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Reallöhne in Rheinland-Pfalz gingen 2023 zurück

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz erhielten 2023 einen niedrigeren Reallohn als im Vorjahr. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag der Reallohnindex um 2,6 Prozent unter dem Niveau von 2022.

Der Reallohnindex wird errechnet, indem die Entwicklung der nominalen Bruttomonatsverdienste (einschließlich Sonderzahlungen) der Entwicklung der Verbraucherpreise gegenübergestellt wird. Zwar wuchsen die Nominallöhne 2023 um 3,1 Prozent, im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise jedoch um 5,8 Prozent.

Reallöhne nach Quartalen

Im ersten Quartal 2023 waren die Nominallöhne 3,7 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Nach Abzug des Kaufkraftverlusts durch den starken Anstieg der Verbraucherpreise verzeichneten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein reales Lohndefizit von 4,2 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf sank die Inflationsrate kontinuierlich. Gleichzeitig stiegen die Nominallöhne im zweiten und dritten Quartal kräftig. Dazu könnten unter anderem die Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie beigetragen haben. Bei der Inflationsausgleichsprämie handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die diese im Zeitraum vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei bis zu einer Höhe von 3.000 Euro gewähren können. Die Inflationsausgleichsprämie wird in der Verdienststatistik als Bestandteil des Gesamtbruttoentgelts miterfasst. Im zweiten Jahresviertel lagen die Reallöhne somit nur noch 1,1 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Im dritten Quartal kam es zu einer leichten Zunahme der Reallöhne um 0,1 Prozent.

Das letzte Viertel des Jahres 2023 war in Rheinland-Pfalz geprägt durch einen Nominallohnrückgang, der ein reales Lohndefizit von 4,7 Prozent zur Folge hatte. Allerdings ist dies auch damit zu erklären, dass der Nominallohnindex im vierten Quartal des Vorjahres 2022 auf einem sehr hohen Niveau lag. Verantwortlich waren außergewöhnlich hohe Sonderzahlungen in einer Branche. Diese sorgten für ein deutlich überdurchschnittliches viertes Quartalsergebnis, das sich auch auf den Jahreswert 2022 auswirkte.

Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab. Der Reallohnindex setzt den Nominallohnindex und den Verbraucherpreisindex ins Verhältnis, um die Veränderung der Verdienste mit der Preisentwicklung zu vergleichen. Der Reallohnindex nimmt zu, wenn die Verdienste stärker steigen als die Preise. Er gibt somit Aufschluss über die Entwicklung der Kaufkraft der Beschäftigten.
Datenquelle der Verdienstindizes ist seit dem Jahr 2022 die Verdiensterhebung. Sie löste die Vierteljährliche Verdiensterhebung ab und verbessert die Qualität der Ergebnisse deutlich. So werden seit 2022 zum Beispiel auch kleinere Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten erfasst und zusätzlich zu Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten auch weitere Beschäftigungsarten wie Auszubildende und Altersteilzeitbeschäftigte abgebildet. Darüber hinaus wird nun zusätzlich zu den Wirtschaftsbereichen B bis S (Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich) auch der Wirtschaftsabschnitt A (Landwirtschaft) abgedeckt (Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)). Um die große Nachfrage nach längerfristigen Zeitreihen zur Verdienstentwicklung zu erfüllen, wurden neue und alte Indexreihen rechnerisch verknüpft. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte der bisherigen und der neuen Verdiensterhebung sind die Daten ab dem Jahr 2022 nur eingeschränkt mit früheren Jahre vergleichbar.

Autor: Moritz Hohlstein (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

 Reallohnindex, Nominallohnindex sowie Verbraucherpreisindex 2007–2023
Jahr Reallohnindex1Nominallohnindex2 Verbraucherpreisindex3
2022 = 100Veränderung zum Vorjahr in %2022 = 100Veränderung zum Vorjahr in %2022 = 100Veränderung zum Vorjahr in %
200789,2.69,5.77,9.
200889,40,271,42,779,92,5
200990,41,172,11,079,8-0,1
201091,81,574,02,680,61,0
201192,60,976,12,882,22,0
201293,10,578,22,884,02,2
201394,01,080,22,685,31,5
201495,71,882,42,786,10,9
201598,52,985,13,386,40,4
2016100,21,786,92,186,70,3
2017101,10,988,92,387,91,4
2018102,31,291,52,989,41,7
2019103,41,193,62,390,51,3
2020102,3-1,193,2-0,491,10,6
2021102,1-0,295,82,893,83,0
2022100-2,11004,41006,6
202397,4-2,6103,13,1105,85,8
1 Der Reallohnindex wird aus dem Quotienten des Nominallohnindex und des Verbraucherpreisindexes (VPI) berechnet. 2 Grundlage der Berechnung des Nominallohnindexes sind die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. Die Datengrundlage für den Nominallohnindex ist seit dem Jahr 2022 die Verdiensterhebung. Sie hat die bisherige Vierteljährliche Verdiensterhebung abgelöst. Um die große Nachfrage nach längerfristigen Zeitreihen zur Verdienstentwicklung zu erfüllen, wurden neue und alte Indexreihen rechnerisch verknüpft. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte der bisherigen und der neuen Verdiensterhebung sind die Daten für das Jahr 2022 nur eingeschränkt mit den früheren Daten vergleichbar. 3 Der hier dargestellte Verbraucherpreisindex ist nicht mit Darstellungen in anderen Veröffentlichungen vergleichbar, da er zur Berechnung des Reallohnindexes auf das Jahr 2022 umbasiert wurde. Quelle: Verdiensterhebung, Verbraucherpreisindex.

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