25,1

1,8

1,7

Bruttowertschöpfung insgesamt

166.695

100,0

-1,1

-0,3

Bruttoinlandsprodukt

184.043

x

-1,1

-0,2

Teilen

Zurück