In Rheinland-Pfalz belief sich der dissipative Gebrauch von Produkten 2022 auf 994.000 Tonnen. Das waren 3,2 Prozent der bundesweiten Menge. Vor allem in den Flächenländern wird der dissipative Gebrauch durch landwirtschaftliche Aktivitäten bestimmt, insbesondere durch die Ausbringung von Düngemitteln. Der Anteil der organischen und mineralischen Dünger am gesamten dissipativen Gebrauch lag 2022 in den Flächenländern zwischen 72 Prozent im Saarland und 91 Prozent in Schleswig-Holstein. In Rheinland-Pfalz waren es 74 Prozent. In den Stadtstaaten fiel der durchschnittliche Anteil aufgrund der niedrigen Werte in Berlin und Hamburg mit 66 Prozent deutlich geringer aus.
Der dissipative Gebrauch von Produkten unterliegt teilweise kräftigen jährlichen Schwankungen. In Rheinland-Pfalz lagen die Veränderungen pro Jahr zwischen 2010 und 2022 im Korridor von minus elf bis plus 19 Prozent. Dennoch ist die Entwicklung langfristig tendenziell rückläufig. Einfluss darauf dürften strengere agrarpolitische Regelungen für die Ausbringung von Düngemitteln und veränderte produktionstechnische Prozesse in der Landwirtschaft gehabt haben. Hinzu kommen ökonomische Faktoren wie z. B. die Veränderung der Einkaufspreise für Düngemittel. Bei den kurzfristigen Schwankungen spielen zudem die Witterungsbedingungen eine Rolle.
Die Witterungsbedingungen sind insbesondere für den Gebrauch von Streusalz von maßgeblicher Bedeutung. Der Einsatz schwankte in Rheinland-Pfalz seit 2010 zwischen 103.000 und 448.000 Tonnen. Der Anteil des Streusalzes am dissipativen Gebrauch lag 2022 in den Flächenländern zwischen 6,3 Prozent (Schleswig-Holstein) und 25 Prozent (Saarland). In Rheinland-Pfalz waren es 20 Prozent. Der restliche Anteil (Saatgut und Pflanzenschutzmittel) belief sich im Durchschnitt der Flächenländer auf 5,3 Prozent (Rheinland-Pfalz: 5,4 Prozent).
Methodische Hinweise
Der dissipative Gebrauch von Produkten umfasst Materialabgaben, die gezielt in die Umwelt ausgebracht werden, um einen ökonomischen oder gesellschaftlichen Nutzen zu erreichen (z. B. Steigerung der Bodenfruchtbarkeit oder Verbesserung der Verkehrssicherheit). Es werden die Kategorien organische Dünger, mineralische Dünger, Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Streusalz unterschieden. Durch die Ausbringung dieser Produkte in die Umwelt können natürliche Ressourcen wie Boden und Wasser belastet werden. Es besteht somit die Gefahr, dass Ökosysteme geschädigt werden. Im Gegensatz zum dissipativen Gebrauch umfassen die dissipativen Verluste Materialien, die unbeabsichtigt an die Umwelt abgegeben werden. Dazu gehören der Reifen- und Bremsabrieb von Fahrzeugen. Sowohl der dissipative Gebrauch als auch die dissipativen Verluste sind Bestandteil der Abgabeseite des sogenannten Materialkontos, das Materialflüsse zwischen Wirtschaft und Umwelt abbildet.
Die Berechnungen sind Teil der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen der Statistischen Ämter der Länder (UGRdL). Die UGRdL liefern statistische Informationen für das Monitoring von Klima-, Umwelt- und Nachhaltigkeitszielen. Mit Indikatoren zu Themen wie Abfall, Energie, Fläche und Raum, Treibhausgase, Rohstoffe, Umweltschutz, Verkehr oder Wasser werden Wechselwirkungen zwischen der Wirtschaft, den privaten Haushalten und der Umwelt dargestellt.
Weitere Informationen: www.statistikportal.de/de/ugrdl
Autorin: Dr. Ninja Lehnert (Referat Analysen Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie)