Der häufigste Grund für eine Krankenhausbehandlung an den Festtagen war ein erfreulicher: In den Jahren 2020 bis 2022 erblickten in deutschen Krankenhäusern an den Festtagen rund 420 gesunde „Christkinder“ rheinland-pfälzischer Mütter (Hauptdiagnose Lebendgeborene nach dem Geburtsort) das Licht der Welt – auch wenn nicht alle am 24.12., sondern ggf. auch an einem der folgenden zwei Weihnachtsfeiertage geboren sind.
Krankheiten des Kreislaufsystems
An zweiter Stelle der im Zuge der Krankenhausaufenthalte festgestellten Hauptdiagnosen rangierte die Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Rund 320 Patientinnen und Patienten wurden aufgrund hierdurch hervorgerufener Beschwerden stationär versorgt. Auch weitere Krankheiten des Kreislaufsystems erzwangen häufig stationäre Krankenhausaufenthalte an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen. Ein Schlaganfall durch Gefäßverschluss (Hirninfarkt) oder ein Herzinfarkt (akuter Myokardinfarkt) wurde jeweils bei rund 210 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern diagnostiziert. Knapp 200 der an den Festtagen der Jahre 2020 bis 2022 Erkrankten wurden wegen Bluthochdrucks stationär behandelt.
Krankheiten des Atmungssystems
Etliche weitere Festtagspatientinnen und -patienten litten unter Erkrankungen des Atmungssystems. Eine Lungenentzündung führte in dem dreijährigen Beobachtungszeitraum bei rund 240 Personen (Diagnose Viruspneumonie) bzw. rund 170 Personen (Diagnose Pneumonie mit nicht näher bezeichneten Erregern) zu einem vollstationären Krankenhausaufenthalt. Die Viruspneumonie war mit knapp 140 vollstationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten im Jahr 2020 die häufigste Einzeldiagnose an den Festtagen. Im Jahr 2022 dominierte hingegen die Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren mit mehr als 150 Fällen. Im Vorjahr gab es nur einen, in 2020 gar keinen grippebedingt stationären Neuzugang an den Festtagen. In Deutschland beginnt die Grippewelle meist erst nach dem Jahreswechsel. Im Jahr 2021 gab es laut Robert-Koch-Institut keine messbare Grippewelle. Hierfür ursächlich könnte sein, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie in diesem Zeitraum die Ausbreitung anderer Atemwegserkrankungen verhindert haben. Im Jahr 2022 wurde deutschlandweit eine sehr früh einsetzende Wintergrippewelle beobachtet mit Höhepunkt kurz vor Weihnachten. Festtagspatientinnen und -patienten 2022 litten nicht nur unter der saisonalen Grippe, sondern darüber hinaus auch häufig unter einer chronischen Lungenkrankheit (rund 130 Fälle mit sonstiger chronischer obstruktiver Lungenkrankheit).
Verletzungen und Alkoholmissbrauch
Zu den häufigsten Diagnosen der an den Festtagen der Jahre 2020 bis 2022 in ein Krankenhaus aufgenommenen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer gehörten darüber hinaus Oberschenkelbrüche (Fraktur des Femurs, rund 200 Fälle) und Verletzungen innerhalb des Schädels (intrakranielle Verletzung, rund 180 Fälle), zu denen beispielsweise Hirnerschütterungen zählen. Knapp 170 der Krankenhausaufnahmen an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen der Jahre 2020 bis 2022 wurden wegen psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol vollstationär behandelt.
Reger und dennoch eingeschränkter Krankenhausbetrieb an den Festtagen
Die hohe Zahl an Neuaufnahmen an den Weihnachtsfesttagen von durchschnittlich mehr als 1.050 pro Tag täuscht darüber hinweg, dass an den Weihnachtsfesttagen lediglich ein eingeschränkter Krankenhausdienstbetrieb stattfindet. Über den hier zugrunde gelegten dreijährigen Beobachtungszeitraum, der die Jahre 2020 bis 2022 umfasst, wurden je Kalendertag im Schnitt mehr als 2.420 Patientinnen und Patienten mit Wohnort in Rheinland-Pfalz und damit weit mehr als doppelt so viele wie an den Weihnachtsfesttagen neu in ein bundesdeutsches Krankenhaus aufgenommen und vollstationär versorgt.
Annähernd 907.700 vollstationär versorgte Patientinnen und Patienten im Jahr 2023
Für das Jahr 2023 können noch keine Aussagen zur Zahl der Festtagspatientinnen und -patienten getroffen werden, da die Daten zu Personen, die an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen ins Krankenhaus aufgenommen wurden, noch nicht vollständig vorliegen. Die Krankenhausstatistik des Jahres 2023 enthält nur die Patientinnen und Patienten, die 2023 aus der vollstationären Behandlung entlassen wurden. Personen, deren Aufenthalt im Krankenhaus über den Jahreswechsel 2023/2024 andauerte, werden erst in der noch ausstehenden Krankenhausstatistik der Jahre 2024 ff. abgebildet. Insgesamt wurden im Jahr 2023 annähernd 907.700 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer in Krankenhäusern vollstationär behandelt und entlassen. Die häufigsten Diagnosen waren auch im Jahresverlauf gesunde Neugeborene (Lebendgeborene nach dem Geburtsort), Herzinsuffizienz sowie Vorhofflimmern und Vorhofflattern.
Methodische Hinweise
Die vorgenannten Zahlen stammen aus der Statistik der Diagnosen der Krankenhauspatientinnen und -patienten. Bei dieser handelt es sich um eine jährliche Vollerhebung von Patientinnen und Patienten, die im Laufe eines Kalenderjahres aus der vollstationären Behandlung eines Krankenhauses entlassen wurden.
Sie erstreckt sich auf bundesweit alle Krankenhäuser nach § 1 Abs. 3 Nr. 1 KHStatV. Nicht in die Erhebungen einbezogen sind Krankenhäuser im Straf- oder Maßregelvollzug und Polizeikrankenhäuser. Bundeswehrkrankenhäuser sind nur, soweit sie Leistungen für Zivilpatientinnen und -patienten erbringen, Teil der Statistik.
Erfasst werden je vollstationär versorgter Person insbesondere: Geschlecht, Geburtsmonat und -jahr, Wohn- und Behandlungsort, Erkrankungsart (Hauptdiagnose) und Zu- und Abgangsdatum sowie die Fachabteilung mit der längsten Verweildauer.
Autorin: Britta Müller (Referat Soziales, Gesundheit, Rechtspflege)