In Summe wurden zwischen März 2019 und Februar 2020 bundesweit 187,8 Millionen Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger ausgebracht. Rheinland-Pfalz belegt mit 3,2 Millionen Kubikmetern vor dem Saarland (0,4 Millionen Kubikmeter) und den Stadtstaaten (0,1 Millionen Kubikmeter) bezogen auf die Ausbringmenge den drittletzten Platz. Auf Rindergülle, der wichtigsten Wirtschaftsdüngerart, entfiel ein Anteil von etwa zwei Ditteln, gefolgt von flüssigem Biogas-Gärresten (26 Prozent). Schweinegülle und Jauche waren von untergeordneter Bedeutung.
Ausbringtechnik: Breitverteiler nach wie vor weit verbreitet
Hinsichtlich der Ausbringtechnik spielen sogenannte Breitverteiler mit einem Anteil von 64 Prozent der insgesamt in Rheinland-Pfalz ausgebrachten Menge flüssigen Wirtschaftsdüngers nach wie vor eine zentrale Rolle. Die emissionsärmeren Techniken der Ausbringung mit Schleppschlauch und Schleppschuh machten zusammen einen Anteil von 30 Prozent aus. Mithilfe von Güllegrubbern und anderen Injektionsverfahren wurden 3,8 Prozent, über Schlitzverfahren 1,8 Prozent des flüssigen Wirtschaftsdüngers ausgebracht.
Neben dem flüssigen Wirtschaftsdünger wurde auch der Einsatz von festem Wirtschaftsdünger (Festmist, Geflügeltrockenkot oder fester Biogas-Gärrest) statistisch erfasst. Die Menge fester Wirtschaftsdünger belief sich 2019/2020 in Rheinland-Pfalz auf 854.100 Tonnen, wovon 788.400 Tonnen und damit der überwiegende Anteil Festmist war. Bundesweit wurden 21,4 Millionen Tonnen fester Wirtschaftsdünger ausgebracht.
Zwischenfruchtanbau: Plus von 122 Prozent innerhalb von 10 Jahren
Der Anbau von Zwischenfrüchten (Einsaat von Saatgutmischungen nach Ernte der Hauptfrucht) wurde in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren ausgeweitet. 2009/10 bauten die rheinland-pfälzischen Landwirte auf 14.600 Hektar Zwischenfrüchte an. Bis 2019/20 wurde der Zwischenfruchtanbau um 122 Prozent auf 32.500 Hektar ausgedehnt. Anteilig an der gesamten Ackerfläche entspricht dies 8,4 Prozent. Im Ländervergleich ist nur in Thüringen der Anteil geringer. Der Zwischenfruchtanbau von Pflanzen zur Gründüngung, der überwiegend zum Schutz des Bodens vor Erosion und der Auswaschung von Stickstoff dient, wurde auf 29.400 Hektar praktiziert (plus 129 Prozent). Der Anbau von Zwischenfrüchten zur Futtergewinnung wurde – auch als Konsequenz der Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 und der daraus resultierenden Futterknappheit – auf 2.600 Hektar ausgedehnt.
Drei Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wurden bewässert
Anhaltende Hitze- und Dürrephasen führten dazu, dass die Bedeutung von Bewässerungsmöglichkeiten steigt: 937 rheinland-pfälzische Betriebe verfügten im Jahr 2019 über technische Bewässerungsanlagen und über einen Zugang zu Wasser. Von den 33.000 Hektar, die damit grundsätzlich hätten bewässert werden können, wurden 21.200 Hektar (63,6 Prozent) tatsächlich bewässert. Bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche des Landes (699.150 Hektar) waren das drei Prozent. Den höchsten Anteil bewässerter Flächen an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche hatte Niedersachsen mit 10,8 Prozent.
Weiterführende Informationen zum Thema „Leistungsträger Boden“ in Form einer StoryMap finden Sie im Statistikportal des Bundes und der Länder unter LZ2020.statistikportal.de (StoryMap: www.giscloud.nrw.de/arcgis/apps/storymaps/stories/bb428ea800524a04b0538f40869aad17).
Die LZ 2020 erfolgte zum Stichtag 1. März 2020. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Landwirtschaft wie etwa die fehlenden ausländischen Erntehelferinnen und Erntehelfer im Gemüse- und Weinbau sind somit nicht in den Ergebnissen enthalten.
Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)