Ein Großteil des Gesundheitspersonals arbeitet in ambulanten Einrichtungen (2020: 41 Prozent) sowie in stationären und teilstationären Einrichtungen (35 Prozent). Jeder zehnte Beschäftigte ist in sogenannten Vorleistungseinrichtungen wie beispielsweise der pharmazeutischen Industrie tätig. Das übrige rheinland-pfälzische Gesundheitspersonal verteilt sich auf die Verwaltung, die Rettungsdienste, den Gesundheitsschutz und die sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Im Vergleich zu 2019 stieg die Beschäftigtenzahl in sechs der sieben Einrichtungsarten. Die meisten neuen Arbeitsplätze entstanden in stationären und teilstationären Einrichtungen (plus 500). In den Vorleistungseinrichtungen kamen 400 Beschäftigungsverhältnisse hinzu. Hingegen waren in den ambulanten Einrichtungen 100 Beschäftigte weniger tätig als im Vorjahr.
Längerfristig erhöhte sich der Personalbestand im rheinland-pfälzischen Gesundheitswesen deutlich. Von 2010 bis 2020 stieg die Zahl der Beschäftigten um 30.500 bzw. 13 Prozent (Deutschland: plus 19 Prozent). Die meisten zusätzlichen Arbeitsplätze entstanden in ambulanten Einrichtungen (plus 14.200). Einen großen Anteil daran hatten die Praxen sonstiger medizinischer Berufe, deren Beschäftigtenzahl um 6.500 wuchs. Dazu gehören zum Beispiel physio- und ergotherapeutische Praxen sowie die Praxen von Psychotherapeutinnen und -therapeuten oder Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern. In den stationären und teilstationären Einrichtungen stieg die Zahl der Beschäftigten um insgesamt 7.800. Der Großteil der zusätzlich entstandenen Arbeitsplätze entfiel dabei auf die stationäre und teilstationäre Pflege (plus 5.400). Auch in den sonstigen Einrichtungen, in den Vorleistungseinrichtungen, in der Verwaltung und im Rettungsdienst wurde der Personalbestand ausgebaut. Nur im Gesundheitsschutz stagnierte die Beschäftigtenzahl.
Charakteristisch für das Gesundheitswesen ist der hohe Frauenanteil. Gut drei Viertel des Gesundheitspersonals in Rheinland-Pfalz sind Frauen. Die höchsten Frauenanteile weisen die ambulanten Einrichtungen (2020: 82 Prozent) sowie die stationären und teilstationären Einrichtungen (79 Prozent) auf. Anteilig am wenigsten Frauen arbeiten beim Rettungsdienst (35 Prozent) und in Vorleistungseinrichtungen (48 Prozent).
Teilzeitarbeit ist im Gesundheitswesen weit verbreitet, was in der Relation zwischen Vollzeitäquivalenten und Beschäftigtenzahlen zum Ausdruck kommt. Vollzeitäquivalente geben die Zahl der auf die volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten an. Je geringer die Zahl der Vollzeitäquivalente je 100 Beschäftigte ist, desto größer ist die Bedeutung der Teilzeitarbeit. In Rheinland-Pfalz kamen im Gesundheitswesen auf 100 Beschäftigte rechnerisch 72 Vollzeitäquivalente. Damit liegt die Teilzeitbeschäftigung in etwa im Bundesdurchschnitt – in Deutschland lag das Verhältnis bei 72,3 Vollzeitäquivalenten je 100 Beschäftigte. Besonders häufig arbeiten Beschäftigte in ambulanten Einrichtungen in Teilzeit (65,4 Vollzeitäquivalente je 100 Beschäftigte). In den Vorleistungseinrichtungen spielt Teilzeitarbeit nur eine geringe Rolle (84,8 Vollzeitäquivalente je 100 Beschäftigte).
Die Ergebnisse werden von der Arbeitsgruppe „Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder“ (AG GGRdL) berechnet. Die Gesundheitspersonalrechnung (GPR) wird für die Länder seit dem Berichtsjahr 2008 nach einheitlicher Methode durchgeführt.
Die GPR weist die Zahl der Beschäftigten aus, gegliedert nach den verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Im Rahmen der GPR werden Beschäftigte insgesamt, weibliche Beschäftigte und Vollzeitäquivalente berechnet. Unter Beschäftigten versteht die GPR Beschäftigungsverhältnisse. Somit werden Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen im Gesundheitswesen mehrfach gezählt. Das ist eine andere methodische Vorgehensweise als in der Erwerbstätigenrechnung. Dort werden Personen mit ihrer überwiegenden Tätigkeit nur einmal gezählt.
Das Gesundheitswesen ist gemäß SHA (System of Health Accounts) definiert. Es ist nicht identisch mit Abteilung 86 der aktuellen Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008.
Autor: Moritz Hohlstein (Referat Analysen Wirtschaft)
Art der Einrichtung | Insgesamt | Weibliche Beschäftigte | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2019 | 2020 | Veränderung 2020 zu 2019 | 2019 | 2020 | Veränderung 2020 zu 2019 | |
1.000 | % | 1.000 | % | |||
Insgesamt | 266,7 | 267,8 | 0,4 | 201,7 | 202,9 | 0,6 |
Gesundheitsschutz | 1,3 | 1,3 | 1,2 | 1,0 | 1,0 | -0,5 |
Ambulante Einrichtungen | 109,4 | 109,3 | -0,1 | 89,7 | 90,1 | 0,4 |
Arztpraxen | 33,3 | 33,3 | 0,1 | 27,4 | 27,5 | 0,2 |
Zahnarztpraxen | 16,4 | 16,4 | -0,2 | 13,7 | 13,6 | -0,3 |
Praxen sonstiger medizinischer Berufe | 28,4 | 28,2 | -0,9 | 22,6 | 22,8 | 1,1 |
Apotheken | 10,0 | 9,8 | -1,8 | 8,5 | 8,3 | -1,9 |
im Einzelhandel | 5,9 | 5,9 | 0,2 | 3,8 | 3,8 | 0,0 |
Ambulante Pflege | 15,5 | 15,8 | 2,0 | 13,7 | 14,0 | 1,8 |
Stationäre/teilstationäre Einrichtungen | 93,6 | 94,2 | 0,6 | 74,0 | 74,7 | 0,9 |
Krankenhäuser | 56,0 | 56,2 | 0,4 | 42,3 | 42,9 | 1,4 |
Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen | 5,2 | 5,2 | 0,0 | 4,0 | 3,9 | -0,7 |
Stationäre/teilstationäre Pflege | 32,5 | 32,8 | 0,9 | 27,7 | 27,8 | 0,5 |
Rettungsdienste | 3,7 | 3,8 | 1,6 | 1,3 | 1,3 | 3,9 |
in der Verwaltung | 10,4 | 10,5 | 1,4 | 6,5 | 6,5 | 1,1 |
Sonstige Einrichtungen | 21,4 | 21,4 | 0,4 | 16,2 | 16,2 | -0,5 |
Vorleistungseinrichtungen | 26,9 | 27,3 | 1,5 | 13,0 | 13,2 | 1,2 |
Quelle: Gesundheitspersonalrechnung der Länder; Stand: Juni 2022 | ||||||
1 Unter Gesundheitspersonal/Beschäftigten werden hier Beschäftigungsverhältnisse verstanden, sodass Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Einrichtungen auch mehrfach gezählt werden. |