Ein wesentlicher Grund für den kräftigen Anstieg der Inflationsrate ist die Entwicklung der Energiepreise. Nach einem deutlichen Rückgang im zweiten Halbjahr 2015 erreichten die Energiepreise im Dezember 2015 ein außergewöhnlich niedriges Niveau, das bei der Berechnung der Preissteigerungsrate für Dezember 2016 zu einem statistischen Basiseffekt führt. Dieser Basiseffekt wird auch in den kommenden Monaten noch wirken. Im Dezember 2016 war Energie um 3,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Vor allem die Preise für Mineralölprodukte zogen deutlich an (plus 11,2 Prozent). Dazu trugen insbesondere die Heizölpreise bei, die innerhalb eines Jahres um 27,6 Prozent zulegten. Aber auch Kraftstoffe verteuerten sich spürbar (plus 7,5 Prozent).
Nahrungsmittel waren im Dezember 2016 ebenfalls wesentlich teurer als ein Jahr zuvor (plus 3,4 Prozent). Besonders kräftig fielen die Preissteigerungen bei Speisefetten und Speiseölen sowie bei Gemüse aus (plus 13,4 bzw. plus 10,4 Prozent). Unter den Speisefetten und -ölen verzeichnete Butter den mit Abstand höchsten Preisanstieg (plus 29,7 Prozent). Beim Gemüse erstreckten sich die Preiserhöhungen auf viele Sorten. So verteuerten sich Tomaten um 17,8 Prozent; der Preis für Gurken hat sich binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Die geringsten Preissteigerungen gab es bei Brot und Getreideerzeugnissen (plus 0,5 Prozent).
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, ist nur leicht gestiegen. Sie belief sich im Dezember auf plus 1,5 Prozent nach plus 1,3 Prozent im November.
Zehn der zwölf Hauptgruppen verzeichneten Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die größten Zuwächse waren im Bereich Verkehr sowie bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken zu verzeichnen (plus 3,3 bzw. plus 3,1 Prozent). Lediglich in den Bereichen Nachrichtenübermittlung sowie „Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör“ lagen die Preise unter dem Niveau des Vorjahresmonats (minus 0,7 bzw. minus 0,2 Prozent).
Veränderungen gegenüber November 2016 Gegenüber dem Vormonat ist der Verbraucherpreisindex im Dezember um 0,8 Prozent gestiegen. Am stärksten erhöhten sich die Preise im Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (plus 4,8 Prozent), was auf saisonale Einflüsse zurückzuführen sein dürfte. Deutliche Steigerungen gab es auch bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 1,4 Prozent), wobei insbesondere der kräftige Anstieg der Gemüsepreise eine Rolle spielt (plus 10,3 Prozent). Die Preiserhöhungen im Verkehrsbereich (plus 1,3 Prozent) hängen unter anderem mit der Entwicklung der Kraftstoffpreise zusammen, die im Dezember um 4,6 Prozent höher waren als im Vormonat. Entwicklung der Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2016 Trotz der kräftigen Erhöhung der Inflationsrate zum Jahresende sind die Verbraucherpreise 2016 im Jahresdurchschnitt nur leicht gestiegen. Der Verbraucherpreisindex lag im Durchschnitt um 0,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Am stärksten verteuerten sich alkoholische Getränke und Tabakwaren (plus 2,3 Prozent), gefolgt von Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich der Gesundheitspflege (plus 2,2 Prozent). Auch für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen (plus 1,8 Prozent). Preisrückgänge waren in zwei der zwölf Hauptgruppen zu verzeichnen. Im Bereich Nachrichtenübermittlung sanken die Preise um ein Prozent. Im Verkehrsbereich lagen die Preise im Jahresdurchschnitt um 0,5 Prozent unter dem Niveau von 2015.
Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 17 Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preisveränderungen von 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem Verbraucherpreisindex dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. Hier wird der Gesamtindex ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Dezember 2016 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 9. Januar 2017 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen/Auswertungen)
Preisindizes - für Güter- und Dienstleistungsgruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand Dezember 2016 | Veränderung gegenüber | |
---|---|---|---|---|
Dezember 2015 | November 2016 | |||
Basis 2010=100 | % | |||
Güter- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 31,7 | 108,8 | 1,5 | 0,3 |
Verkehr1 | 13,5 | 107,2 | 3,3 | 1,3 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,5 | 110,5 | 1,5 | 4,8 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 10,3 | 114,8 | 3,1 | 1,4 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,0 | 108,5 | 2,3 | - |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 103,3 | -0,2 | -0,2 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 106,3 | 2,0 | -3,1 |
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen | 4,5 | 115,0 | 2,5 | 0,5 |
Gesundheitspflege | 4,4 | 108,1 | 2,0 | - |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 118,5 | 1,7 | -0,3 |
Nachrichtenübermittlung | 3,0 | 90,0 | -0,7 | - |
Bildungswesen | 0,9 | 109,2 | 0,2 | - |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100 | 109,0 | 1,9 | 0,8 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
November 2016 | Dezember 2015 | Jahr 2010 | |
Energie insgesamt | 2,5 | 3,8 | 5,9 |
davon | |||
Haushaltsenergie insgesamt | 1,4 | 2,1 | 10,9 |
davon | |||
Heizöl | 12,3 | 27,6 | -7,1 |
Strom | - | 1,1 | 27,3 |
Gas | -0,3 | - | 7,0 |
Feste Brennstoffe | 0,6 | -2,3 | 9,1 |
Zentralheizung, Fernwärme | -0,3 | -6,3 | -0,3 |
Kraftstoffe insgesamt | 4,6 | 7,5 | -3,1 |
darunter | |||
Superbenzin | 4,3 | 6,5 | -2,8 |
Dieselkraftstoff | 5,9 | 12,0 | -2,8 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
Vormonat November 2016 | Vorjahr Dezember 2015 | Jahr 2010 | |
Butter | -0,1 | 29,7 | 30,5 |
Tomaten | 8,7 | 17,8 | 9,0 |
Eier | 0,1 | 7,8 | 7,3 |
Frische Milch | 4,0 | 7,3 | 16,3 |
Weintrauben | 15,6 | 6,9 | 38,8 |
Roulade oder Lende vom Rind | -2,1 | 5,4 | 27,1 |
Schokoladentafel | 0,2 | 3,3 | 25,4 |
Schweinebraten | 1,4 | 3,1 | 20,6 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | -3,7 | 2,3 | 22,0 |
Hartkäse | 0,3 | 2,3 | 16,4 |
Frische Brötchen | 0,4 | 2,2 | 7,6 |
Reis | -0,5 | 1,9 | 6,4 |
Äpfel | -0,4 | 1,8 | 10,9 |
Bananen | -0,7 | 1,7 | 11,7 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 0,4 | 0,9 | 9,2 |
Bier | -1,8 | 0,4 | 13,4 |
Mineralwasser | -0,6 | - | 2,2 |
Joghurt | 4,5 | -0,3 | 16,7 |
Nudeln | 1,1 | -0,9 | 15,3 |
Salami, Cervelatwurst oder andere Dauerwurst | 0,3 | -1,0 | 6,7 |
Bohnenkaffee | 1,1 | -1,2 | 24,0 |
Weißwein | -0,2 | -1,5 | 15,3 |
Margarine | -5,8 | -2,2 | 11,6 |
Weizenmehl | -1,3 | -2,9 | 11,5 |
Pizza | -0,7 | -7,7 | -1,2 |
Kartoffeln | -1,4 | -13,6 | 8,8 |