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Rückgang der Aufbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen setzt sich fort

Die kommunalen Kläranlagen gaben im Jahr 2023 knapp 77.800 Tonnen Klärschlamm (gemessen als Trockenmasse) zur Entsorgung ab. Das waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2,1 Prozent weniger als im Jahr 2022. Im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2022 wurden knapp 83.300 Tonnen entsorgt.

Etwas mehr als 53 Prozent oder über 41.400 Tonnen der Klärschlammmenge wurde thermisch entsorgt, also beispielsweise zur Energieerzeugung verbrannt. Gegenüber dem Vorjahr stieg die thermisch entsorgte Menge um 4,6 Prozent an. Seit 2013 erhöhte sie sich um fast 97 Prozent und bleibt damit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die Aufbringung von Klärschlämmen auf landwirtschaftliche Flächen sank gegenüber 2022 um 8,9 Prozent auf knapp 33.600 Tonnen oder 43 Prozent der Gesamtmenge. Verglichen mit 2013 entspricht das einem Minus von gut 41 Prozent. Hintergrund hierbei ist unter anderem die 2017 in Kraft getretene Klärschlammverordnung zur Reduzierung der Ausbringung von Klärschlämmen auf landwirtschaftlichen Flächen. Die thermische Entsorgung ist deswegen seit dem Jahr 2020 der wichtigste Entsorgungsweg. Durch die landwirtschaftliche Verwertung können die im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphate pflanzenbaulich genutzt werden. Sie ersetzen entsprechende Düngemittel. Um eine Schädigung der Böden auszuschließen, setzt die Klärschlammverordnung für die Ausbringung strenge Regeln. Die übrige der entsorgten Klärschlammmenge von 2.711 Tonnen wurde u. a. in Vererdungsanlagen eingesetzt.

Bundesweit fielen im Jahr 2023 knapp 1,6 Millionen Tonnen Klärschlamm in öffentlichen Kläranlagen an. Etwa 81 Prozent (der größte Anteil des Klärschlamms) wurde thermisch entsorgt, während der Anteil für die Verwendung in der Landwirtschaft mit etwas über 13 Prozent gering ausfiel. In absoluten Werten entsprach das gut 1,3 Millionen Tonnen, die thermisch entsorgt und knapp 213 Tausend Tonnen, die in der Landwirtschaft genutzt wurden.

Regionale Unterschiede

Die Verwertung des Klärschlamms stellt sich in Rheinland-Pfalz regional sehr unterschiedlich dar. Die kreisfreien Städte mit Ausnahme von Kaiserslautern und Koblenz setzen allein auf die thermische Verwertung. Eine ausschließliche Nutzung des Klärschlamms in der Landwirtschaft findet im Donnersbergkreis statt. In den übrigen Landkreisen bemessen sich die genannten Verwertungsformen in unterschiedlichem Umfang. Für Ludwigshafen und Frankenthal liegen keine Angaben vor. Hier wird das kommunale Abwasser in den Anlagen eines Industriebetriebes behandelt.

Methodische Hinweise

Die Daten stammen aus der Erhebung „Öffentliche Klärschlammentsorgung“. Nicht einbezogen ist die Klärschlammentsorgung industrieller Kläranlagen, auch wenn diese öffentliche Abwässer übernehmen, sowie die von Kleinkläranlagen. Für die Berichtsjahre bis 2014 basieren die Angaben auf einer Auswertung von Verwaltungsdaten.

Klärschlamm:

Aus dem Abwasser abtrennbare, wasserhaltige Stoffe, einschließlich der bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel; ausgenommen sind Rechen-, Sieb- und Sandfanggut.

Trockenmasse:

Die Trockenmasse ist die Masse des Klärschlamms ohne Wasseranteil. Sie umfasst auch die bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel.

Autorinnen: Heike Kirchner und Tina Lortz-Schremb (Sachgebiet Umwelt, Energie)

Klärschlammentsorgung der öffentlichen Kläranlagen 2013 – 2023 nach Entsorgungswegen

Trockenmasse in 1.000 Tonnen

Rundungsdifferenzen.

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

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